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Aktueller Online-Flyer vom 12. September 2012
Kommentar vom Hochblauen
Obama zum König der Juden gekürt
Von Evelyn
Hecht-Galinski
Es ist vollbracht! Endlich hat auch die Demokratische Partei auf ihrem Parteitag
in Charlotte Jerusalem als Hauptstadt Israels - für immer ungeteilt -
abgeklatscht. Dieses "Abklatschen" kennen wir schon aus der Vergangenheit, wenn
Senatoren und andere Kongressabgeordnete in den USA von der AIPAC auf ihre
ungeteilte Unterstützung für den jüdischen Staat "geprüft" wurden. Musste
Präsident Obama jetzt sein Versprechen über Jerusalem von 2008 einlösen?
Barack Obama
hat sich zu Jerusalem durchgesetzt und kann nun wieder gewählt
werden. Auch Gott durfte bei den Demokraten nicht fehlen, als Obama diese beiden
Anliegen - Gott und Jerusalem - auf dem Parteitag schnell noch zur Chefsache
machte. So kann der Drohnenkönig jetzt auch noch zum König von Israel gekürt
werden, denn Drohnenkönig Barack Obama und der Drohkönig Bibi Netanjahu passen
so gut zusammen.
Auf Gott
berufen sich amerika-nische Politiker gern und israe-lische sowieso. Wurde ihnen
nicht der jüdische Staat von Gott gegeben und Jerusalem als ungeteilte
Hauptstadt dazu? So gehören beide zusammen, der Gottesbezug und das Hoheitsrecht
über die Heilige Stadt. Man setzte eben mal kurzfristig die Zweidrittelmehrheit
beim Wahl-Parteitag außer Kraft, d.h. man verzichtete auf Stimmzettel und
Handzeichen und arbeitete nur per Akklamation. Ebenso wurde in der
Jerusalem-Frage die Gesetzmäßigkeit außer Kraft gesetzt, weil diese einseitige
Anerkennung der Position von Israel allen Resolutionen und Vereinbarungen
widerspricht, da der endgültige Status der Hauptstadt eigentlich erst bei
Friedensverhandlungen zwischen Palästinensern und Israelis festgelegt werden
soll.
Machten der
Drohnen- und der Drohkönig vielleicht einen Deal? Jerusalem als ungeteilte
Hauptstadt gegen angedrohten sofortigen Angriff auf den Iran dieser muss bis
nach dem sechsten November, dem Tag der US-Wahlen, warten. Dafür kommt erst
einmal Syrien dran, womit der Iran-Einfluss geschwächt und vielleicht noch
nebenbei die Hisbollah im Libanon weggefegt und dann die Palästina-Frage für
immer ad acta gelegt und damit im Sinne des israelischen Regimes gelöst werden
kann. Stellen wir fest: für Israel kann es egal sein, wer die US-Wahlen gewinnt,
ob Barack Obama oder Mitt Romney, der jüdische Staat und die AIPAC gewinnen
immer, ihnen kann es egal sein, wer unter ihnen Präsident wird.
Charlotte
Knobloch: "Wollt ihr uns Juden noch?"
Schauen wir
von Charlotte in North Carolina zu Charlotte Knobloch in München. Diese
Charlotte, deren Körper zwar in Deutschland weilt, deren Geist sich aber bereits
in Israel befindet, bekam in der Süddeutschen Zeitung Gelegenheit ihr
schreckliches Denken ausführlich darzulegen. (2) Natürlich geht es in ihrem
"Gastbeitrag" vom 5. September um die Beschneidungs-debatte, in der sie
anerkannte Wissenschaftler als Besserwisser, "selbsternannte Retter der
Säkularität und des deutschen Rechtssystems" bezeichnet, Günter Grass wegen
seiner Israel-Kritik einen "Literaturnobelpreis-träger mit SS-Vergangenheit"
nennt, noch schnell die BDS-Unterstützer gegen die israelische Politik
unterbringt, auch nicht die Bundestags-abgeordneten, die die Gaza-Schiffe
unterstützten, vergisst und selbst-verständlich überall Antisemiten am Werk
sieht - überall Keile, die zwischen Juden und Nichtjuden getrieben werden.
