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Verdienen nur Juden
Würde?
Shulamit Aloni, Ynet, 26.10 09
An
einem heißen Sommertag schlendern zwei Grenzpolizeioffiziere durch die heilige
Stadt Jerusalem – ohne eine besondere Mission. Irgendwann entscheiden sie, dass
es gut und passend sei, ihre Autorität
sich selbst und gegenüber den Palästinensern unter Beweis zu stellen.
Die beiden Offiziere gingen weiter und schnappten sich zwei Palästinenser,
schrieen sie an und verlangten von ihnen, dass sie sie mehrfach
mit „Ihre Majestät“ begrüßen sollten.
Als
nächstes stellten sie sie mit dem Gesicht zur Wand, die Arme und Beine weit
auseinander und fuhren fort, die Macht der israelischen Polizei so richtig
auszukosten. Sie holten eine Kamera heraus – damit sie einen Beweis für ihre
Kollegen haben, die ihnen vielleicht nicht glauben würden. Sie schlugen die
Palästinenser immer wieder auf den Kopf
und ins Genick, sie hoben ihre Hemden hoch, zogen ihnen die Hosen herunter,
fuhren fort, sie zu schlagen, stießen sie in den Hintern und zeigten diesen
Arabern – (arabushim, eine abfällige
Bezeichnung, wie der verantwortliche Minister für die Polizei sie
immer nennt – wie stark sie sind und wie
gut sie ihren Job als israelische
Grenzpolizei ausführen.
Und
so fuhren diese beiden Offiziere fort, ihren Spaß am Beschimpfen, Schlagen,
Demütigen und Photographieren zu haben.
Sie machten so lange, bis sie müde waren und
entschieden dann befriedigt und schadenfroh, ihre Opfer gehen zu lassen.
Solche
Misshandlung, begleitet von Photos und Schadenfreude sollte nicht ignoriert werden. Ein Vertreter der Opfer wandte sich an das Büro des Staatsanwalts
und verlangte, dass die ehrenhaften Grenzpolizeioffiziere vor Gericht gebracht
werden und wegen Misshandlung,
Demütigung und Körperverletzung angeklagt werden.
Nach
den Photos und Zeugenaussagen verdienen diese „Helden“ für die begangenen Straftaten
wirklich angeklagt zu werden. Missbrauch der Macht und Körperverletzung, wofür
zwei Jahre Gefängnisstrafe oder mehr steht. Außerdem gibt es den Verdacht, dass
zusätzliche Straftaten begangen worden sind …
Ungewöhnliche
Antwort
Wie
waren wir überrascht: der Staatsanwalt entschied, sich nicht näher mit der
Sache zu befassen. Die Antwort war so beeindruckend, dass es gut wäre, sie auf
Poster/ Flugblätter zu drucken und zu verteilen, damit jeder sie sehen kann und dies zur Kenntnis nimmt.
Nach
dem Büro des Anwalts : das in diesem Fall vorhandene
Material, einschließlich der Videos zeigt tatsächlich ein „unanständiges Verhalten“ von Seiten der
Offiziere. Jedoch wurde in dem in Frage kommenden Fall nur leicht geschlagen,
was keinen wirklichen Schaden/ Verletzungen
verursachte. Der Anwalt fand keinen Grund zum Eingreifen und überließ
diese Angelegenheit der Polizei , die sie als interne
Sache erledigt.
Was
für eine ungewöhnliche Antwort. Nun die Polizeioffiziere haben ihren beiden
Opfern nicht die Augen ausgestochen und ihnen keine Arme oder Beine
abgeschnitten. Und außerdem: ihre Opfer waren nur Palästinenser und deshalb
zählen die Misshandlungen und Demütigungen nicht . Die
Berufung über die Entscheidung wurde zu
den Akten gelegt und auch vom Staatsanwalt zurückgewiesen …
Was
wir hier haben, ist anscheinend eine neue Methode. Die Armee prüft sich selbst
und dann will sie uns wissen lassen, wie unschuldig sie ist. Die Polizei prüft
die Polizeioffiziere, und es kommt heraus, dass jeder in Ordnung sei
usw.
(Ich
habe mir kürzlich 10 Gesetzesentwürfe
näher angesehen, die von Mitgliedern der 18.Knesset vorgelegt wurden. Alle
waren sehr patriotisch, sehr mit Zionismus
und Judentum und Loyalität
beschäftigt. Sie schließen eine Forderung für einen Loyalitätseid gegenüber dem
Staat Israel als einem jüdischen, zionistischen und demokratischen Staat ein
als auch seine Symbole und Werte, natürlich auch die Flagge und das
Nationallied. All dies ist nötig, dass einem eine Identitätskarte gewährt wird. Angesichts „seiner Symbole und Werte“ die
anzeigen, dass die Juden das auserwählte Volk sind) und angesichts der
Entscheidung des Staatsanwalts in bezug
auf diese Sache ( der beiden zusammengeschlagenen Palästinenser), was ja
nicht ungewöhnlich ist, glaube ich, wir sollten das Grundgesetz ändern: die
menschliche Würde und Freiheit eines Menschen sollte vom Staat nur dann
aufrecht erhalten werden, wenn die
Person jüdisch ist; genau wie wir Land haben, das nur für Juden ist und
Straßen, auf denen nur Juden fahren dürfen.
Indem das Grundgesetz – wie vorgeschlagen
- modifiziert wird, werden wir wissen,
dass „Würde und Freiheit“ im jüdischen Staat nur für Juden reserviert sind.
(dt.
Ellen Rohlfs)