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Human Rights Watch ,
Aldri Nieuhof, 3.5.15
Rund
1000 palästinensische Kinder werden
auf von Siedlern bewirtschafteten
Farmen in der Westbank ausgenützt, sagt Human Rights Watch. Diese Kinder werden
gezwungen, schwere Lasten zu tragen und Pestizide ohne
speziellen Schutz zu
versprühen. Sie erhalten die Hälfte/ein Drittel des legalen Minimumlohnes. Die
Kinder haben wenig oder keine Option, Arbeiten auf Siedlerfarmen zu erhalten, um
ihren Familien beim Überleben zu helfen. Israels Politik hat viele
palästinensische Familien in die Armut getrieben.
In
vielen Fällen haben die Siedler auf Land gebaut, das dem Dorf gehört, aus dem
die Kinder kommen. Alle israelischen Siedlungen
auf der besetzten Westbank
sind nach der Vierten Genfer Konvention illegal. Kinderarbeit unterdessen
verletzt Rechte, die in verschiedenen internationalen Abkommen festgelegt sind.
Obgleich
die US und die EU dem Namen nach das Völkerrecht vor Gericht unterstützen, haben
sie keine Einschränkungen auf den Import gelegt, der in den israelischen
Siedlungen mit Hilfe von Kindern geerntet wird.
HRW
interviewte 38 Kinder und 12 Erwachsene, die auf Siedlerfarmen im Jordantal
arbeiten, Währen 15 Jahre alt das Minimumalter
für Arbeit in Israel ist, beginnen viele Kinder schon mit 13 und 14.
Sogar jüngere Kinder arbeiten zeitweise. Israelische Arbeitgeber benützen
palästinensische Vermittler, um der Verantwortung, die sich auf
Arbeitsgenehmigungen beziehen, zu entziehen. Die Verwendung
von Vermittler, um Arbeiter zu mieten
und sich um ihre mangelhafte Belohnung zu kümmern, lässt die Arbeiter wegen
ihrer Arbeitsbedingungen ohne
Rechtshilfe vor Gericht.
Einige
Kinder erzählten HRW, wie sie bedrängt wurden, ohne Pause durchzuarbeiten. Ein
15.-jähriger, der aus der Schule fiel, sagte , dass die Aufpasser ständig
schrien „arbeite schneller, du arbeitest zu langsam. Er sagte außerdem: die
Arbeiter dürfe sich nicht hinsetzen, während er Pfefferschoten oder Weidtrauben
erntet. Die von HRW interviewten palästinensischen Kinder
verdienen etwas 10 Schekel ($2,70) die Stunde; das ist 1/3 des legalen
Minimums. Die Vermittler zogen noch das Equivalent von zwei Arbeitsstunden vom
Tageslohn für Transport und andere Ausgaben ab.
Gefährliche Chemikalien
Die
Mehrheit der Interviewten erzählten HRW, dass sie
Getreideernten bis zweimal
die Woche Besprühen müssen. Nur zwei von ihnen hatten Masken, Augenschutz und
Handschuhe. Minderjährige, die Saaten besprühten berichten von Schwindel,
Brechreiz, Sehproblemen. Und Hautausschlägen. Selbst die Kinder, die nicht
Pestizide versprühten,
klagten über schlimme Auswirkungen.
Ein
14jähriger Junge sagte, dass andere Arbeiter zuweilen auf Pfefferpflanzen
sprühten, während er die Früchte erntete. Wir erhielten Handschuhe, aber keine
Masken.
Pestizide werden weithin auf
Siedlerfarmen benützt. Manche Pestizide, die
im Jordantal benützt werden, sind Nervengift. Die das Nervengewebe
angreifen nach HRW.
Unter
den Pestiziden, die für Weintrauben benützt werden, ist
eines als Alzodef bekannt. Es ist in der EU wegen Gesundheitsschäden
verboten.
