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Barak warnt vor schwerem Angriff auf Gaza

Agence France Press, Mittwoch, 13. Februar 2008

 

Aus dem besetzten Jerusalem: Israels Top-Sprecher warnte am Dienstag, dass die Geduld mit dem Raketenfeuer aus dem Gazastreifen, je mehr Menschen durch die Armeeangriffe im von der Hamas regierten Gebiet verwundet werden, dünner werde. Mitten in zunehmend wachsenden Rufen nach einem Generalangriff auf den verarmten Streifen sagte der Verteidigungsminister Ehud Barak, die Streitkräfte würden tun, was immer notwendig sei, um die Angriffe zu stoppen.

 

„Israel wird nicht aufhören mit dem Aktionskurs, um das Feuer auf Sderot zu stoppen“, sagte Barak im Hinblick auf die Stadt, die das meiste von dem Raketenfeuer abbekommt.

 

„Es gibt Gründe dafür, warum wir nicht alle unsere Kräfte jetzt einsetzen, aber es wird im rechten Moment geschehen“, erklärte er Journalisten nebenbei, die mit ihm in die Türkei unterwegs waren.

 

Am Montag sagte Generalleutnant Gaby Ashkenazi, die Armee „sei vorbereitet und bereit, ihre Aktionen konform mit getroffenen Entscheidungen zu verbreitern“.

 

Das Militär hat während der vergangenen Woche eine Serie von tödlichen Angriffen in Gaza nach einem Selbstmordanschlag, zu dem sich Hamas bekannt hat, durchgeführt.

 

Israel hat auch die Blockade über das isolierte Land verstärkt und erlaubt nur begrenzte Lieferungen von Brennmaterial und Medikamenten für die 1,5 Millionen Menschen, die weitestgehend auf Hilfe angewiesen sind.

 

Die israelischen Streitkräfte setzten ihre Angriffe auf militante Palästinenser am Dienstag fort. Sieben Palästinenser – einschließlich Zivilisten – wurden bei einem Feuergefecht mit einer  eindringenden Infanterieeinheit in Gaza Stadt vor der Morgendämmerung getroffen, sagte ein Zeuge aus.

 

Bei der gleichen Attacke sei ein israelischer Soldat leicht verwundet worden, sagte ein Armee-Sprecher.

 

Weitere zwei Palästinenser wurden verletzt, als Soldaten das Feuer eröffneten, als sie während eines Angriffes auf die zentrale Stadt Deir al-Balah Hausdurchsuchungen durchführten, sagten Zeugen. Der Sprecher der Armee bestätigte den Schusswechsel.

 

Rufe nach einem Generalangriff wurden durch das ständige Raketenfeuer auf das südliche Israel von Gaza aus lauter, und Premierminister Ehud Olmert drohte am Sonntag, dass niemand von der Islamistenbewegung sicher sei.

 

Jedoch am Dienstag warnte der israelische Schriftsteller und alte Friedensaktivist Amos Oz, dass eine Generalinvasion in das Gebiet eine Katastrophe bedeuten würde, aber das Raketenfeuer nicht aufhalten könne.

 

„Eine derartige Operation würde nichts ändern; Raketenfeuer hat es auch gegeben, als wir den Gazastreifen kontrollierten“, sagte Oz im öffentlichen Radio und bezog sich auf die 38 Jahre direkter Besetzung, die im Sommer 2005 zu Ende ging.

 

„Sicher würde ein politischer Preis zu zahlen sein, wenn man sich auf einen Waffenstillstand mit Hamas einlässt“, fuhr Os fort, „aber ich halte es für besser, diesen Preis zu zahlen, als eine militärische Offensive in Gaza zu machen, die zu einer Katastrophe führen könnte“

 

Ein Mitarbeiter der Hamas, der auch in der israelischen Zeitung Ha’aretz schreibt, ruft auch nach einem langfristigen Waffenstillstand und klagt zugleich Israel wegen der Eskalation der Gewalt an.

 

„Wenn die Leute in Sderot wissen wollen, warum rund um sie ständig Raketen herunter kommen, sollten sie ihre eigene Regierung fragen, warum diese ständig unsere Rufe nach Waffenstillstand zurückweisen und ihre Politik der täglichen Überfälle und unbekümmerten Zielangriffe fortsetzen, die die ganze Bevölkerung bedrohen“, schrieb Ahmed Yussef.

 

Ein Sprecher der Hamas, der im Juni die Kontrolle übernommen hat, sagte, seine Führer hätten Vorsichtsmaßnahmen ergriffen im Lichte der Bedrohungen durch Israel, verneinte aber, dass sie sich versteckten.

 

„Diese Bedrohungen werden uns nicht zwingen, in den Untergrund zu gehen oder von der Szene zu verschwinden, aber gewisse Vorsichtsmaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen müssen stattfinden, sagte Ismail Radwan  zu Agence France Press.

 

Am Dienstag überfielen  israelische Truppen und Sicherheitsagenten getrennt palästinensische Geldwechsler verstreut über die besetzte Westbank, und nahmen Bargeld im Werte von mehr als 800.000 $ an sich, sagten die Armee und die Geld-wechsler.

 

Israel beschuldigt militante Gruppen, Geldwechsler zu benutzen, um Geld an ihre Aktivisten in Gaza wie auch in die besetzte Westbank zu leiten. Die israelische Armee

sagte,  dass Soldaten in Gruppen in die Wohnhäuser und Büros von insgesamt 14 Geldwechslern eingedrungen seien. Die Streitkräfte inhaftierten 5 Geldwechsler und konfiszierten in Hebron, Nablus, Ramallah, Jenin und Tulkarm 840.000 $.  AFP

 

(dt: Gerhilde Merz)

 

 

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