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Yvonne Deutsch, 14. März 2011
250 palästinensische und israelische Frauen bei der Konferenz für zivilen Ungehorsam auf der Westbank am 12.März 2011-03-30
Ilana Hammerman: das Gesetz „Zugang zu Israel“ ist illegal und sollte nicht befolgt werden.
Rivka Sum: Der Angriff in Itamar beweist, dass wir täglich zusammenarbeiten sollten, um diese unmögliche Besatzung zu beenden.
„Das Gesetz, das den Zugang nach Israel reguliert, ist illegal und sollte nicht befolgt werden. Als eine Gruppe Frauen, die den zivilen Gehorsam praktizieren, werden wir weiter daran arbeiten, das System der militärischen Erlasse und Regeln zu destabilisieren, da sie das Leben unserer palästinensischen Freunde und ihrer Familien unerträglich machen,“ sagte Ilana Hammerman, Übersetzerin und Autorin, bei einer so noch nicht stattgefundenen Frauenkonferenz in der Westbank, die den zivilen Ungehorsam feiert.
250 Frauen –israelische und palästinensische Frauen, etwa gleichviel – verbrachten den Tag mit Diskutieren, wie man in der Praxis zivilen Ungehorsam ausübt.
Die Gegenwart der israelischen Bürger in der palästinensischen Stadt Beit Ommar ist an sich schon ein Akt des Trotzes: die israelische Armee hatte am Eingang von Beit Ommar groß in auffälligem Rot und in drei Sprachen mitgeteilt, dass der Eintritt für israelische Bürger verboten sei. Diese Bekanntmachung behauptete fälschlicherweise, dass das Gebiet Beit Ommar zur Zone A und deshalb unter die Kontrolle der palästinensischen Behörde gehören würde. Tatsächlich stellen die Oslo-Verträge fest, dass es in Zone B liegt und tatsächlich wird es auch so von den israelischern Sicherheitskräften behandelt; sie lassen die palästinensischen Sicherheitskräfte nicht im Dorf arbeiten.
Fida Arar und Ghadeer Abu Ayyash aus Beit Ommar und Yusra Hmam aus Husan beschrieben in Details das Leiden der palästinensischen Frauen an den Kontrollpunkten auf dem Weg zur Arbeit.. Außer der Belastung, für die Familien zu sorgen (mit Vätern und Ehegatten, die oft im Gefängnis oder arbeitslos sind), sind sie gezwungen, sich täglich viele Stunden anzustellen und oft demütigende Durchsuchungen über sich ergehen zu lassen. Die palästinensischen Frauen machten auch auf die Armut innerhalb der palästinensischen Gesellschaft aufmerksam und riefen die Frauen dazu auf, auf ihren Rechten der Bildung und auf mehr Wahlfreiheit zu bestehen.
Sara Beninga, eine Aktivistin der Sheik Jarrah Solidaritätsbewegung, konzentrierte sich auf die politische Untersuchung, die von der israelischen Polizei gegen Aktivisten initiiert wird. Gerufene Slogans gegen die Besatzung werden jetzt als Hetze bezeichnet und kriminalisiert, erklärte sie. Und deshalb werden gemeinsame Aktivitäten von Palästinensern und Israelis gegen die Besatzung gegenwärtig als größte einschüchternde Bedrohung gegenüber dem israelischen Regime angesehen.
Teilnehmer sprachen direkt zu dem Mord in Itamar* nur wenige Stunden, bevor die Konferenz begann. Rivka Sum, eine alte israelische Aktivistin, sagte: „die gewalttätigen Vorfälle, die so lange nicht enden, so lange die Besatzung weitergeht, betont das Engagement, das wir täglich zusammen arbeiten müssen, um die augenblickliche unmögliche Situation zu beenden.“ Eine andere Israelin sagte: „unsere Abneigung gegen Gewalt schließt auch das Phänomen des Siedlers Baruch Goldstein ein, der vor einigen Jahren 29 betende Palästinenser in der Hebron-Moschee erschoss.“ Sie fügte noch hinzu: „Seit Jahren hat die israelische Gesellschaft ein Monopol über Gewalt. Es ist also kaum verwunderlich, dass die andere Seite damit fortfährt, und dies aufzubrechen versucht.“
Auf palästinensischer Seite sagte eine der Frauen: „Auch wir verurteilen die Anwendung von Gewalt. Sie hat uns nicht geholfen, im Gegenteil, der Schuss ging rückwärts in die eigene Gesellschaft“.
Teilnehmer beschrieben die bahnbrechende Konferenz, die so geplant war, dass sie mit dem Internationalen Frauentag zusammenfällt, als starke emotionale Erfahrung . Es ist eine seltene Gelegenheit für uns, dass wir trotz all der Ungerechtigkeiten, die der palästinensischen Gesellschaft von unserer Seite aus angetan wird, eine so großzügige Gastfreundschaft von Frauen erleben, die unter Besatzung leben,“ sagte die israelische feministische Aktivistin Yvonne Deutsch. Die Künstlerin Tamar Borrer, ein Trio arabisch-israelischer Sängerinnen und die Debka-Tanzgruppe von Beit Omma erfreute uns während der Konferenz.
(dt. Ellen Rohlfs)
*(Ich möchte noch etwas
anfügen: Zu dem Mord in Itamar wurde in der Jerusalem Post jetzt
angedeutet, dass es kein Palästinenser war, sondern ein
Thai-Gastarbeiter, der seit langem keinen Lohn erhalten hatte ---- aber die
anderen Medien schweigen darüber. Das sagte mir jemand, der gerade
nach 3 Wochen aus Israel
zurückkam. Genau das habe ich von Anfang an auch vermutet).