Ein
16-Jähriger Palästinenser, der in einem Gewächshaus arbeitet, musste 2 Tage lang
pro Woche Chemikalien
versprühen, währen er die Chemikalien in einem 30 Literbehälter auf dem
Rücken tragen musste. Er sagte, dass er
das Insektizid Decathlon und das Herbizid Basta
anwandte. HRW sagt, dass die Maßnahmen, die die Kinder schützen sollen,
nicht den Standards entsprechen, die von der US-Umwelt
Schutz Agentur festgelegt wurden (EPA) . Die EPA erfordert, dass nach dem
Spritzen der Früchte
mit Decathlon in einem Gewächshaus, die Arbeiter das Gebiet
nicht ohne spezielle Schutzanzüge
12 Stundenlang nicht betreten sollen.
Wenn auf
Basta-Containern Basta-Aufkleber
stehen, sollte man während des Sprühens
nur Baumwollkleidung tragen, die bis zum Hals
und Hand und Fußgelenk zugeknöpft werden können, auch einen waschbaren
Hut und Schutzhandschuhe bis zum Ellbogen und ein Gesichtsschutz oder eine
Schutzbrille.
Sie werden gezwungen, schwere
Lasten zu tragen.
Die
Arbeit auf Farmen
schließt auch das Tragen schwerer Lasten ein. Zum Beispiel können
Behälter mit Paprikaschoten bis 30
Kg. wiegen. Ein 13-Jährigererzählte HRW, dass er Paprika schneidet, sie dann in
Behälterstecken, und sie dann bewegen muss. Diese Behälter sind sehr schwer und
schmerzen seine Arme und den Rücken. Der 18-Jährige Jusuf sagte, er leide an
ständigen Rückenschmerzen, da er
ständig schwere Container auf seinem Rücken tragen
muss. Der 15-Jähriger Salah sagte, seine Schulten wären wie taub vom
Tragen eines 15Litertanks, wenn er Pestizide sprühen muss. Er sprüht jedes Mal
eine halbe Stunde, dann muss er den Tank wieder füllen. „ das muss ich 15 Mal an
den Tagen tun, an den ich sprühen muss“, sagte er.
Israels
Regeln zur Jugendarbeit verbietet
Jugendlichen unter 18 Jahren, Arbeiten zu tun, die das Heben
von Gewichten von mehr als 12,5 Kg für Jungen und 8 kg für Mädchen
verbietet.
Palästinensische Minderjährige die auf
Siedlungsfarmen arbeiten, müssen auch gefährliche Arbeiten tun. Ein 15Jähriger
Junge musste auf eine Leiter von
2-3 m klettern, um Dattelpalmen zu beschneiden und Datteln zu ernten. Die
Dattelpalmen haben eine Menge scharfer Spitzen. Einmal schnitt ich mich
und konnte einen Monat lang nicht arbeiten,“ sagte er zu HRW. Er erhielt
keine Entschädigung; „Denn wenn man nicht arbeitet, wird man auch nicht bezahlt.
Wenn ich wegen der Verletzung zum Arzt gehe, muss ich es selbst bezahlen.
Ein
13-Jähriger Junge schnitt sich, als er seiner Mutter in die Niran Siedlung
begleitete in die Hand. Wir benützten
bei der Zwiebelernte
Rasiermesser scharfe Klappmesser. Sie sagten mir, ich solle einfach
weiterarbeiten. Ein anderer
palästinensischer Jugendlicher berichtet, dass ihn seine Freunde, nachdem
er sich geschnitten hatte, ins Krankenhaus brachten. Er musste alles
selbst zahlen.
Die israelischen Exporteure
mischen ihr Produkte mir denen, die aus dem heutigen Israel kommen und mit
Schiffen in die EU geliefert
werden, nach HRW.
Alle
größeren palästinensischen landwirtschaftlichen Organisationen
haben dazu aufgerufen , den Handel mit illegalen israelischen Siedlungen
und israelischen Lebensmittelexporteuren zu beenden. Dieser Aufruf sollte von
Geschäftsleuten, Regierungen und normalen
Leuten rund um die Welt beachtet werden.
Korrektur einer früheren Version dieses Artikels stellt fest, dass
palästinensische Kinder, die in israelischen Siedlungsfarmen arbeiten nur 1/3
des legalen Minimumlohns erhalten. Vorher war von 2/3 des Lohnes die Rede.
(dt.
Ellen Rohlfs)