Frau
Charlotte, wer treibt die Keile denn in das Zusammenleben? Sind es nicht die
ewigen Sonderreglungen, die die Politiker Israels verlangen? Wir leben in einem
Deutschland mit einer Verfassung, die ganz klar Kirche und Staat trennt. Doch
auch das wird wohl demnächst in eilfertigem Gehorsam vom "Gesetzgeber" zur
"Beseitigung der entstandenen Rechtsunsicherheit" in Sachen Beschneidung "in die
Hände genommen" und in ihrem Sinne geregelt werden. Charlotte Knobloch schreibt,
alles, würden die Juden hinnehmen und fordert ein Mindestmaß an Empathie. Zeigte
sie je in einer ihrem Verhalten als jüdische Funktionsträgerin einen Funken
Mitgefühl für die Leiden der Palästinenser?
Weiter
schreibt sie, dass sie als Holocaustüberlebende immer ihre Entscheidung in
Deutschland zu bleiben vor der restlichen jüdischen Welt verteidigen musste. Sie
habe diese Last aber immer gerne getragen, weil sie der festen Überzeugung sei,
dass dieses Land, also Deutschland und seine Menschen, das, verdient haben. Da
frage ich mich, haben wir Frau Charlotte Knobloch verdient? Die Antwort darauf
gab als einer der ersten Alfred Neven Dumont, Verleger und Eigentümer eines
Medienimperiums mit dicken braunen Flecken aus der Nazi-Vergangenheit seines
Verlages und seiner Familie (3), der trotzdem Anteilseigner der israelischen
Tageszeitung Haaretz geworden ist, in einem Brief an Frau Knobloch, den der
Berliner Kurier ausführlich zitiert, der auch zur Kölner Mediengruppe M. DuMont
Schauberg gehört: "Und deshalb, verehrte Frau Knobloch, wollen wir Sie.“
Da fällt mir
natürlich gleich noch ein weiteres Zeitungsimperium mit braunen Flecken aus der
Vergangenheit ein, der Holtzbrinck Verlag. Der Grundstein dieser Verlagsgruppe
war laut wikipedia der von Georg von Holtzbrinck bereits seit 1931 betriebene
Aufbau eines Zeitschriften- und Buchwerbungsgeschäfts. Dessen Erfolg ermöglichte
ihm 1936 den Erwerb der Deutschen Verlagsexpedition (Devex), die einen Vertrag
mit der Deutschen Arbeitsfront (DAF) abschloss. Holtzbrincks
NSDAP-Mitgliedschaft seit 1933 und Beziehungen eines Verwandten zur
Privatkanzlei Hitlers waren dabei hilfreich. Der Verlag unterstützt schon seit
1983 das Museum-on-the-Seam (an der Naht) in Jerusalem. Mit
Holtzbrinck-Unterstützung wurde das Gebäude 1999 von der Jerusalem-Foundation in
ein "Zentrum des Friedens und gegenseitigen Verständnisses" umgewandelt. Diese
Worte müssen der Barakmi Familie, den ursprünglichen und eigentlichen Besitzern
dieses Hauses wie Hohn in den Ohren klingen. Es wurde nämlich 1932 von dem
berühmten palästinensischen Architekten Barakmi gebaut, 1948 im Zuge der
ethnischen Säuberung Palästinas geraubt und in einen israelischen
Militär-Außenposten umfunktioniert. Das wurde untermauert unter dem
rassistisch/zionistischen Eigentumsgesetz von 1950. Die Geschichte des
Barakmi-Hauses ist nur eine von vielen tausenden Enteignungen, die der jüdische
Staat an Palästinensern begangen hat. Gerade auch der Holtzbrinck-Verlag sollte
sich dieser Tatsache bewusst sein und seinen Einfluss geltend machen, damit das
Haus den rechtmäßigen Eigentümern, also der Barakmi Familie zurück gegeben wird.
Schließlich müsste er sich ja mit Enteignungen bestens auskennen, oder?
