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Können Juden in einem palästinensischen Staat leben?

 

 Von Ran Hanania, Jerusalem Post, 10.11.10

http://www.jpost.com/Opinion/Columnists/article.aspx?id=194644

 

Allein dass wir die Frage stellen „Können Juden in einem palästinensischen Staat leben?“ sagt uns, wie schlimm die Beziehungen zwischen Israelis und Palästinensern geworden sind. Es erklärt das wirkliche Problem: schlechtes Verhalten, übertriebene Angst.

Natürlich können Juden in einem palästinensischen Staat leben. Ich würde sogar behaupten, dass sie dort besser behandelt werden, als die arabischen Bürger in Israel, die nicht geflohen sind oder nicht von der Hagana und Irgun 1948 vertrieben wurden.

Diese Frage wird jetzt aber im Kontext  möglicher, wenn auch zögerlicher Bemühungen, ein Friedensabkommen zu erlangen, aktuell.

 

Warum nicht einigen jüdischen Siedlungen genehmigen, in der Westbank zu bleiben, aber als Teil eines palästinensischen Staates, wo die Siedler unter palästinensischem Gesetz leben. Könnte dies denn  schlimmer sein, als wenn Palästinenser nach israelischem Gesetz leben?

 

Das einzige Problem ist natürlich das des Landes. Israelis, die gegen einen Kompromiss sind und deshalb Frieden zurückweisen, behaupten, dass der Konflikt nicht um Land geht, sondern darum, dass  sich die Palästinenser und Araber weigern, Israel anzuerkennen. Die Araber haben Israel aber anerkannt. Die wirkliche Frage ist, haben die Israelis denn Palästina anerkannt?

Haben Palästinenser ein Recht, sich  im historischen Palästina selbst zu regieren? Bitte bringe jetzt nicht das rassistische  Argument ( ja es ist rassistisch), dass Jordanien Palästina sei. Niemand nannte Jordanien Palästina, außer europäische Juden. Und haben  Juden Palästina so anerkannt, dass einige auch dort als „jüdische Bürger Palästinas“ dort leben wollen? Einige jüdische Siedlungen können im Kontext eines endgültigen Friedensabkommens und verbunden mit Landtausch von Israel   annektiert werden: Israel tauscht einen Dunum von israelischem Land für jeden Dunum, auf dem jüdische Siedlungen in der Westbank stehen, einschließlich der Siedlungen rund um Jerusalem wie Gilo.

Jüdische Siedlungen, deren Lans nicht von Israel gekauft wurde, sollte bei Palästina bleiben. Und sie verdienen den Schutz und die Gleichheit, die jeder bekommen sollte, nicht nur in Palästina, sondern auch in Israel.

 

Eine Zeit nach dem Konflikt wird Israel schließlich verändern . Es würde nicht von Extremisten verwaltet werden, die Angst schüren, um zum  Kampf anzustacheln. Palästinenser werden sich mit Israelis zusammensetzen, um Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit einzuführen, sie werden zusammen arbeiten und gegen Verbrechen und Terrorismus kämpfen. … Ich hoffe und glaube, ein palästinensischer Staat wird auch die Hindernisse überwinden,  die  einem endgültigen Frieden entgegenstehen.

 

 

Das Problem, wem gehört das Land, muss angefasst werden. Siedlungen, die auf von Palästinensern enteignetem Land gebaut wurden, muss mit einer Art Wiedergutmachung gelöst werden.

Ich kenne viele Palästinenser, die gegen all dies sind. Natürlich sind sie das. Sie sind wie Israelis, die von politischen Führern angeheizt wurden und Ängste schüren. Aber Frieden wird  wie ein beruhigender Balsam auf einer Wunde sein. Wenn der Schmerz aufhört, wird  all der Zorn und der vom Zorn angeheizte Hass verschwinden.

Israelis werden kommen und die Nicht-Juden - die palästinensischen Araber - die nun in ihrem Land leben, akzeptieren. Und schließlich werden Palästinenser kommen und die Juden akzeptieren, die in ihrem Lande leben.

 

Und wie ist es mit den Juden, die nach Palästina immigrieren?  Palästina wird vermutlich für jeden offen sein, auch für Juden, solange sie unter palästinensischem Gesetz leben. Würden sie auf dieselbe Art behandelt werden, wie Israel seine arabischen Bürger behandelt? Vielleicht. Deshalb fürchten einige Israelis, in Palästina zu leben.

Palästina aber sollte nicht Israel werden. Es sollte nicht ein Staat werden, der sich auf eine Religion gründet. Die Palästinenser sollten das Gesetz aufheben, das den Islam zur offiziellen Religion Palästinas macht. Dieses Gesetz isoliert Nicht-Muslime und  beleidigt christliche Palästinenser und Christen in der ganzen arabischen Welt. (Wie könnten sich Palästinenser über Israel als einen jüdischen Staat beklagen, wenn Palästina ein muslimischer Staat wird. Palästina kann das Rückkehrrecht jedem Palästinenser in der Diaspora anbieten, besonders jenen Flüchtlingen, die in Flüchtlingslagern leben.

Jeder Palästinenser, der nicht in Palästina oder Israel lebt, ist meiner Meinung nach ein Flüchtling. Auch wenn er sich mit Erfolg assimiliert hat, behält er den Flüchtlingsstatus.

 

Es würde kein Unterschied zu dem sein, was Israel tut – jedem Juden erlauben, in den Staat Israel zu kommen und gleichzeitig Nicht-Juden die Einwanderung anbieten.  (*)

 

Eines Tages werden wir Frieden haben. Ich frage mich nur, wie Palästinenser und Israelis ihre Zeit verbringen werden, wenn sie morgens aufwachen und sich mit dem ganzen Konflikt, der Angst, dem Streit und dem Zorn nicht mehr abgeben müssen?

 

Der Autor ist ein Kolumnist, der schon Preise bekommen hat, und ein Gast bei Talkshows beim Chikago –Radio.

 

(dt. Ellen Rohlfs)   *  Ich frage mich nur, wie bei weiterer Einwanderung egal von welcher Seite, das Wasserproblem  gelöst werden soll.

Und das psychologische Problem: wenn Jahrzehntelang auf israelischer Seite  Hass, Entmenschlichung, Rassismus gelebt wurde, und die pal. Seite unmenschlich, gedemütigt….. behandelt wurde – wie soll man da zusammen leben  …..