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Israel überfällt drei
palästinensische Dörfer, wo Hunderte aus ihren Häusern vertrieben werden sollen
Amira
Hass, Haaretz 30.November 2017
In den
frühen Morgenstunden des Donnerstag überfielen israelische Soldaten drei
Dorfgemeinschaften der Westbank, die die Regierung
zur zwangsweisen Umsiedlung
bestimmt hat: die Schafe haltende Dorfgemeinschaften von Ein al-Hilweh und Umm
Jamal im Norden des Jordantales und die Beduinengemeinschaft Khan al-Ahmar.
Nach den
Berichten, die die Menschenrechts-Organisation Machsom Watch erreichte, fanden
die Überfälle um 3 Uhr morgens statt.
Jeeps
der Armee mit etwa 50 Soldaten stellten sich zwischen den Zelten und Hütten von
Ein al-Hilweh und Umm Jamal auf. Sie sammelten
die Ausweise der Bewohner ein und
hielten zwei der Bewohner
fest, um sie in einem Jeep zwei Stunden lang zu verhören. Die Ausweise
wurden nach ein paar Stunden zurückgegeben.
Die
israelische Armee bereitete sich vor, die Hütten von Hunderten von
Palästinensern zu zerstören.
Die
Gemeinschaften hatten Order
erhalten, die vom General Roni Numa
vor drei Wochen unterzeichnet waren und die ihnen noch 8 Tage Zeit gaben, all
ihren Besitz zu evakuieren.
Die
Order wurden erst am 9. November verteilt, obwohl sie schon am 1. November
unterzeichnet wurden. Sie wurden nicht persönlich abgegeben, sondern am Rand der
Straße abgelegt. Eine beigefügte Karte wies daraufhin, dass sich die Order
an über 300 Leute wandte.
Obwohl
die israelische zivile Verwaltung
auf der Westbank klar gestellt
hatte, dass sich die Order nicht
Personen gilt, sondern nur um ihr Eigentum, verstehen die Bewohner nicht, wie
sie weiter ohne Strukturen, Weidekoppel und Tiere leben sollen. Ihre Opposition
wird vom Anwalt Tawfeq Jabarin vertreten.
Der
Überfall verbreitete unter den Bewohnern eine Panik. Einige
eilten, um ihre Herde wegzuführen, da sie fürchteten, dass die Herde
weggenommen wird, erzählte Machsom Watch.
Die
Menschenrechtsgruppe B’tselem berichtet, dass Soldaten und Polizei am
Donnerstagmorgen auch die Beduinengemeinde von Khan al-Ahmar, die zwischen
Jerusalem und Jericho liegt, überfallen hat. Die Sicherheitskräfte verbrachten
mehrere Stunden damit, in die Zelte einzudringen und die Bewohner zu zählen.
Die
Zivilverwaltung, israelische Siedler und die rechte
Regavim-Bewegung streben danach, die palästinensische und
die Beduinengemeinschaften, die seit Jahrzehnten in diesem Gebiet lebten,
in eine Stadt nahe Abu Dis
umzusiedeln. Ein vorheriger Plan, sie
nördlich von Jericho anzusiedeln, ist aufgeschoben worden.
Die
Dorfgemeinschaften haben gegen die Zerstörungsorder seit Jahren vor Gericht
mit Hilfe des Anwalts Shlomo Lecker gekämpft. Doch
blieb das Gericht mit seinen Antworten unnachgiebig, dass sie umsiedeln
müssen.
Obgleich
diese Gemeinschaften seit Jahrzehnten in diesem Gebiet gelebt haben, hat Israel
ihnen nicht erlaubt, sich der Infrastruktur anzuschließen oder zusätzliche
Wohngebäude für notwendigen
Bevölkerungswachstum zu bauen. Den Bewohnern ist es nicht erlaubt worden, ihr
Dorf beim Bevölkerungs-Büro
der palästinensischen Behörde anzumelden.
Stattdessen sind sie als
Bewohner von Bardala, Ein al Baida und andern Dörfern gemeldet.
2008
baute die landwirtschaftliche Organisation der UN eherne Schuppen für die
Gemeinschaft, ein Projekt, das mit japanischer Hilfe gebaut wurde.
Der
Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte veröffentlichte eine Erklärung,
die besagte, dass als Folge von geheimer Information Soldaten in das Gebiet
kamen, um die Ausweise zu kontrollieren und dass
zwei Personen etwa zehn Minuten
verhört und dann entlassen wurden. Die Erklärung fügte noch hinzu, dass
die ganze Operation weniger als eine Stunde dauerte und von 15 Soldaten
durchgeführt wurde, die sich streng an die Information des Geheimdienstes hielt.
Amira
Hass – dt. Ellen Rohlfs.