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Siedler  klagen Beduinen wegen Brotbackofens  (Taboun) an

 

Amira Hass,

 

20.1.14. Haaretz

Der Richter sagt  ,Israel  muss  rückwirkend die Bauerlaubnis für einen Taboun erlauben, der seit 20 Jahren dort steht, wie ein Beduine sagt.

Ein israelisches Paar aus der Siedlung von Carmel in den Südhebroner Hügeln  verklagt eine  in der Nähe liegende Beduinensiedlung, Umm el Kheir , an und fordert 100 000 Schekel  als Schadenersatz und für Verschlimmerung von ?, den der  Ofen bei ihnen. mit dem Brotbacken verursacht habe.

Das  Siedlerpaar Yaakov und Bareket Goldstein fordern auch  vom Jerusalemer Magistratsgericht die Zerstörung des Ofens, der von einem Dutzend Leuten benützt würde.

Das Paar (30 und 28) zog 2008 in ihr Haus in Carmel. Sie behaupten, vor einigen Jahren seien die Beduinenbewohner von Umm el Kheir etwa 50m von ihrem Haus entfernt auf Staatsland gezogen und hätten eine große Steinstruktur mit inneren Keramikwänden gebaut. Das Paar sagt, weil die Leute  den Mist ihrer Tiere als Brennmaterial benützen, damit der Ofen ständig brennt, würde  ein schrecklicher Gestank ihr Haus und das ihrer Nachbarn erreichen  und  sie und ihre vier Kinder stören.

Die  palästinensischen Bewohner von Umm el Kheir haben sei 1960 in der Region  gelebt und dies Land den Bewohnern von Yatta abgekauft. Sie gehören zu dem Hadalin-Stamm, den Israel von seinem Land bei Tel Arad in den frühen 50er-Jahren vertrieben hatte. Die Carmel-Siedlung wurde  1981 nahe Umm el Kheir gebaut, das sich nach und nach ausdehnte.

Umm el Kheirs Bewohner leben in Zelten, Aluminiumschuppen und Hütten gegen die die Zivilverwaltung seit Jahren  mehrere Abrissorder gegeben hat. Die „Gebäude“ haben weder Wasser noch Stromanschluss und die Bewohner sind zu arm, um einen Gasbehälter zu kaufen, um den Ofen damit zu  bedienen.

2010 stellte die Zivilverwaltung wieder einen Abrissbefehl des Ofens aus, aber das Oberste Gericht  erließ eine vorübergehende  Aufschiebe-Order als Antwort auf eine Petition der Bewohner. Diese behaupten, dass der Ofen schon seit 20 Jahren dort steht. Die Abrissorder sei aber erst ausgestellt worden, nachdem  die Siedlung so nah heran gebaut wurde. Vor zwei Monaten, am 12. November, fand nach einer Petition der Bewohner mit ihren Anwalt Jjiat Nasser eine Verhandlung statt. Der Richter Uri Vogelman  stimmte darin überein, die Petition zurück zu ziehen, da er meinte, der Staat müsse die Forderung der Bewohner annehmen und eine rückwirkende Baugenehmigung für den Taboun erteilen.

Zwei Tage  nachdem die Petition zurück genommen worden war, reichte der Anwalt Doron Nir-Tzvi eine Klage ein. Die Bewohner von Umm el Kheir erfuhren von dem  Prozess  erst letzte Woche, als Rami Fares, der Offizier der zivilen Verwaltung   Suleiman Eid eine Kopie der Anklage übergab.  Suleiman Eid gehört den Dorfältesten an, der auch als Verteidiger aufgestellt ist. Zusätzlich zu den Schadenansprüchen hat Yaakov Goldstein  eine Polizeiklage gegen Eid erhoben, der Goldsteins Leben bedroht habe, sagt Goldstein.

Seit die Petition der Beduinen zurück gezogen wurde, haben Siedler schon zweimal die Umm el Kheir –Gemeinde überfallen  und Eimer voll Wasser über den Taboun geschüttet, um ihn still zu legen. Mindestens einmal waren sie von Soldaten begleite;, aber die Zivilverwaltung sagte, als die Soldaten  dort gewesen seien, sei der Ofen nicht gelöscht worden.

Nasser sagte zu Haaretz, dass  der Prozess ein Versuch sei, den Bewohnern einen Schrecken einzujagen, nachdem der Richter Vogelman seine Position klar gemacht hat  und dem Tabounbau  eine Genehmigung erteilt hat.

(dt. Ellen Rohlfs)