Präsident
Graumann (Dieter mir graut vor Dir) vom Zentralrat der Juden in Deutschland, als
Nachfolger von Charlotte Knobloch, wird der Verleihung des Adorno-Preises an
Judith Butler mit anderen jüdischen Vertretern fernbleiben (da hat sie ja
Glück!), ebenso der jüdische OB von Frankfurt - natürlich wegen schon länger
geplanter anderer Termine. Allerdings will ein lächerliches Aktions Bündnis,
namens: Kein Adorno Preis für Antisemiten, unterstützt von Jewish Committee,
Wiesenthal Center, Jüdischen Studentenbund, Honestly Concerned und einem Linken
Grüppchen für Israel, oder so ähnlich und anderen „illustren“ Organisationen und
Gruppen, wie auch Matthias Küntzel, Sascha Stawski usw… vor der Paulskirche
demonstrieren.
Interessanterweise ist der Erziehungswissenschaftler und „jüdische
Sonderexperte“ für alles, Micha Brumlik, diesmal milde gestimmt im Fall von
Judith Butler, er wird sogar eine Diskussionsveranstaltung ein paar Tage später
mit ihr zusammen über das Thema Zionismus abhalten. Ganz anders war es noch als
Alfred Grosser in der Paulskirche die Gedenkrede zum 9. November hielt. Da war
Brumlik einer der ersten und schlimmsten im Chor der Kritiker gegen Alfred
Grosser und opponierte und intervenierte wutentbrannt und wollte sogar eine
außerordentliche Magistratssitzung in Frankfurt einberufen lassen, gegen den
Beschluss der damaligen Oberbürgermeisterin von Frankfurt, Petra Roth. Danach
wurde es schnell ruhig, aber kann man daran nicht sehen wie das "Chamäleon“
Brumlik agiert?
Graumann
hielt jetzt eine schreckliche Rede wegen des Olympia-Attentates von München 1972
- mit einem Rundumschlag, der alles verband, was nicht zusammengehörte. Da
gefällt mir die Aussage von Bayerns Ministerpräsident Seehofer eigentlich viel
besser, obwohl ich absolut kein Fan von ihm bin. Der brachte nämlich eine
Freudsche Fehlleistung indem er die palästinensischen Widerstandskämpfer als
israelische Terroristen bezeichnet. Das war doch reif für den Nockerberg, wo
alljährlich die Münchener Starkbierprobe stattfindet, oder?
Was geschah
sonst noch in den vergangenen Tagen? Das israelische Regime wies einundzwanzig
Flüchtlinge aus Eritrea ab, die auf dem Sinai gestrandet waren, die neue
israelische Grenzmauer zu Ägypten nicht überwinden konnten und dort fast am
Verhungern und Verdursten waren. Nach zähen Verhandlungen nahm Israel drei der
Flüchtlinge auf. Die anderen wurden zurückgeschickt, was laut
UN-Flüchtlingskommissar allen Flüchtlingskonventionen widerspricht, die auch
Israel befolgen müsste, aber wie auch andere UN-Resolutionen ständig missachtet.
Zusätzlich
erschossen ägyptische Grenzwachen einen Flüchtling aus Eritrea und verhafteten
sechsundzwanzig weitere Flüchtlinge. So leistet das neue Ägypten die
Schmutzarbeit für das israelische Regime auf dem Sinai.
Außerdem
reiste Liebermans Freund Außenminister Westerwelle in den jüdischen Staat, um
Israel den U-Boot Verkauf an Ägypten zu erklären, da seine israelischen Freunde
gegen diesen opponieren. Westerwelle erklärte schon im Vorfeld, dass dieser nur
stattfinden darf, wenn sich Ägypten Israel gegenüber nicht feindselig verhält.
Merke, feindselig darf sich nur das israelische Regime gegen andere Länder
verhalten. Aber Mursi, der neue ägyptische Präsident zeigt sich ja wie man sieht
von seiner besten Seite gegenüber Israel und den USA. Das bewies er auch auf der
Konferenz der Blockfreien in Teheran, als er ganz im Sinne Israels und der USA,
den Iran und Syrien düpierte!
