Israel Palästina Nahost Konflikt Infos
Maissa Abu Ghazaleh,
Palestine News Network, 18.2.09
Die
nördliche Vorstadt war ein Teil Jerusalems, bis die Mauer auf der Mitte der
Hauptstraße gebaut wurde und sie den Bewohnern vollends die Bewegungsfreiheit
nahm. Es war noch ein Durchgang geblieben. Nun ist auch dieser geschlossen.
Dieser
Durchgang im Gebiet von Dahiyat Barid
wurde am Montag geschlossen, nachdem es Anfang des Monats zur militärischen Zone erklärt wurde. Nun , wo die Mauer Al-Ram ganz umgibt und dieses eine Tor
auch geschlossen wurde, muss jede Fahrt durch den Qalandia-Checkpoint
gehen.
Die
Schließung vergrößert das Gedränge und
den Stau im nördlichen Jerusalem und in Ramallah. Das Tor war die einzig
verbliebene Verbindung zwischen dem nördlichen und südlichen Jerusalem. Seit
gestern Morgen sieht sich der Qalandia-Checkpoint
einem großen Verkehrsproblem gegenüber. Israelische Soldaten halten weiter
PKWs, öffentliche Busse und die Fußgänger auf. Studenten und Angestellte auf
dem Weg zur Uni bzw. ihrer Arbeitsstelle
verspäten sich.
Bei einem
Treffen mit dem lokalen Bürgermeister von Al-Ram Sirhan
al-Salama (* Aachener Friedenspreisträger mit Uri Avnery,
1997) sagte: „Ich habe schon von den
Auswirkungen dieser einseitigen Entscheidungen gewarnt, die versuchen, ein
neues Fait accompli zu
schaffen.“
Er betonte,
dass die Schließung des Tores heute, das Leben der Bewohner der Region zur
Hölle machen wird. Es ist ein großes Gefängnis geworden, bei dem der Ein- und
Ausgang - militärisch bewachte Tore –
durch die israelische Besatzung kontrolliert wird, also alle Bewegungen der
Bewohner Jerusalems.“
Er fügt
noch hinzu: „Der Übergang bei Qalandia ist sowieso
schon überfüllt. Mit der Schließung auch dieses Tores würden etwa 60 000 Jerusalemiten, das Problem noch größer machen. Davon sind
besonders die Studenten in den Morgenstunden betroffen, die jetzt morgens noch früher weg müssen. Im Winter wird es
besonders schwierig und verursacht unnötige Strapazen vor allem für die, die
auf dem Weg zur Arbeit sind.
Al Salama
betont, dass dieser Schritt kein geographisches Problem sei, sondern aus
demographischen Gründen geschieht. Die 60 000 Bewohner Nord-Jerusalems (Al-Ram)
müssen fürchten, dass auch sie ihren „blauen“ Jerusalemer Ausweis
verlieren.
Der
Vorstand des A-Ram-Bürgerrates setzt die palästinensische Behörde unter Druck,
den Verhandlungen mit den Israelis mehr Bedeutung beizumessen. „Wie können wir
in Zeiten über Frieden reden, in denen die israelische Regierung gleichzeitig
immer mehr Gebiete in große Gefängnisse verwandelt, sogar in der Zone B, in der
eigentlich nur die Palästinensische Behörde für die zivilen Angelegenheiten
zuständig ist?“
(dt.
Ellen Rohlfs)