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Je mehr die Deutschen über den Nahen Osten wissen, um so mehr stehen sie auf Seiten der Palästinenser

 

Akiva Eldar 26. 6. 12.  Haaretz  (Auszug)

 

Letztes Jahr schrieb ich hier über ein Buch „Muslimische Haltung gegenüber Juden und Israel“, das von Prof Moshe Maoz herausgegeben wurde („ Wie kann Israel die Haltung der muslimischen Extremisten gegenüber Israel verändern“ 29.3.2011) Das Buch hinterfragt die allgemeine  Auffassung , dass der Islam antisemitisch und anti-Israel sei. Nach einem Nahost-Wissenschaftler aus Jerusalem stimmen die meisten Forscher des Islam darin überein, dass zusammen mit den Perioden von Unterdrückung und Verfolgung die jüdischen Gemeinden in islamischen Ländern sich langer Zeiten von Koexistenz  und Toleranz erfreuten. Maoz betont, dass die meisten Regime der arabischen und muslimischen Welt und die meisten führenden muslimischen Kleriker eine pragmatische Haltung  gegenüber Israel und den Juden eingenommen haben. Er wies vor allem auf die nahe Verbindung zwischen der Besatzung der pal. Gebiete, den Disput über Jerusalemer Orte, die dem Islam heilig sind und den stärker werdenden antisemitischen und antiisraelischen Tendenzen in der muslimischen Welt hin.

 

Die große Mehrheit der Deutschen, 69,4%, sagten, sie würden  die palästinensische Seite mehr oder weniger  unterstützen. (Polit.Psychologe Wilhelm) Kempf  ( Konferenz in Istanbul) teilt sie in zwei Gruppen ein: Die kleinere Gruppe wird durch klare pro-palästinensische Stellungnahme und starke antisemitische Vorurteile (25,7%) charakterisiert . Der Rest  der Antwortenden, die Israel kritisieren (43,7%) haben starke bis sehr starke pro-palästinensische Meinungen, lehnen aber  antisemitische Vorurteile vollkommen ab. Nur eine kleine Untergruppe der radikalsten Kritiker (2%) zeigen antisemitische Vorurteile.

 

Die Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen dem Grad an Unterstützung für die Palästinenser und dem Ausmaß der Vertrautheit und dem emotionalen Engagement mit dem Konflikt. Unter den antisemitischen Kritikern Israels ist die Situation völlig anders. Kempf fand eine umgekehrte Beziehung zwischen dem Grad ihrer Unterstützung für die Palästinenser und ihrem emotionalen Engagement in dem Konflikt. Die Mitglieder dieser Gruppe zeigen sich von den Menschenrechtsverletzungen weniger betroffen.  Es stellte sich heraus, dass die meisten antisemitischen Kritiker Israels sich kaum Sorgen über die Situation der Palästinenser machen; ihr Grad der Unterstützung für die Palästinenser ist tatsächlich weniger als das von Deutschen, die nicht antisemitisch sind.

 

Als Kontrast  weisen die nicht antisemitischen Kritiker Israels, die sich selbst  in Friedensgruppen engagieren,  antisemitische und antipalästinensische Vorurteile ab. Während die radikaleren unter ihnen anti-zionistische und anti-israelische Haltung einnehmen und meistens ein Bewusstsein um Israels Sicherheitsdilemma zeigen und Unsicherheit zeigten.

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Wenn junge Deutsche gegenüber der israelischen Botschaft  in Berlin demonstrieren, um gegen die (isr.) Zerstörung der  von der deutschen Regierung bezahlten Kraftstrominstallationen für die Palästinenser in den südlichen Hebronhügeln, dann würde es gut sein, wenn Netanjahu uns nichts vom Holocaust  erzählen würde ….

 

 

(dt. und stark gekürzt: Ellen Rohlfs)