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Ein für Gaza bestimmtes Schiff bringt pro-palästinensische Aktivisten

 

Amira Hass, Haaretz  17.7.11

 

Irgendwo im östlichen Mittelmeer – am Samstagabend verließ ein für Gaza bestimmtes Boot griechische Gewässer. Seine zehn Teilnehmer betrachten sich als die Vertreter der ganzen fehlgeschlagenen Gaza-Flotilla und sind entschlossen, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um ihr Ziel zu erreichen oder wenigsten den symbolischen Akt, den Protest gegen die Blockade auszuführen. Sie sind sich sehr der liliputanischen Dimension ihres Unternehmens bewusst, verglichen mit dem massiven Einfluss, den die Organisatoren mit den gut zehn Flotilla-Booten ursprünglich planten.

Dignite-Al Karama, eine der beiden Jachten , die von der französischen Delegation für die 2. Freedom-Flotilla gekauft wurde, verließ einen Hafen von Korsika am 25. Juni. So wurde ihr das Schicksal der anderen acht Boote erspart, die von griechischen Häfen aus abfahren sollten, aber von griechischen Behörden daran gehindert wurden

 

Am letzten Mittwoch verließ die Karama den Hafen von Sitia auf Kreta, wo sie eine Woche geankert und vergeblich auf die anderen Boote gewartet hatte. Als schließlich klar war, dass Griechenland unter starkem Druck von Seiten Israels den Boten nicht erlaubte abzufahren, schlossen sich verbliebene Passagiere den drei Franzosen und einem Tunesier an: drei Vertreter von anderen Delegationen, ein Grieche, ein Schwede, ein Kanadier und drei französische Aktivisten, die von Frankreich kamen. An Bord waren noch drei  Mitglieder der Schiffsmannschaft und drei Journalisten von al-Jazeera und Haaretz.

 

Die Entscheidung, die Gazamission fortzuführen, wurde nicht automatisch von den anderen Delegationen oder dem Leitungskomitee gut geheißen. Einige zogen ein offizielles Ende der augenblicklichen Kampagne vor. Karamas Teilnehmer verbrachten viele Stunden damit, mit den anderen zu verhandeln und sie zu überzeugen.

Am Donnerstagabend erreichte die Karama die östliche griechische Insel Kastellorizo, um noch mal zu tanken und die zusätzlichen Delegierten aus Frankreich zu treffen. Kastellorizos Geschichte ist mit der von Gaza verknüpft: während des 2. Weltkrieges, als es von der brit. Armee besetzt war und man deutsche Angriffe fürchtete, flohen einige Bewohner nach Gaza und blieben dort einige Jahre. Dies machte die Bewohner der Insel und seinen kleinen Hafen besonders gastfreundlich für das kleine Boot und seine Mission.

 

Drei von denen an Bord, segelten schon  in den letzten Jahren mit der Flotille. Einer von ihnen, der griechische Soziologe Vangelis Pissias, behauptet, dass er während der Verhaftung in Ashdod im letzten Jahr von israelischen Kräften schwer geschlagen worden war. Zum 2. Mal war auch Dror Feiler, der in Israel geborene Schwede, der zum Vorstand der „Europäischen Juden für einen gerechten Frieden“ gehört.

Claude L’Eostic, ein französischer Organisator der Flotilla und ein  seit langem für Palästina wirkender Aktivist, sagte, dass sogar das Segeln einer einzigen kleinen Yacht das beste war, um die israelische Politik der Blockade des Gazastreifens und ihre Illegalität herauszustellen.

 

(dt. Ellen Rohlfs)