Israel Palästina Nahost Konflikt Infos
Amira Hass,
Haaretz, 30.11. 15
Der
Trennungszaun in der Westbank trennt Dörfer von Städten, und Städte von Städten.
Jetzt trennt er auch die Schafe von ihren Lämmern. Es ist hart für die
Mutterschafe. Sie blöken die ganze Zeit. Wurde das Verbot
zurückgenommen.
Es dauert 10 Tage bis sie vergessen
Die hier
in Frage kommenden Mütter sind Schafe,
die gerade Junge geboren haben und diese
blökten, weil die Oberen der
IDF entschieden haben, die Schafmütter von ihren Jungen zu trennen; denn diese
haben ihre Jungen nicht vergessen. Der Sprecher ist der Besitzer der Herde,
Jamal Hanina aus Kalkilia.
Die
Schafhürde liegt zwischen den Gewächshäusern und den Saatbeeten auf der
nördlichen Seite des Trennungszaunes (innerhalb der Westbank, aber in einem
Streifen, der de facto zugunsten
der Siedlung Alfe Menasche annektiert wurde)
Aber das Weideland liegt südlich, auf der palästinensischen Seite des
Zaunes.
Seitdem
der Zaun vor etwa 13 Jahren
gebaut wurde, ließ die IDF Hanina und seine Herde durch
das landwirtschaftliche Tor. Es wird dreimal am Tag für eine Stunde
geöffnet. Vor drei Monaten verbat
die IDF den Schafen den Durchgang. Das war vor der Geburt der Lämmer. Nach
kurzer Zeit wurde dies widerrufen
und die Mutterschafe verbrachten die Nächte in der Schafhürde.
Am
letzten Montag verließen 120 Schafe ihre Hürde und
liefen durch das landwirtschaftliche
Habia –Tor zu ihrer Weide.“Sie ließen 19
oder 21 Lämmer zurück, ich vergaß
wie viel“ sagte Hanina. Aber als sie
mittags zum Tor zurückkamen, entdeckten sie, dass die Order sich geändert
hatte. Die Soldaten sagten, es sei den Schafen verboten, rüber zu gehen.
Aktivisten von Machsom Watch waren
zu ihrer regelmäßigen Wachstunde dort. Seit Jahren
hatten sie gesehen und fotografiert, wie die Schafe durchs Tor liefen.
„Wir
sahen einen 15Jährigen Jungen – Haninas Sohn – der rief Nina, eine der
Aktivistinnen. „Er war schon auf der nördlichen Seite des Tores und wartete und
wartete. „ Die Schafe waren südlich des Tores und blökten und meckerten,
meckerten und blökten.
„Ich
fragte ihn, was geschehen war, fuhr Nina fort,“
„ er sagte, die Schafe, die Schafe – sie lassen sie nicht
durch.
Was sollen die Lämmer tun?
Was sollen sie fressen?“ Zunächst verstand ich nicht, was er meinte. Dann wurde
mir klar. Dass er von den Lämmern sprach.“
Nina war
nicht in der Lage, mit dem
verantwortlichen Militär zu sprechen, damit er das Tor öffnete und schloss. „Sie
waren zu weit weg und wollten keinen Kontakt“, erklärte sie. Aber sie
telefonierte mit dem israelischen Militärkoordinationsbüro.
– Es durfte nicht geöffnet werden,
egal wer anrief. Der Befehl kam von oben.
Wie
sollte er die Lämmer füttern, die von ihren Müttern getrennt waren? „In Kalkilia
gibt es einen Laden, das Milchpulver verkauft, das man auch Kälbern
in den Kibbuzin gibt“, sagte Hanina. Ich kaufte welches und bereitete aus
dem Milchpulver i Milch in einem Gefäß.
Die
Lämmer waren schwach. Es dauerte, bis sie sich an die Milch aus Pulver
in einem Gefäß gewöhnten“, fuhr er fort.
Sie waren gewöhnt, bei ihrer Mutter warme Milch zu saugen.
Inzwischen hatten drei andere Muttertiere
Junge geworfen – südlich vom Zaun
Hanina,
der 50 ist und wie 30 aussieht, schlug sich mit den Schafen als Lebensgrundlage
durch und arbeitete Tag und Nacht als Wächter in einem
der Beete auf der nördlichen Seite des Zaunes in der Nähe des
Schafpferches.
„Wir
hatten seit meines Großvaters
Zeiten, seit der türkischen Zeit eine Schafherde“
sagte er . Diese Ländereien
sind unsere gewesen schon lange,
bevor der Zaun sie teilte. Sie kommen ständig mit einem neuen Verbot, einem
neuen Verbot, einem neuen Befehl.
Nun ist es den Schafen verboten. Aber die Pferde und die Esel dürfen durch.“
„Meine
Brüder haben auch eine Schafherde, aber nach und nach machen sie sie kleiner.
Sie halten es nicht durch mit dem Checkpoint und den Verboten. Manchmal
ist er offen, manchmal geschlossen. Aber ich muss in der Natur leben.“
Zur
Erinnerung: 65 Tore wurden in den
Trennungszaun eingebaut, damit die Bauern auf das eigene Land jenseits des
Zaunes - auf der Westbank - kommen.
Nur 38 dienen der palästinensischen Bevölkerung ( nach B’tselem. Von diesen sind
27 in zwei Arten geteilt. Die einen
sind tägliche Durchgangsstellen; andere sind nur 12 Stunden täglich geöffnet;
einige sind nur zweimal am Tag geöffnet. Und einige sind 2 Stunden am Tag
geöffnet. Die zweiten sind
- wie Habla – für die palästinensischen Bauern, deren
Ernte tägliche Pflege
brauchen (Gemüse oder Gewächshäuser) Genehmigungen von der Koordination und vom
Verbindungsbüro gelten jeweils nur für ein spezielles Tor.
Elf Tore
sind an die Jahreszeit gebunden.
Sie werden nur zur Erntezeit geöffnet und dann jeweils nur das eine Tor.
24 Tore
im Zaun in der Kalkilia-Ära allein. Neun sind geschlossen drei nur zu bestimmten
Jahreszeiten und 12 sind offen. Die Vielfalt der Tore macht deutlich, wie
kompliziert die Sache mit den Toren ist. Zu Gunsten der Siedlungen
trennt der Zaun besonders
die Dörfer von ihrem Land. Er trennt die Dörfer
von den Städten und jetzt trennt er sogar
die Mutterschafe von ihren Lämmern.
Der
IDF-Sprecher sagte, die Politik, die Schafe nicht durchzulassen, sei aus
Sicherheitsgründen geschehen. Man kann nur staunen
( dt,
gekürzt und freier übersetzt: Ellen Rohlfs)