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Gush Shalom :

 Feuerpause jetzt – ein gemeinsamer israelisch-palästinensischer Aufruf, 7.3.08

( der diesmal nur von Israelis und Palästinensern unterschrieben werden soll)

 

Die Eskalation in und rund um den Gazastreifen verursacht bei den Menschen ein schreckliches Leiden – bei Männern, Frauen, Alten und Kindern, bei Palästinensern genau wie bei israelischen Zivilisten. Die vom israelischen Militär ausgeführte Offensive hat Hunderte palästinensische Todesfälle verursacht; viele von ihnen waren unbewaffnete Zivilisten. Die Belagerung und die Wirtschaftsblockade haben einen großen Teil der Bevölkerung des Gazastreifens in Armut geführt, seine wirtschaft zerstört und den Tod von Schwerkranken verursacht, weil ihnen der Zugang zur dringend notwendigen medizinischen Behandlung verweigert wurde. Die palästinensischen Angriffe auf Sderot haben die Bevölkerung schwer traumatisiert, abgesehen von den Todesfällen unter ihnen.

 

Es handelt sich nicht um einen Konflikt zwischen zwei gleichen Kräften.  Die mächtigste Armee im Nahen Osten, unterstützt von der einzig gebliebenen Weltmacht, gebraucht täglich Panzer, Kampfflugzeuge, Kampfhubschrauber gegen leichtbewaffnete Milizen und eine eng gedrängt wohnende Zivilbevölkerung eines kleinen Gebietes, die schon lange  vor der gegenwärtigen Belagerung unter Besatzung und in Armut lebt.

Doch die Menschen, die von diesem Kampf betroffen sind, leiden alle – auf beiden Seiten des Kampfes. Täglich leben sie mit der Angst, verwundet oder für ihr Leben lang verstümmelt zu werden, oder um Angehörige trauern zu müssen. Es ist der selbe Schmerz ob sie im Land der Unterdrückten oder der Unterdrücker, ob sie im Land der Besetzten oder der Besatzer leben, ob reich oder arm, mächtig oder ohnmächtig.

Die Angriffe auf beiden Seiten der Grenze gehen beide an und nehmen zu. Die Palästinenser im Gazastreifen fühlen sich zu recht noch immer unter Besatzung, trotz der israelischen „Auflösung“ ( der Siedlungen) und versuchen der Besatzung zu widerstehen. Doch wenn einige von ihnen Raketen gegen  (isr.) Zivilisten abschießen, dann geben sie ( Israel) nur zusätzliche Rechtfertigung, die Belagerung des Gazastreifens nur noch schlimmer zu machen, auch die Eskalation von israelischer Gewalt.

Die Gewaltspirale und das Blutvergießen geht weiter und die Drohung einer  Invasion und Wiedereroberung des Gazastreifens wird offen und wiederholt vom israelischen Militär und politischen Führern gemacht – mit einer geschätzten Folge von hundert Tausenden von Toten.

 

Wir, die Unterzeichner dieser Petition, Israelis und Palästinenser, akzeptieren diese grauenvolle Realität nicht unvermeidbar. Es gibt eine klare und eindeutige Alternative zu einer blutigen Eskalation und einer strangulierenden Belagerung, eine Alternative, die Hoffnung wecken könnte: eine Ende der Belagerung des Gazastreifens und eine Waffenpause und ein Ende der Feindseligkeiten .

Die Belagerung des Gazastreifens und die kollektive Bestrafung seiner Bevölkerung ist absolut unannehmbar. Es ist eine mittelalterliche Kriegsform, die völlig im Gegensatz zu den gegenwärtigen Normen der Menschenrechte und des Völkerrechts stehen, dem Israel als Besatzungsmacht verpflichtet ist. Es sollte ein sofortiges ende der Belagerung geben, völlig unabhängig von jedem anderen Problem. Der Gazastreifen muss freien Zugang zur übrigen Welt haben, freien Transitverkehr für Waren und Personen.

 

Es ist schon deutlich geworden, dass das Leiden, das man den palästinensischen Zivilisten im Gastreifen auferlegt hat, nicht das Problem von Sderot lösen kann. Die einzige Lösung ist eine vollständige und gegenseitig anerkannte Waffenpause, ein ende der bewaffneten angriffe durch die israelische Besatzung der Palästinenser, einschließlich  jeder Schießerei durch die Infanterie, die Panzer, der Artillerie, Kampfhubschrauber und jedes gezielte Töten, bewaffnete Überfälle und Verhaftungen auf der andern Seite der Grenze und ein ende des Abschusses von Qassams von Palästinensern auf Israelis. Zusätzlich sollte das Problem mit den Gefangenen angegangen werden, indem man mit Verahndlungen zum Austausch des israelischen Soldaten Gilead Shalit mit palästinensischen Gefangenen begonnen werden.

 

Wir betrachten solch eine Feuerpause als einen völlig realistischen, erreichbaren und wünschenswerten Akt, der Leben bewahren, die Not lindern und bessere Bedingungen für einen Versuch schaffen würde,  Frieden zwischen den beiden Völkern zu erlangen – während es uns klar ist, dass es keine anhaltende Lösung geben kann, solange die Palästinenser in der Westbank, im Gazstreifen und in Ostjerusalem weiter unter Besatzung leben.

 

(dt. Ellen Rohlfs)