Israel Palästina Nahost Konflikt
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Larry Derfner, Jerusalem Post, 4.11.09
Nun
ist noch so ein rechter orthodox-jüdischer Killer aus dem Nichts aufgetaucht, was heißt, dass
noch einmal das rechte orthodox-jüdische Lager aufsteigt, während das säkulare
linke Lager absteigt.
So
funktioniert es jetzt: ein ‚ideologischer’ Siedler geht auf eine Zechtour mit
Bomben, Schießen und Messerstechen gegen Palästinenser, Schwule, einen
Professor der Linken, einen christlichen Missionar, vielleicht auch auf eine
Reihe Polizisten und wer weiß noch gegen wen.
Sofort gesteht die orthodox-jüdische
Rechte ein, wie geschockt sie ist, beginnt sich selbst aber himmelhoch
zu rühmen, verurteilt die Medien und eine halbes Dutzend Linke der Hetze, und schüchtert
alle anderen ein, dass sie nur noch mit dem Kopf nicken.
Die
Leute von Shvut Rahel, dem Wohnort des Mörders Ya’acov Teitel, ein verdächtiger
Komplize Yoseph
Shpinozas, dem früheren Kach-Aktivisten Avraham Richard und
dem verstorbenen Asher Weissgan (
der 2005 vier palästinensische Arbeiter getötet hat) sind völlig
fassungslos.
Wie
konnte das nur geschehen – ausgerechnet hier? Ya’acov
war ein so netter, bescheidener und ruhiger Kerl. Er war so hilfsbereit.
Natürlich verurteilen wir Mord – was für
eine Frage! Und all diese Versuche der Linken, Vorteile aus der Situation zu
ziehen und gegen alle Siedler zu hetzen.
Das ist hässlich und erbärmlich.
Je
mehr man darüber nachdenkt, um so klarer wird einem, wie wunderbar Shvut Rachel und alle anderen jüdischen Gemeinschaften in
den befreiten ( besetzten ER) Gebieten sind. ‚Die
Bewohner von Binyamin im allgemeinen
und von Shvut Rahel im besonderen sind ein moralisches, gesetzestreues Volk von hoher
Qualität’, sagt Avi Roeh vom Binyamin-Regionalrat.
Und
nicht nur die Siedler, sondern alle Orthodoxen vom rechten Flügel, die sich mit
ihnen identifizieren. Die religiöse zionistische Bewegung ist davon überzeugt,
die Gesetze zu halten und sie verzichtet auf alle Gewalt, sagt MK Zevulun Orlev von der Habayit Hayehudi-Partei.
Klugerweise
bittet er die Öffentlichkeit und die Medien dringend, nicht zynische Vorteile aus der Untersuchung
zu schlagen, um den ganzen religiös zionistischen Sektor abzustempeln.
Es
dauerte eine Weile, aber, ich denke,
schließlich ging die Nachricht
durch. Eine Menge Israelis dachten früher, es gebe eine Verbindung zwischen den
rechten orthodoxen jüdischen Killern und ihrer Umgebung. Da gab es in den
frühen 80ern eine Menge Gerede dieser Art, nachdem der jüdische Untergrund
aufgedeckt war, ebenso nach Baruch Goldstein und nach Yigal
Amir.
Aber
nach dem Auflösen der Gush Kativ-Siedlerkolonien
( im Gazastreifen) stellte sich heraus, dass die Siedler eine verfolgte
Gemeinschaft sind, und nach der 2. Intifada erwies es sich, dass die Linken
kein moralisches Recht haben, ihren Mund zu öffnen. Die Wahrheit siegte durch
ein K.o.
Natan
Eden-Zada, der Kahane-Anhänger, der während der Auflösung
der Siedlungen in einem Bus nach Shfaram vier Araber tötet und 20 andere verletzte,
wurde als „wildes Unkraut’ bezeichnet – und keiner widersprach. Asher Weisgan – ein anderes ‚wildes Unkraut’ – keine Widerrede. Ya’acov Teitel, noch ein wildes
Unkraut – keine Widerrede.
Hier
ist eine israelische Stimme der Mäßigung, eine Stimme der Erfahrung und
Befugnis zu diesem Problem – Yisral Hasson, ein Kadima-Mitglied und
früherer stellvertretender Chef des Shin Bet redet
über den Teitel-Fall: Wir müssen nicht einen ganzen
Bevölkerungsteil besudeln – zuweilen
wächst auch in einem gut gepflegten Garten wildes Unkraut.
Genau.
Wildes Unkraut in einem gepflegten Garten
- sie sind alle Teitel.
Weisgan, Eden-Zada,
Goldstein, Amir, der jüdische Untergrund, die jüdischen Mörder, von denen der
Shin Bet sagt, dass sie noch immer herum laufen. Die
maskierten Siedler und die Hügeljugend mit Schusswaffen und Schlagstöcken –
sind sie alle Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Und die Regel ist, wenn es
um Werte geht, kann man die rechten Orthodoxen
nicht schlagen – sie sind
mindestens alle Kronjuwelen wie Shvut Rahel.
Werte,
Werte und noch mal Werte – reden diese Leute noch über etwas anderes, bieten
sie Israel etwas anderes als ein Modell einer Gesellschaft, die sich auf Werte
gründet, auf jüdische Werte, die kostbarsten jüdischen Werte? Endlich sehen wir
das Licht. Endlich sehen wir auch, dass all die Linken, all die Eliten, die die
Siedler kritisieren - du weißt Kobi, Moshik, Dafan
und ein oder zwei ihrer Freude – die
wirkliche Gefahr, die echte Gefahr sind. Sie sind die wirklichen jüdischen
Terroristen.
Nach
dem Mord an Rabin gab es so ein paar national religiöse Typen, Rabbi Yehuda Amital und Yoel Bin-Nun, die
tatsächlich sagten, das Yigal Amir gar keine Ausnahme
darstellte, die die Regel bestätigte, dass da
in der ideologischen Gemeinschaft wirklich etwas falsch lief. das half
Killer zu produzieren, etwas, das hätte geregelt werden müssen.
Es
gibt sogar Leute, die sagen, vor dem
Sechs-Tage-Krieg und vor der Siedlerbewegung wäre das national-religiöse
Lager für seine politische Mäßigung bekannt gewesen, dass eine Menge von ihnen
sogar Tauben waren.
Orthodoxe
jüdische Peaceniks – in Israel! Kann man sich das
vorstellen? Versuche, einen heute zu
finden.
Heute
gibt es keinen von irgendwelchem Einfluss, weder unter den Religiösen noch
unter den Säkularen, die sagen werden, das jeder einzelne jüdische politische
Mord einzig und allein von einer Art wildem Unkraut begangen wird – von den
Orthodoxen des rechten Flügels. Es ist der Garten, der von Bigotterie und Extremismus befallen ist.
In
den ideologischen Siedlerkolonien, in Teilen Jerusalems und woanders, wird
Baruch Goldstein, der 29 betende Männer und Jungen getötet hat, als Märtyrer
verehrt. Die Mitglieder des jüdischen Terroruntergrunds, jene, die unschuldige
Palästinenser getötet und verstümmelt haben und die gemeinsam geplant hatten,
den Felsendom zu sprengen, werden als Helden und Pioniere angesehen.
Ya’acov Teitel aus Shvut Rahel ist nicht die Ausnahme, die die Regel
bestätigt. Er ist nur der jüngste, aber nicht der letzte in einer langen Reihe
extremer aber authentischer Produkte einer Umwelt, die spirituell krank
zuweilen sogar vergiftet ist.
(dt.
Ellen Rohlfs)