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NRHZ 08.08.2012
Kommentar vom Hochblauen
Der Staat, der sogar seinen Freunden misstraut
Von Evelyn Hecht-Galinski

Kann man einem Staat wie dem zionistischen Regime Israel trauen, wenn dieser nicht einmal seinen Freunden traut? Netanjahu und sein Kriegsminister Barak scheuen sich nicht, immer wieder die Kriegstrommeln gegen Iran zu spielen. Warum ist das so? Schließlich hat der jüdische Staat treue Freunde, wie die USA und Deutschland, die dieses Besatzerregime in Vasallentreue unterstützen. Aber das alles reicht den hungrigen und nach immer mehr Ausdehnung durstenden zionistischen Politkern in Israel nicht.

 

Immer wieder schafft es das kleine Israel in die Schlagzeilen zu kommen, um von eigenen Missständen und Untaten abzulenken. Mit Hilfe der Medien wird uns suggeriert, dass das „arme, kleine Israel“, von Feinden umgeben, täglich ums Überleben kämpft. Man kann es eigentlich nicht mehr lesen und hören, diese Phrasen und Märchen über diese bis an die Halskrause hightechbewaffnete Militärmacht Israel. Aber leider, wie man sieht scheint diese Strategie der Gehirnwäsche doch ihre Wirkung zu entfalten. Trotz jahrelanger Kritik der EU wird Israel jetzt von dieser belohnt. Die EU beschloss, die Handels und diplomatischen Beziehungen mit Israel noch zu erweitern. Sechzig neue Kooperationsfelder in fünfzehn Bereichen wurden benannt. Was kann man daraus lernen? Willkürlich werden genehme Regime, wie der jüdische Staat mit Freibriefen für Besatzung, Landraub, Menschenrechtverletzungen und Missachtung von UN-Beschlüssen belohnt. Im Gegenzug wird aber hemmungslos in anderen nicht genehmen Staaten interveniert.

 

Warum sieht man das Nuklearprogramm des Iran als Bedrohung an, während Israel ungestraft Atombomben besitzen darf? Wie kann man uns eigentlich noch vermitteln, dass der jüdische Staat Massenvernichtungswaffen haben darf, aber Syrien und der Iran nicht. Kommt es vielleicht daher, dass Israel als quasi einundfünfzigster Staat der USA, ein „Schnorrer Staat“, von den USA und anderen finanziell abhängig, eben als Außenposten der USA und des Westens im Nahen Osten für wichtig gehalten wird?

 

Der jüdische Staat ist nichts anderes, als eine ausgehaltene „Westhure“ im nahöstlichen Umfeld. Fragt sich nur, wann diesem „Bordell“ endlich die Unterstützung entzogen wird. Allerdings in Wahlkampfzeiten wird so um die Braut gebuhlt, dass sich die in den USA wahlkämpfenden Politiker in ihrer „Anbiederei“ bei der AIPAC und den jüdischenn Wählern schier überbieten. Israel hat es auch immer verstanden, im Schatten dieser Wahlkämpfe Angriffe zu starten, Siedlungen auszubauen, palästinensisches Land zu rauben und sonstige „Schweinereien“ zu begehen. Man kann und konnte sich sicher sein, ungehindert weitermachen zu können.

 

Es gibt also eine große Gefahr, und die liegt darin, dass dem jüdischen Staat kein Einhalt mehr geboten wird! Von wem auch? Von den USA, die auf der ganzen Welt nicht genehme Staaten zum Stürzen bringen helfen? Dazu braucht es natürlich den Friedensnobelpreisträger und Drohnenkönig Obama, der diese Politik ganz offen und ehrlich betreibt. Von Europa? Europa ist ein zahnloser Tiger und im Kampf um den Euro mehr als ausgelastet. Also was bleibt? Nicht viel, solange sich diese Situation nicht verändert. Ganz im Gegenteil: die Israelis haben die „Hügel der Schande“ wiederaufleben lassen. Während des Gaza-Angriffes schaute man nach Gaza, um dort die Schandtaten der IDF zu betrachten.

 

Jetzt pilgern Israelis, mit Ferngläsern und Fotoapparaten bewaffnet, auf den Golan, um dieses Gemetzel von „außen“ zu betrachten. Netanjahu und sein Kabinett können sich ins Fäustchen lachen und die „Golan-Sektkorken“ knallen lassen. Die Golan Höhen sind kein Thema mehr und bleiben den koscheren Weinen erhalten. Jerusalem teilen? Wieso? Jerusalem muss auf ewig ungeteilt und jüdisch bleiben, Romney lässt grüßen! Die Palästinenser und die Siedlungen sind auch kein Problem, ist alles im Schatten von Syrien und Iran in Vergessenheit geraten. Sagte nicht „Vichy-Abbas“, der Chef des palästinensischen Marionettenkabinetts von Israels Gnaden, während einer Rede in Tunesien, dass Netanjahu sein Friedenspartner sei, schließlich gäbe es ja keinen anderen. Trübe Aussichten für das palästinensische Volk.