Einen
Beschluss der besonderen Art fasste das rassistische israelische Kabinett am
Sonntag, indem es den Status der Ariel-Universität im Westjordanland als
anerkannte Universität aufwertete.(4) Dieser Beschluss hat allerdings im
Augenblick nur einen Symbolwert, da er vom Obersten israelischen Gerichtshof
noch bestätigt werden muss. Aber immerhin sagte Netanjahu: “Ariel bleibt für
immer ein Teil von Israel“. Zitat Ende, so einfach ist das.
Die Revolte
hat das Westjordanland erreicht, der palästinensische Frühling hat begonnen. Die
Menschen gingen protestierend auf die Straße, sie können die steigenden
Benzinpreise, den Anstieg der Mehrwertsteuer und ihren Lebensunterhalt nicht
mehr bezahlen, sie hungern! Es gab Demonstrationen in Bethlehem und Hebron. In
Dschenin herrscht Chaos, sogar im "blühenden" Ramallah. Es zeigt sich, dass auch
das Anbiedern der "Vichy"Abbas-Behörde gegenüber dem jüdischen Staat nichts
nutzt. Israel hält wie immer Steuergelder willkürlich zurück und droht der
Palästinenserbehörde mit Einstellung der Stromversorgung durch das israelische
Elektrizitätswerk. Schon 2011 musste die Palästinenserbehörde Kredite von mehr
als einer Milliarde Dollar bei privaten Banken aufnehmen, um die Gehälter
bezahlen zu können, mit wochenlanger Verspätung, weil die ausländischen
Geldgeber sich nicht an gegebene Hilfszusagen halten, wie auch anderswo, bei
sogenannten Geberkonferenzen. Dazu über zweihunderttausend Arbeitslose, darunter
viele Akademiker. Das sind also die blühenden Aussichten für die Palästinenser
unter der Besatzung. Da hilft zum Schluss nur noch eine Palästinenserregierung
von Abbas, die von uns und Israel trainiert und ausgerüstet alle Demonstrationen
niederschlägt. Ganz im Sinne des Besatzerregimes Israel!
Es läuft
also alles ganz im Sinne des jüdischen Staates: die Nachbarstaaten werden
präventiv bedroht, der Iran-Angriff ist aufgeschoben, aber nicht aufgehoben,
Syrien bald erledigt und Jerusalem bleibt als ewige jüdische Hauptstadt
"unbeschnitten". Hier gilt das jüdische Beschneidungs-Ritual nicht, dafür
siedelt man ungebremst weiter, entgegen allen Gesetzen!
(PK)
(1) Zitat in
der Berliner Zeitung vom 6.
September
http://www.berliner-kurier.de/politik---wirtschaft/glaubens-freiheit-neven-dumont---frau-knobloch--wir-wollen-sie-,7169228,17192410.html
(2)
http://www.sueddeutsche.de/politik/beschneidungen-in-deutschland-wollt-ihr-uns-juden-noch-1.1459038
(3) Mehr
über Alfred Neven DuMont, den TV-Film über ihn, den Verlag und seine Kölner
Familie in der Nazi-Zeit:
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=14916
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=10137
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=14932
Hier noch ein Fall für eine Beschwerde beim deutschen Presserat: Wollen wir den
Journalisten Richard Chaim Schneider noch als Israel-Korrespondenten des
Bayerischen Rundfunks? Er ist der traurige rassistische Höhepunkt unter den
Korrespondenten der ARD, der offenbar unkritisiert auf der offiziellen Webseite
unter dem Logo des BR solche Witze veröffentlichen darf wie zum Beispiel diesen
hier
http://blog-admin.br-online.de/studio-tel-aviv/2012/05/22/humor-ist-wenn-man-trotzdem-lacht-2.html
Ich hatte
über Richard Chaim Schneider ja schon mehrfach in meinen Kommentaren
geschrieben. Empören wir uns! Schreiben wir ihn weg!
Online-Flyer
Nr. 371 vom 12.09.2012
NRhZ-Online
- Neue Rheinische Zeitung