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David Grossman

 

schreibt für B’tselem 

 

7.12.12

 

Wir in Israel stecken in einer wirklichen Krise. Israels Besatzung der Westbank erscheint unendlich, während der Gazastreifen sich immer mehr isoliert und immer ärmer wird. Der kürzliche Kampf im Gazastreifen und im südlichen Israel, wo Millionen von Zivilisten auf beiden Seiten einen hohen Preis zahlten, betont nur, wie weit wir von Verhandlungen entfernt sind, um diese schwierige Situation  zu lösen. Mehr als 4 Millionen Palästinenser leben ohne Grundrechte, die uns in Israel natürlich gewährt werden. Auch wenn sie nur wenige Meilen entfernt leben, sind sie  durch physische Hindernisse von uns getrennt, aber auch durch psychische Barrieren wie Angst und Vorurteile.

 

In dieser Realität ist es inspirierend, die Arbeit von Gruppen  wie B’tselem zu sehen, Israelis, die meine Überzeugung teilen, dass der Schutz der Menschenrechte notwendig und möglich ist. B’tselem hat  sich seit Jahrzehnten für die Menschenrechte engagiert großartige Wege entwickelt, um Untersuchungen in Beistand und Aktionen zu verwandeln. Und ich bin dankbar für ihre Arbeit.

Wenn du wie ich denkst, gehst du zu B’tselem, um dich zu informieren und durchdachte Analysen über die Menschenrechtssituation in den besetzten Gebieten zu bekommen. Es ist eine von Israelis  gesammelte Information; Sie sind engagiert für die universalen Werte der Gerechtigkeit und sind deshalb auch tief besorgt über Israels Demokratie  und um Israels Zukunft. Ihre Information entfacht tiefen und notwendige Diskussionen im Fernseh-Talkshows, in Zeitungen und an Mittagstischen und Cafes überall in Israel – und fordert  unsere Politiker in den Korridoren der Macht heraus.

 

B’Tselem hat keine Angst, dafür verantwortlich gehalten zu werden, dass es  den Palästinensern Fotogeräte verteilt hat, die nahe an den militantesten Siedlungen leben, um zu zeigen, welche Sektionen der Mauern abgerissen werden müssen, B’Tselem scheut sich nicht vor dem, das unsere Politiker lieber ignorieren . Das ist für uns alle eine Lektion, es geht nicht nur um Politik oder das Timing. Es handelt sich um reine menschliche Gleichheit, um das Ende der Gewalt, um Würde für alle Menschen und darum, unsern Nachbarn Freiheit und Respekt zu geben.

 

Die Tatsache, dass die Besatzung nun seit 45 Jahren andauert, ist äußerst ärgerlich und skandalös; ich persönlich verstehe nicht, wie ein Land sich als Demokratie betrachtet, während es ein langes Besatzungsregime aufrecht erhält, Unterdrückung und Diskriminierung ohne ersichtliche Absicht, sie zu beenden. Leider können wir die enorme Ungerechtigkeit, die die  Besatzung darstellt, in der nächsten Zukunft nicht  beenden. B’tselem hält an seiner Vision des Besatzungsende fest und arbeitet auf dieses Ziel zu. Es beschäftigt sich mit den großen und kleinen Ungerechtigkeiten, den lokalisierten Verletzungen und der Willkürlichkeit, die sich mit unzähligen Methoden und Entschuldigungen verbirgt und rechtfertigt. All diesem ist B’tselem ausgesetzt und kämpft unermüdlich dagegen.

B’tsalem ist eine wirkliche Quelle des Stolzes und ich hoffe, ihr wollt euch mir anschließen und unsere Bemühungen unterstützen. Um die Würde aller Menschen zu bewahren.  Seine Arbeit gibt uns Grund zur Hoffnung, dass trotz so vieler Hindernisse, Israelis und Palästinenser eine bessere Zukunft aufbauen können.

Mit  freundlichen Grüßen

 

David Grossman

(Einer der bekanntesten israelischen Schriftsteller. Er hat beim 2. Libanonkrieg seinen Sohn verloren  ER)

(dt. Ellen Rohlfs ER)