1,5 Millionen Menschen werden eingesperrt - und die
westliche Welt schaut zu! Von Walter Bornholdt -
1,5 Millionen Menschen
werden im größten Freiluftgefängnis der Welt namens Gazastreifen dafür
bestraft, dass Sie ihr Lebensrecht einfordern. Und die ganze Welt schaut zu und
niemand kann sich von der Schuld frei sprechen, es nicht gewusst zu haben!
Was derzeit im Gaza-Streifen passiert, übertrifft vieles, was die
westliche Welt an Unterdrückung von Menschen in aller Welt in unserer Epoche
praktiziert hat. Das zionistische Regime Israels hat unter schweigsamer Duldung
durch nahezu die gesamte westliche Welt den Gaza-Streifen zum
"terroristischen Gebiet" bzw. "feindlichen Gebiet" erklärt
und hat damit angefangen, die gesamte Bevölkerung dafür zu Bestrafen, dass es
Widerstand gegen die Besatzung ausübt! Frauen, Kinder, Kranke, Schwache, Alte,
alle sind gleichermaßen betroffen von den "Strafmaßnahmen" der
Besatzer. Und diese Besatzung erfolgt ganz offen zusammen mit den
Strafmaßnahmen vor den Augen der gesamten Westlichen Welt und der Kenntnis
aller westlichen Politiker.
Da wird der Strom abgedreht, ein Krankenhaus kann nicht mehr
operieren, es gibt nicht mehr hinreichend Medikamente. Die Wasserversorgung
wird reduziert. Öllieferungen wie auch andere Waren erfolgen - wenn überhupt -
dann nur noch spärlich. Eine neue langfristig angelegte Großoffensive Israels
im Gazastreifen wird angekündigt.
Alle Beteiligten auf israelischer Seite geben offen in den Medien
zu, dass die Strafmaßnahmen zu keinerlei Reduktion des Widerstandes gegen
Besatzung führen wird, sondern eher zum Gegenteil. Es handelt sich also um
Strafmaßnahmen gegen eine Bevölkerung von zwei Millionen Menschen, die nicht
einmal mehr ausreisen dürfen! Welches Ausmaß diese "Strafmaßnahmen"
inzwischen erlangt haben, kann daran ersehen werden, dass palästinensische
Frauen nach Krankenhaus und eigenem Haus am dritthäufigsten an israelischen
Checkpoints gebären mit den entsprechenden katastrophalen Folgen!
Das, was derzeit in Gaza erfolgt, ist nach Guantanamo
ein weiteres deutliches Bespiel dafür, was der Begriff
"Menschenrechte" in der westlichen Welt bedeutet: Die zunehmende
Unterdrückung von Menschen, die sich gegen Besatzung wehren und die
stillschweigende Duldung durch sämtliche westliche Politiker! Wo sind die
Politiker, welche die Menschenrechte in jedem versteckten Winkel der Welt
einfordern, wenn solch eine offensichtliche Menschenrechtsverletzung vor aller Augen geschieht?
Nicht einmal die sonst so auf politischer Neutralität pochenden
Fußballfunktionäre äußern irgendwelche Bedenken. Die palästinensische
Nationalmannschaft konnte nicht an Rückspiel der ersten Qualifikationsrunde für
die WM 2010 antreten, da Israels Regierung 18 Spielern die Ausreise aus dem
Gazastreifen verweigert hatte. Jedes andere Land der Erde würde von der FIFA
ausgeschlossen werden, nach solch einem Verhalten! Israel hat noch nicht einmal
irgendeine Kritik zu fürchten! Wo sind die lautstarken Stimmen, die einen deutschen U-21 Nationalspieler dazu nötigen wollten in
Israel zu spielen denn heute? Warum verlangen sie nicht von Israel, zumindest
die palästinensischen Nationalspieler ausreisen zu lassen?
So manch ein Bürger dieser Welt wünscht sich von ganzem Herzen,
dass alle diejenigen, die für diese Verbrechen an der Menschlichkeit
verantwortlich sind, eines Tages vor einem internationalen Tribunal abgeurteilt
werden. Und es gibt nicht wenige Menschen, auch in der westlichen Welt, die
sich die heutigen Verantwortungsträger in Europa wegen bewusster unterlassener
Hilfeleistung in einem schwerwiegenden Fall ebenfalls auf die Anklagebank
wünschen.
Die Politik der Westlichen Welt glaubt offenbar nach wie vor, dass
die Weltvorherrschaft durch Unterdrückung, Besatzung und Folter
aufrechterhalten werden kann. Aber die Zeit dieser Art der Unterdrückung ist
abgelaufen, auch wenn Besatzer und US-geführte
Terroristen in einem seltsamen Schulterschluss, die Unterdrückungspolitik noch
eine Weile aufrecht zu erhalten suchen.
Sicherlich ist es ungerecht, in solch einem Artikel die gesamte
Westliche Welt über einen Kamm zu scheren, und sicherlich gibt es auch in der
westlichen Welt Stimmen, die sich gegen das Unrecht erheben. Aber angesichts
des Ausmaßes der offen praktizierten Unmenschlichkeit werden auch diese wenige
Stimme der Feststellung zustimmen, dass die überwiegende Schweigsamkeit in der
Westlichen Welt mit daran Schuld ist, dass die eigenen
Politiker solch eine unmenschliche Weltpolitik mittragen können.
Es gibt nur eine einzige Lösung zum Frieden: Und das ist das
gleichberechtigte Miteinander der Menschen! Wer dieses einfache Prinzip nicht
akzeptiert, muss unseres Erachtens als Tyrann und Unterdrücker entlarvt werden.
Und wenn sich hinreichend viele friedliebende Stimmen finden, die Unterdrücker
beim Namen zu nennen, dann wird die Unterdrückung ein Ende finden. Wer heute
noch israelische Waren kauft, wer heute noch in die USA zum Urlaub fliegt, wer
heute noch irgendwelche Waren konsumiert, auf die er verzichten könnte, welche
dem Unterdrückungssystem gegen die Bevölkerung des Gaza, gegen die Bevölkerung
des Irak, gegen die Bevölkerung Afghanistans nützt, der ist Mitschuld am Leid
der jeweiligen Bevölkerungen. Der Boykott von Waren ist eine der friedlichsten
Formen des Protestes gegen Unrecht. Und zu diesen friedlichen Formen müssen
sich die Menschen in allen westlichen Ländern zusammen finden. Muslime, die
hingegen in den westlichen Ländern andere als friedliche Mittel des
Widerstandes gegen Unrecht propagieren, laufen blindlings in die Falle, welche
ihnen die Unterdrücker stellen, um darauf aufbauend die Unterdrückung zu
erhöhen.
Magdeburg, 30.10.2007
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