Presseerläuterung, 22.1.2008
Israel hat seitdem die Hamas
die Parlamentswahlen im Januar 2006 gewonnen hatte, eine strikte
Belagerung über den Gazastreifen verhängt. Außerdem hat Israel diese
Belagerung noch verschärft, nachdem die Hamas im Juni 2007 die militärische
Herrschaft über den Gazastreifen gewonnen hat. Israel erklärte den Gazastreifen
für feindliches Gebiet.
Vor zwei Wochen verschärfte
Israel die Belagerung noch einmal, und das Embargo über den Gazastreifen
erreicht nun ein nie
da gewesenes Level. Diese Aktion schließt mehrere Sanktionen ein wie
Stromsperre und keine Brennstoff/ Kraftstofflieferung in den Gazastreifen
. Israel hat alle Übergänge strikt geschlossen und verhindert so jedes
Passieren auch von Schwerkranken zu medizinischen Behandlungen. Dies
führte vor zwei Tagen zum Abschalten des
einzigen Kraftwerkes im Gazastreifen. Die Folge davon: Gaza liegt in
Dunkelheit, da alle Häuser, jede Industrie, jedes Krankenhaus im
Gazastreifen völlig vom Strom
abgeschnitten ist.
Die Stromsperre hat deshalb
alle Aspekte des Lebens paralysiert, da auch das Wasser nicht mehr die Häuser
erreichen kann; die Fahrstühle in den Hochhäusern fahren nicht mehr. Kein
elektrisches Haushaltsgerät funktioniert mehr. Am Kritischsten ist, dass das
Wasser und Abwassersystem nicht mehr funktioniert. Auch die Notaggregate in den
Krankenhäusern funktionieren nicht mehr. All dies weist auf eine bevorstehende
humanitäre, Gesundheits- und Umweltkrise hin.
Auf Grund der Weigerung,
Lebensnotwendiges an Lebensmitteln und
Brennstoff zu liefern und humanitäre Hilfe zu leisten, kommt es zu einer
großen Notsituation für die Bevölkerung. 85% der palästinensischen Bevölkerung
im Gazastreifen hängt hauptsächlich von
der humanitären Hilfe der UNWRA ab, die ihre Grundbedürfnisse zum Überleben
absichert. Die Stromsperre wie auch die unterbrochene Brennstoff- und
Mehllieferung führt auch zu Notlagen der Bäckereien. Die Palästinenser bekommen
also auch kein Brot mehr.
Alle Formen und Folgen der
von Israel verhängten Belagerung, vergrößert das palästinensische Leiden im
Gazastreifen, das von der wirtschaftlichen Krise, der hohen Armutsrate und der
Arbeitslosigkeit sowie so schon vorhanden ist. Die verschärften Maßnahmen der
Belagerung führten zu einem bedeutsamen Anwachsen der Belastung bei
palästinensischen Zivilisten und Familien. Es taucht auch eine neue Welle von
Panik, Zorn, Depression und
Hilflosigkeit auf. Die Folge davon ist, dass das psychologische Leiden der
Menschen sich bei dieser wirtschaftlichen Not verstärkt.
Das Gazazentrum für
psychische Gesundheit (GCMHP) ist ernsthaft besorgt über die Fortsetzung
der verschärften Belagerung und der
Isolierung Gazas von der Außenwelt. Das
Zentrum warnt vor ernsthaften humanitären, gesundheitlichen und
psychischen Problemen, die die
Belagerung der zivilen Bevölkerung auferlegt, ihr Leben bedroht und ihr Leiden
vertieft. Solche Konsequenzen werden deutlicher, da Berichte inzwischen vor dem
Tod von Patienten in den Intensivstationen warnen und vor der Verschlechterung
des Gesundheitszustandes von chronisch Kranken, einschließlich Krebs- und
Nierenkranken.
In dieser schwierigen Zeit
ruft das Gesundheitszentrum in Gaza die Menschenrechtsorganisationen und alle Friedensaktivisten
rund um die Welt auf, ihre moralische
und rechtliche Verantwortung zu übernehmen, damit die israelische
unmenschliche Belagerung und ihre Auswirkungen, sich dem Stand von
Kriegsverbrechen nähern, zu beenden. Zusätzlich fordert das GCMHP von der internationalen
Gemeinschaft, gegenüber den israelischen
Verbrechen nicht zu schweigen und sofort
zu intervenieren und von Israel zu
fordern, seine Belagerung und die
Kollektivstrafe zu beenden, die über den Gazastreifen verhängt wurde und das
Leben von 1,5 Millionen unschuldigen Zivilisten bedroht.
Gaza Community Mental Health Programm http://gcmhp.net
( dt. Ellen Rohlfs)