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Jeder hat das Recht auf Leben

Hagai El-Ad, B’tselem

Die letzten paar Wochen sind für alle, die sich um menschliches Leben sorgen, entsetzlich gewesen. Die einfachen Worte der Universalen Erklärung der Menschenrechte – jeder hat ein Recht auf Leben -  verkörpert ein grundsätzliches moralisches Prinzip, das in diesen Tagen wiederholt verletzt wird.

Gegenwärtig konzentrieren sich die Mitarbeiter auf die Dokumentation der Situation und analysieren sie und veröffentlichen unmissverständlich öffentliche  Erklärungen, entsprechend den Informationen, die wir einsammeln. Wenn die Missiles „Auf das Dach klopfen“ bleibt der israelischen Öffentlichkeit nur wenig Spielraum, Kritik an der Regierungspolitik auszuüben. Doch die Missiles „klopfen“ nicht nur auf die Dächer; sie bringen Tod und Zerstörung. Dies bedeutet, dass jetzt dringender denn je für uns die Zeit gekommen ist, zu dokumentieren, zu analysieren und entschieden zu widersprechen. Der uns gebliebene Spielraum, der uns im israelischen Diskurs geblieben ist, um die Wahrheit  über die augenblickliche Realität in Gaza zu berichten, ist zum größten Teil durch die Bemühungen der Menschenrechtsgemeinschaft ( u.a. B’tselem) gesichert.

Unsere beiden Mitarbeiter vor Ort im Gazastreifen  arbeiten mutig weiter und sammeln Zeugenaussagen, trotz der schwierigen Umstände und der Unsicherheit für sie und die ihren. Mehrere unser Mitarbeiter vor Ort in der Westbank helfen von weitem, indem sie Zeugenaussagen aus Gaza über das Telefon sammeln. Die Mitarbeiter in unserm Jerusalembüro arbeiten Tag und Nacht, um die hereinkommenden Nachrichten zu analysieren und so zu verarbeiten, um es der Öffentlichkeit  weiterzugeben. In Medien und TV-Interviews wiederholen wir die Informationen, die wir gesammelt und formuliert haben: Zivilisten beider Seiten müssen aus den Feindseligkeiten herausgehalten werden. Die Menschen, die im Süden Israels, in der Nähe des Gazastreifens und jenseits leben, sind persönliche Sicherheit und normales Leben  leere Worte geworden. In Gaza steigt in furchtbarer Anzahl die Todesfälle weiter, die meisten sind Zivilisten. Berichte aus erster Hand von besonderen Angriffen  sind grauenerregend. Wir sind eindeutig gegen die illegalen Angriffe auf Wohnhäuser von Familien von Mittätern in palästinensisch bewaffneten Organisationen, da Euphemismen wie  „gezielte Schläge“ und „einsatzbereite Infrastruktur“ die Tatsachen nicht maskieren kann.   Dutzende   (inzwischen über 2 000!)  Häuser sind unrechtmäßig angegriffen worden. Die in der Tat kollektive Bestrafung in Form von Zerstörung aus der Luft ist – geht auf schreckliche  Kosten  des menschlichen Lebens (über 235!)  und ( 21 000 Obdachlose!) (dt.E. Rohlfs)

 

Pressemitteilung

Das Militär  fordert dass ein Rehabilitationskrankenhaus in Gaza  ungesetzlich evakuiert wird.

B’tselem hat entdeckt, dass das israelische Militär  das al-Wafaa-Krankenhaus in der Shujaiyeh-Nachbarschaft mit  einschließt, die Patienten zu evakuieren, wie die Bewohner  der beiden Stadtteile a-Shujaiyeh und a-Zeitun  und zwar heute am 16. Juli um 8 Uhr abends. Der Krankenhausdirektor Basman al-Ashi sagte zu B’tselem über Telefon, dass das Krankenhaus schon letzte Nacht um 11 Uhr herum eine Botschaft bekommen hätte, dass die Bewohner von a-Shujaiyeh das Gebiet verlassen sollen und sich in nördliche Richtung ins  City-Zentrum begeben sollen.

Nach al-Ashi hat das Krankenhaus im Augenblick 17 Patienten zwischen 14 und 95. Alle leiden an verschiedenem Grad von Lähmung. Es sind auch etwa 30 Pflegekräfte  hier und eine Anzahl internationaler Aktivisten. Al-Ashi erklärte, dass nicht die Absicht besteht, das Krankenhaus zu evakuieren … diese Patienten benötigen spezielle Bedingungen, die sie in andern Krankenhäusern nicht finden.

Die militärische Forderung, das Krankenhaus zu evakuieren ist  nicht rechtens. Ein Krankenhaus ist kein militärisches Ziel, auch nicht wenn es evakuiert ist. Krankenhauspatienten woandershin zu  transportieren, ist kompliziert und gefährlich. Unter den augenblicklichen Umständen in Gaza ist die Gefahr  sogar tödlich.

(dt.  und etwas gekürzt: ellen Rohlfs)