 

Die Großdemonstrationen in Israel gehen zwar weiter, aber nur wegen der sozialen Belange der israelischen Bevölkerung. Israel hat nämlich trotz der enormen Milliarden-Hilfen ein soziales Problem, nämlich das kapitalistische, das inzwischen fast die gleichen Auswüchse hat wie in den USA. Interessanterweise nehmen es die US-Bürger weiter hin, dass ihre Milliarden nach Israel gehen, oder an andere Regime, je nachdem, um sie zu stützen oder aber zu stürzen. Tatsache ist nämlich, dass der Niedergang der USA unaufhaltsam fortschreitet, trotz dieser Mengen von Geld, die für Machtansprüche weltweit verschleudert werden. Vergessen wir nicht, dass in den USA ca. fünfzig Millionen Menschen von Lebensmittelkarten und Essensspenden abhängig sind und ihre Häuser im Zuge der Finanzkrise und des Niedergangs verloren, in Wohnwagen hausen und immer noch keine soziale Absicherung haben. Wäre es nicht eine Aufgabe für einen „wirklichen und diesen Preis verdienenden Friedensnobelpreisträger, anstatt Kriege zu unterstützen und Waffen zu liefern, erst einmal soziale Gerechtigkeit im eigenen Land zu schaffen?

 

Tatsache ist, dass die meisten Menschen immer mehr abstumpfen und es durch diesen Umstand der Politik und den Medien immer einfacher gemacht wird. Nur dieser Tatsache ist es zu verdanken, dass Manipulationen und Bilder so ungebremst verkauft und konsumiert werden und Nachrichten zu selektiven Meinungen verkommen. Zeigt man uns die Hintergründe? Zeigt man uns die wahren Absichten der Großmächte? Warum agiert die Türkei so gegen Assad? Um im Schatten der USA und anderer Interventionen das „Kurdenproblem“ zu lösen? Warum unterstützen die Saudis und andere Golfstaaten die Opposition in Syrien mit Waffen und Geld gegen Assad? Um Demokratie „zu bringen“? Ausgerechnet S.A.?

 

Zeigt man uns die Flüchtlingslager der Millionen von Flüchtlingen in Pakistan, dem Libanon, jetzt auch in Jordanien, im Irak? Weist man uns daraufhin, dass Syrien hunderttausenden auch palästinensischen Flüchtlingen Asyl gegeben hatte - Flüchtlinge, die ja schließlich die die USA und Israel dank ihrer Hegemonie-Politik schufen! Wir liefern Waffen in alle Welt, lassen Golfstaaten, demnächst mit unseren Panzern „Demokratie“ bringen, wollen bewaffnete Drohnen kaufen und entwickeln, als Mittel für die Zukunft. Ganz klar: Menschenrechte sind, wenn es sie überhaupt gab, Vergangenheit, für die Zukunft sind Militäreinsätze unser Ziel, natürlich immer als „Friedenseinsätze“ getarnt. Aus dem Slogan "Nie wieder Krieg!" nach der Befreiung 1945", wurde inzwischen „unsere Freiheit wird am Hindukusch verteidigt“. Krieg gegen Terror, oder Krieg für Menschrechte, aber vor allen Dingen um „unsere“ Energievorräte und Rohstoffe sicher zu stellen. Wir als Partner in der „Operation Leadership“ haben es dank unserer Tüchtigkeit weit gebracht, zum drittgrößten Rüstungsexporteur. Man ist inzwischen ja auch dabei unser Außenhandelswirtschaftsgesetz dahingehend zu ändern, dass man Waffenexporte mehr als erleichtert, ja demnächst wahrscheinlich noch fördert und als Entwicklungshilfe verkauft, um damit der „notleidenden“ Rüstungsindustrie zu helfen.

 

Seit die Wehrpflicht abgeschafft wurde, versucht man die Militäreinsätze noch stärker als „friedensschaffende Einsätze zu verkaufen, um so mehr Freiwillige anwerben zu können. Immer mehr Experten, von immer mehr wie Pilze aus dem Boden schießenden „Instituten“, von wem auch immer bezahlten Stellen, wollen uns diese „Friedenspolitik“ erklären und schmackhaft machen. Wollen wir das wirklich immer noch hinnehmen? Nein, die Lobbys der Rüstungsindustrie, der Pharmaindustrie und Israely müssen von der „Speisekarte“ des Bundestages verschwinden. (PK)

Evelyn Hecht-Galinski ist Publizistin und Tochter des 1992 verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski. Unsere LeserInnen kennen sie als Autorin der Serie, die sie "vom Hochblauen", ihrem 1186 m hohen "Hausberg" im Badischen, schreibt.



Online-Flyer Nr. 366  vom 08.08.2012