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Willkommen  in Israel – eine demütigende Angelegenheit

Zeev  Avrahami, Haaretz  18, 2. 15

Wir landeten  früh am Samstagmorgen  in Tel Aviv auf dem internationalen  Ben-Gurion-Flugplatz. Die Kinder hatten während des ganzen Fluges geschlafen und mussten für das  Betreten Israels geweckt werden , waren aber noch sehr verschlafen. Der Temperaturunterschied von Berlin/ Tel Aviv machte uns zu schaffen – fünf Mäntel, lange Unterwäsche und warme Socken.

Nach der Passkontrolle gingen wir zur Gepäckrückgabe. Beim letzten Mal gab man noch dem Inspektor den Transitausweis  zurück und ging weiter. Jetzt legte man den Pass über ein Barcode-Lesegerät, das zwei Glastüren öffnete, sodass man hindurch gehen kann. Meine Frau  denkt, dass unser 2jähriges Kind auch ohne dies durchgehen kann, nimmt es auf den Arm und trägt es hindurch.

Sobald sie durch war, schrien zwei weibliche Flughafenangestellte hinter ihr her auf Hebräisch: „Hallo, was  denken Sie eigentlich, was Sie tun? Kommen Sie zurück!“ Meine Frau geht durch das Drehkreuz zurück, setzt das Kind  vor sich auf den Boden, legt den Pass noch mal auf das Barcode-Lesegerät und geht schnell durch. Noch einmal wird auf Hebräisch hinter ihr her geschrien. Meine Frau  geht noch mal zurück. Dieses Mal fahre ich dazwischen: „ Anstatt hinter ihr in einer Sprache, die sie nicht versteht, her zu schreien, könnten Sie ihr erklären, was sie tun soll!“

Meine Frau  wiederholte den Prozess noch einmal, die 6Jährige Tochter folgte ihr. Die Inspektorinnen wandten sich nun an mich. Ich sagte, ich verstünde, dass es um 3 Uhr morgens schwierig sei, freundlich zu sein, aber man solle sich doch um der Touristen willen, die nach Israel kommen, doch Mühe geben.

„Nennen Sie uns vielleicht faul?“ fragte mich eine anklagend.

Ich versuchte, meinen Pass über die Maschine zu legen, damit ich durchgehen kann. Eine der Inspektoren, die wie ihre Kollegin ihren Mantel so trug, dass das Namens-schild verdeckt war, sagte zu mir, ich könnte alles versuchen, was ich wollte, aber ich  könnte nicht durchgehen.

Also wartete ich, ohne zu wissen, warum. Ich rief zu meiner Tochter, sie solle sich beruhigen und sagte zu ihr, ich könne noch nicht kommen, weil die beiden Frauen ihre Macht ausübten und sich nicht demokratisch verhielten. Sie schoben meine Tochter beiseite und  diskutierten mit mir, über meine elterlichen Fähigkeiten; dann sagte die eine zur Anderen: „Komm, lass uns gehen, damit wir  uns nicht  angesteckt werden (?).“

Ich sagte zu ihnen, sie sollen sich schämen, und dass dies nicht die Art und Weise sei, jemanden zu behandeln, der Israel besucht.

„Untermenschen wie Sie sollten besser nicht nach Israel kommen. Es ist gut, dass Sie nicht hier leben“, fauchte eine der beiden mich an. Ich sagte ihnen, sie würden sich wie ein paar Idioten benehmen.

Nach einiger Zeit kam eine andere Inspektorin mit verdecktem Namen und fragte nach meinem Pass. Ich bat sie darum, sich auszuweisen. Sie weigerte sich. Ich sagte, wenn sie sich nicht mit ihrem Namen und ihrer Position ausweist, würde ich ihr meinen Pass  nicht geben. Sie wurde böse und ging weg und kehrte nach 20 Minuten mit einer Polizistin zurück mit Namen Osnat Biton. Die Polizistin nahm meinen Pass und bat mich ihr zu folgen und versprach mir, mir später die Namen der Inspektorinnen zu geben. Meine Bitte, meiner Familie zu erklären, was geschehen war, fiel auf taube Ohren. Sie wartete weiter.

((Ich denke das reicht, um zu erfahren, wie man als Tourist am Flughafen Ben Gurion behandelt wird – der Autor dieses Berichtes wurde dann noch angeklagt, weil  er die beiden Inspektorinnen beleidigt hätte. Seine Frau sagte später zu ihm, sie würde nun verstehen, warum er Israel verlassen habe. Das  geschieht nun nicht jedem Touristen, aber die Behandlung  hier ist um einiges strenger, unnötig strenger.))

(dt. und gekürzt: Ellen Rohlfs )