Sehr geehrter Herr! Sehr geehrte Dame!
Ich
würde gern Ihre Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, dass die Isracard-Gesellschaft, die mit der Ausgabe von MasterCard
Kreditkarten in Israel beauftragt wurde, zur Zeit an der Unterstützung
rechts-extremer israelischer Siedler beteiligt ist, die unverhohlen die
palästinensischen Bewohner des Ost-Jerusalemer Stadtteils Silwan
enteignen. Außerdem benützt IsraCard den
MasterCard-Namen und sein Logo in dieser Kampagne, um die Siedler zu
unterstützen.
Vor
zwei Wochen sandte IsraCard seinen Kunden einen
Geschenkgutschein, der den Eintrittspreis für den sog. „Nationalpark
Davidstadt“ stark ermäßigt . Dies wird von der sehr
fragwürdigen Eladsiedler-Gesellschaft aus erwirkt.
Die Ermäßigung ist davon abhängig, ob der Kunde mit einer MastercardPlus-Karte
bezahlt.
Beim
Anbieten solcher Gutscheine an ihre Kunden hat Isracard
eine klare Position, nämlich die Unterstützung der extrem rechten
Regierungspolitik und MasterCard mit hineingezogen. Der „Nationalpark Stadt
David“ wird von der Siedlervereinigung „Elad“
verwaltet, deren Mitglieder sich selbst seit 1991 im Ost-Jerusalemer Stadtteil Silwan nieder gelassen haben und sich ständig dort weiter
breit machen, indem sie palästinensische Häuser betreten und ihre Bewohner
vertreiben. Das erklärte Ziel der Eladsiedler ist es,
Silwan, das sie Stadt David nennen, zu judaisieren, da sie behaupten, hier hätte vor 3000 Jahren
der biblische König David seinen Palast gehabt ( es ist eine Behauptung, die
von Historikern und Archäologen sehr umstritten ist). Die Zehntausenden
von Palästinensern, die hier seit Generationen leben, sind für die Eladsiedler nichts als eine Plage, die beseitigt werden
muss. Unter anderem waren es die Eladsiedler, die den
Plan initiierten, 88 Häuser von Silvan zu zerstören, um an ihrer Stelle den
„Königsgarten“ zu errichten, wo nach Ansicht der Siedler König David seinen
Garten hatte. Ihre Initiative wurde von der Jerusalemer Stadtverwaltung gut
geheißen. Wie man sich erinnert, wurde dieser Plan von der Außenministerin
Hillary Clinton bei ihrem Besuch im März dieses Jahres aufs Schärfste
verurteilt.
Besucher
des „Nationalparkes Davidstadt“ steuern nicht nur
direkt in die Kassen der Eladsiedler bei, sondern
sind auch einer intensiven Dosis extrem-rechter nationalistischer Propaganda
ausgesetzt und einer sehr einseitigen Beschreibung der Jerusalemer
Stadtgeschichte, bei der der Anteil der Nichtjuden fast vollkommen ignoriert wird – besonders
der Teil der Araber und Muslime. Solch eine verzerrte Geschichtsschreibung
erscheint auch auf der Website der Siedler, auf die der Isracard-Gutschein,
auf dem das MasterCard-Logo prangt, seine Kunden hinweist: http://www.cityofdavid.org.il
Die
Isracards Ausgabe dieser Gutscheine und Förderer der Eladssiedler kann eindeutig nicht als eine legitime
Geschäftstätigkeit angesehen werden. Es ist eher ein politischer Akt mit
weitreichenden Auswirkungen. Da der MasterCard-Name und das Logo direkt dort Verwendung finden, wird Ihre
Gesellschaft mit ihrem weltweiten Geschäftsnetz darin verwickelt. Drum habe ich
das Gefühl, es wäre die Pflicht Ihrer Gesellschaft, diese Sache mit Ihren Isracard-Geschäftspartnern zu besprechen und sie entschieden darum zu bitten, sofort und
vollkommen alle Verbindungen mit den Eladsiedlern
abzubrechen.
Um
weite Verbreitung bemüht, hat ihre Gesellschaft die Initiative ergriffen, die
„MasterCard Foundation zu gründen, deren erklärtes
Ziel es ist, armen, einsamen und
benachteiligten Menschen in Ländern wie Tadschikistan und Ruanda zu
helfen. Unter ihren Führungskräften sind
so angesehene Leute wie Mary Robinson- die frühere Präsidentin von Irland - die
für ihr großes Engagement für Menschenrechte bekannt ist.
Offensichtlich
ist dies genau das Gegenteil von dem, was die Eladsiedler
gegenüber dem palästinensischen Teil in Jerusalem tun. Ich bin mir sicher, dass
sie schnelle Schritte unternehmen werden, um diese Diskrepanz zu beseitigen.
Adam
Keller, Gush Shalom
Sprecher
(dt.
Ellen Rohlfs)