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Adri Nieuwhof, 22.3.13
Während
der letzten 45 Jahre hat Israel nach der Menschenrechtsorganisation Addameer
10 000 Frauen aus der Westbank
und dem Gazastreifen
verhaftetet. Die Frauen wurden vor allem
in Hasharon und im Damon-Gefängnis innerhalb Israel festgehalten. Der
Transfer der Gefangenen aus den besetzten Gebieten nach Israel ist eine
Verletzung der Vierten Genfer Konvention, in der es heißt, dass „Personen, die
wegen Delikten angeklagt sind , nur
im besetzten Gebiet in Haft sein dürfen.“
Who Profit?
(ein Projekt einer Frauenkoalition für Frieden in Tel Aviv) berichtete dass die
britisch-dänische Sicherheitsfirma G4S
mit beiden Gefängnissen zu tun hat. Der
Besatzungs-Überwachungsbeauftragte hat auf seiner Website
festgestellt, dass G4S Israel mit dem ganzen Sicherheitssystem des
Zentralkontrollraums im Hasharon-Gefängnis ausgerüstet hat. Außerdem hat diese
Firma die Sicherheitsdienste von Damon geliefert.
Demütigend
Heute
sind 12 Palästinenserinnen – nach Addamer -
im Hasharongefängnis innerhalb Israels. Die Bedingungen dort sind extrem
schwierig für die Frauen: sie werden in überfüllten Zellen gehalten ohne Zugang
zu den grundlegendsten Bedürfnissen wie Hygiene, Ernährung und entsprechende
Kleidung und Decken. Die weiblichen
Gefangenen sind während ihres Verhörs harten Bedingungen unterworfen,
einschließend Schlägen, Beleidigungen, Drohungen, sexuellen Schikanen und
Demütigungen durch israelische Verhörender. Oft müssen sie sich degradierender
und schmerzhafter Körperdurchsuchungen unterziehen, wenn sie zu
Gerichtsverhandlungen gebracht werden – zuweilen als Strafmaßnahme
mitten in der Nacht.
Schwanger im Gefängnis
Zwischen
2003 und 2008 hat Addameer vier Fälle von Frauen dokumentiert, die während ihrer
Haft ein Kind geboren haben. Die Organisation beschreibt diese Erfahrungen der
Frauen:
Gefangene
schwangere Palästinenserinnen erhalten keine spezielle Diät, keinen speziellen
Lebensraum, oder während ihrer Haft kommen sie nicht ins Krankenhaus. Während
der Wehen sind sie ans Bett gefesselt, bis sie in den Entbindungsraum kommen
und gleich nach der Geburt werden sie wieder gefesselt. Nach israelischem
Gesetz kann eine Gefangene als
Mutter fordern, dass ihr Kind zwei Jahre mit ihr im Gefängnis lebt. Doch wird
der Verhafteten und ihrem Kind nicht mehr Raum gegeben oder verbesserte
Lebensbedingungen.
Israel
sollte Zugang zu „entsprechenden Diensten im Zusammenhang mit Schwangerschaft
Haft und der Zeit nach der Geburt
und dem Stillen“ zusichern.
Diese Rechte sind in der internationalen Konvention enthalten, um die
Diskriminierung von Frauen zu beenden. Israel ratifizierte diese Charta 1981.
Familienbesuche
sind verboten
Kindern
wird oft das Recht, ihre Mutter im Gefängnis zu besuchen
verboten. Am palästinensischen Muttertag
– der auf gestern fiel – stellt Addameer vier weibliche Gefangene vor, die ihre
Kinder lange Zeit oder gar nicht nicht gesehen haben:
Salva Hassa
(55) aus Hebron, ist die älteste weibliche Gefangene im Besatzungsgefängnis.
Sie ist
Mutter von 6 Kindern. Allen wurde ab einem gewissen Punkt verboten, sie zu
besuchen .Es waren ihr nur zwei Besuche seit ihrer Verhaftung erlaubt. Ihre
Söhne Munther und Ibrahim waren
auch mehrfach von Israel verhaftet worden. Rula denkt über Mutters Abwesenheit
während des Muttertags nach:
516
Tage, nachdem ihre Verhaftung begann, war es mir möglich, meine Mutter 45
Minuten zu besuchen – und zwar hinter einer Glasbarriere. Als ich meine Mutter
nach 1,5 Jahren Haft hinter dem
Glas sah, brach ich in Tränen aus. Als ich sie sah, hoffte ich,
sie umarmen und küssen zu können, aber ich war wie geschockt. Ich
versuchte, mit ihr zu sprechen und
die begrenzte Zeit auszunützen, die uns gegeben wurde; trotz meiner großen
Sehnsucht nach ihr und meiner Sorge um sie und ihre Gesundheit. Sie versicherte
mir, dass sie bald frei sein wird und dass sie nur noch 90 Tage warten müsse.
Ich hätte sie am liebsten gleich
mitgenommen, um den Muttertag heute mit ihr zu feiern. Ich sah Leute rund um
mich mit Blumen und Geschenken – das ließ mich meine Mutter besonders
vermissen, die im Gefängnis
dieser unterdrückerischen Besatzung
schmachtet.
Nawal al-Saidi (53)
aus Jenin wurde am 5.November 2012 verhaftet. Sie hat 6 Söhne und fünf Töchter.
Zwei ihrer Söhne, Abdelkarim und Ibrahim, wurden während Angriffen des
israelischen Militärs in Jenin getötet. Ihrer Familie ist es verboten, sie zu
besuchen. Sie hat sie erst einmal nach der
Verhaftung gesehen.
Asma al-Batran (24)
aus Hebron wurde am 27 August 2012 zu 10 Monaten verhaftet, weil sie an
politischen Aktivitäten in ihrer Universität
teilgenommen hat. Eine Mutter von sechs Kindern, studierte sie an der
Hebron-Universität zur Zeit ihrer Verhaftung.
Entesar al Sayad (38)
aus Jerusalem wurde am 22. November 2012 verhaftet und zu 2,5 Jahren Gefängnis
verurteilt. Sie ist Mutter von vier Kindern.
(dt.
Ellen Rohlfs)