Israel Palästina Nahost Konflikt
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Boykotts
als ein legitimes Mittel des Widerstands
Wie von
unterdrückten Volk beschlossen
Kim Peterson,
29.August 2009
Voreingenommenheit
kommt nicht immer mit einem hässlichen Gesicht. Dasselbe gilt auch Zionismus
und Rassismus. Es ist auch für wohlmeinende Leute absolut möglich, an
Vorurteilen festzuhalten, oder was noch schlimmer ist an nach festgehaltenen
Vorurteilen zu handeln.
Uri
Avnery lehnt die Brutalität, die den Palästinensern
auferlegt ist, ab. Er kämpft für Frieden mit den Palästinensern. Aber er hat
auch eine zionistische Vergangenheit. Er wurde als Europäer geboten und kämpfte
für die terroristische Irgun …gegen die
Palästinenser. Später gab er die Taktik von Irgun
auf. Er ist gegen Krieg, aber er ist nicht gegen die Früchte, die Folgen des Krieges. . Er ist für eine Zwei-Staatenlösung. In
andern Worten: die israelischen Juden wollen die Früchte ihrer Enteignung
anderer behalten - …
Avnery ist für eine selektive Anwendung von
Taktiken gegen den Zionismus. Das wird offensichtlich, wenn es zu einem
internationalen Boykott gegen Israel kommt. Avnery
erklärt, dass es keinen Qualifizierteren gibt, als Erzbischof Tutu, um diese
Frage zu beantworten.
Was
sagte Tutu? Er rief die internationale Gemeinschaft auf, Israel wie den
Apartheidstaat Südafrika zu behandeln. Tutu unterstützt die Divestment-Kampagne
gegen Israel.
Avnery israelischer Landsmann, Neve Gordon ist damit einverstanden, dass es Zeit zum
Boykott wird. Avnery bedauert: „Ich kann diesmal nicht mit ihm
übereinstimmen – weder bei der Ähnlichkeit mit Südafrika noch über die
Wirksamkeiten eines Boykottes gegen Israel.
Tatsächlich
sind die beiden Apartheids – wenn auch in vieler
Hinsicht ähnlich – auch verschiedenartig. Gary Zaztman
weist auf einen wichtigen Unterschied hin: ….
Boykott
als Taktik gegen Rassismus
Avnery sagt, tut habe ihm gesagt: „Der Boykott
war ungeheuer wichtig, viel mehr als der bewaffnete Kampf.“
Aber
es war der Revolutionär, Nelson Mandela, der sich weigerte, das recht auf bewaffneten Kampf aufzugeben, der verhandelte die
südafrikanische Apartheid aufzulösen.
Tutu
sagte auch zu Avnery: „ Die Bedeutung des Boykotts
war nicht nur wirtschaftlich, sondern auch moralisch.“
Avnery schreibt: „Mir scheint, dass Tutus Antwort den großen unterschied
zwischen der südafrikanischen Realität der damaligen zeit und zur unseren
heute.
Was
sagt Avnery also?
Zunächst, dass Tutu die Person ist, die am besten über die Wirksamkeit
des Boykotts reden kann, als ein Mittel, um Rassismus zu bekämpfen; dann sagt
er, dass er nicht recht hat. …
Avnery fürchtet, dass israelische Juden das
Gefühl haben werden, „die ganze Welt ist gegen uns.“
Ist
nicht gewissermaßen dies der Zweck: zu zeigen, dass die ganze Welt gegen den
jüdischen Rassismus gegen die Palästinenser ist. Es muss betont werden, dass
die Welt nicht gegen Juden ist, wie die israelische Propaganda es darstellt.
Obgleich er dies nicht direkt ausdrückt,
so benützt er eine Version von antisemitischer Verunglimpfung: wer gegen etwas ist, was Israel tut, dann ist
er gegen Israelis – also bis du antisemitisch. Diese groteske Version von Moral
und Logik behauptet, dass wer gegen den Rassismus gegen die Palästinenser ist,
ist antisemitisch.
Avnery gibt zu: „Der weltweite Boykott in
Südafrika half zur Stärkung des Kampfes
der Mehrheit. Die Auswirkung eines Boykottes auf Israel würde genau das
Gegenteil bewirken. Er würde die Mehrheit in die Arme der extremen Rechten
treiben und eine geistige Festung gegen
die ‚antisemitische Welt“ schaffen. ( Der Boykott
würde natürlich eine andere Auswirkung auf die Palästinenser haben, aber das
ist nicht das Ziel derer, die ihn befürworten).
Avnery bestätigt nur den augenblicklichen Status
quo. Israel steckt schon in einer extrem rechten Festungsmentalität. Und nicht der Boykott ist
die Ursache. Avnery ist fixiert auf die
Bevölkerungsdynamik. Welche Relevanz
haben bei Avnerys Begründung die Mehrheit und
die Minderheit ?
Es scheint, dass die Palästinenser in der Minderheit sind – und die
Tatsache, dass die Palästinenser den Boykott unterstützen – und deshalb
hier der größere Grund für
internationale Unterstützung liegt. Wen oder was unterstützt Avnery ?
Die Palästinenser gegen Rassismus oder
die israelischen Juden vor wirtschaftlicher Auswirkung und moralischen
Stigma eines internationalen Boykotts?
Was
das Ziel der Boykottkampagne betrifft: „Israel die finanziellen mittel zu verweigern, damit es nicht weiter Palästinenser
tötet und das Land besetzt.“
Avnery bringt den „Holocaust“ ins Gespräch und
erörtert, dass das jüdische Leiden sich tief in die jüdische Seele eingeprägt
habe. Dass die Nazis Juden in KZ zusammengetrieben ( und
ermordet) haben, waren Gräueltaten. Doch welches ist die Lektion aus dem 2.
Weltkrieg? Das Leiden, das auf einer
identifizierbaren Gruppe Menschen auferlegt wurde ist scheußlich und falsch oder
dass eine Gruppe den Holocaust für sich
in Anspruch nehmen kann, ihn sich aneignet und
vergangenes Leiden als
Schutzschild nimmt, um einen Genozid über ein anderes Volk zu bringen? Avnery