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Rassismus

Amos Gvirtz

 28.11.16

Die Angst wird heftig. Israelische Bürger sind in ihren Wohnungen, während  über ihnen eine Abrissorder schwebt, die jetzt jeden Tag ausgeführt werden kann. Was wird ihnen geschehen? Wohin werden sie gehen? Wo werden sie leben. Keiner bietet eine Alternative. Sie sind schließlich keine Siedler, die auf Land siedeln, das ihnen nicht gehört, die  auch  das israelische und das internationale  Gesetz nicht  verletzen. Sie sind Bürger Israels. Ihr einziges „Verbrechen“ ist, dass sie als Beduinen im Staat der Juden geboren wurden. Sie wurden von ihrem Land vertrieben, das 1949 enteignet wurde. Die israelische Regierung siedelte sie zweimal um, bis sie endlich vor  60 Jahren in Umm-Al Hiran und Attir angesiedelt wurden.  Jetzt behauptet diese Regierung, sie wären Eindringliche,  in Orte eingefallen, wo doch die Regierung selbst  sie vor 60 Jahren dort ansiedelte.

Warum ist dies  für die Regierung  so wichtig, sie von dort, wo sie angesiedelt wurden, zu vertreiben? Jeder, der Umm-Al Hiram besucht, wird eine rund herum  große, leere Fläche sehen. Aber anscheinend hat die Regierung von Israel entschieden, hier eine jüdische Siedlung mit Namen Hiran zu schaffen, genau dort, wo einst die Beduinen-Bewohner von Umm Al Hiram lebten; und einen Wald genau dort anzulegen, wo die Regierung von Israel einst die Bewohner von Attir ansiedelte.

Man fragt sich, warum die Regierung dies macht. Leider ist die Antwort: weil sie es kann. Weil es nicht genug Bürger gibt, die gegen diese rassistische Politik opponiert.

Die UN-General Versammlung  kam einmal mit einer skandalösen Erklärung, die  aussagte, dass Zionismus gleich Rassismus ist.  Die Beleidigung war schwerwiegend. Wie konnte man den Staat des jüdischen Volkes, das so lange unter Rassismus litt  - des Rassismus‘ anklagen?  Tatsächlich hat die UN-Generalversammlung ein paar Jahre  später seine skandalöse Aussage zurückgenommen.

In den 1980er Jahren gab die israelische Knesset (Parlament) ein Gesetz gegen Rassismus heraus. Ich fürchte, dass dieses Gesetz tatsächlich gegen rassistische Anstiftung ist, nicht gegen rassistische Taten. Das Gesetz schützt tatsächlich alle rassistischen Handlungen, die von der Regierung begangen werden. So kann keiner   die israelische  Regierung wegen seiner eigenen rassistischen Handlungen ächten.

Wenn eine Regierung ihre Beduinen-Bürger von ihrem Land vertreibt, um dort  seine eigenen jüdischen Bürger anzusiedeln, so ist das eine rassistische Handlung. Leute von ihrem  Land zu vertreiben und zu enteignen, um dort einen Wald anzupflanzen, ist unmenschlich. Wären diese Beduinen jüdische Siedler gewesen, würde die Regierung  sie gewiss nicht vertreiben, bevor sie einen alternativen Wohnort gefunden hätte, der ihren Ansprüchen genügt.

Die Regierung von Israel beweist durch ihre eigenen Handlungen, dass der skandalöse Beschluss der UN kein Irrtum war. Die Bürger Israels, die nicht gegen diese Ungerechtigkeit protestieren, unterstützen tatsächlich die Regierung mit ihrer rassistischen Politik.

(dt. Ellen Rohlfs)