9.11 2008
Von einem kleinen
palästinensischen Fischerboot beobachtete David Schermerhorn,
wie israelische Seeleute an Bord eines großen Militärbootes Hazmat-Schutz-Anzüge
anziehen und Masken aufsetzen. Fünf Minuten später werden die Fischer und die internationalen Begleiter von einer Kanone, die oben auf dem Schiff
angebracht ist, mit Wasser übergossen.
Das Wasser war schmutzig und hatte einen chemischen Geruch.
Wir lauschten Davids
Satellitentelefon und konnten hören, wie das Wasser an die Kabinenwände schlug,
ein harter Schlag. Es ergoss sich in die Kabine des Bootes, als sich dieses mit
Wasser füllte. Das scharfe Staccato der Maschinengewehre im Hintergrund klang
sehr nah am Boot.
Jeder im Boot war
völlig durchnässt.
Nikolas Bolos, ein Chemiker aus Griechenland und einer aus der
Bootsmannschaft der DIGNITY, sammelte Wasserproben ein für eine spätere Analyse.
Die drei Internationalen an Bord berichteten, dass sie von dem Augenblick an,
wo das Boot sich der von Israel gesetzten 6 Meilengrenze nähert, unter Gewehrfeuer kam und das Wasser aus den
Kanonenrohren schoss.
11:30 David sagte:
sie haben seit 2 Stunden mit den
Wasserkanonen auf uns geschossen. Sie trafen das Boot von nur 50 Meter
Entfernung. Vik der italienische Internationale,
schrie zum israelischen Boot hinüber, dass hier auch drei Internationale an
Bord seien und dass die Fischer nur fischen würden. Wir eilten in die Kabine,
um von den schweren Wasserstößen weg zu kommen, die versuchten die Fenster zu
zerbrechen. Ich entfernte mich von ihnen, falls sie zersplittern würden.
Am frühen
Nachmittag: Das Kanonenboot fährt an die Vorderseite des Bootes und beginnt
wieder mit dem Wasserstrahl zu schießen. Es besteht die Möglichkeit, dass das
Boot aus einander bricht,“ Flüstert David vom Inneren
des Ruderhauses.
5 Uhr: Die Boote
kehren zurück in den Hafen. Das Boot, auf dem David war, bringt etwa 100kg Fisch mit - anstelle von 1500 kg, die sie die
Woche vorher gefangen hatten. Während des Tages ließen sie die Fische immer
wieder mit den Netzen in das Wasser, um sie vor Kontamination der chemisch
verunreinigten Wassergüsse zu schützen. So war natürlich viel vom Fang verloren
gegangen.
Die Sonne geht unter
und auf einmal, als wir über der 6 Meilen-Linie
waren, war alles ruhig.
Aber wir waren alle
durchnässt von dem seltsam stinkenden
Wasser. Und wir können nur hoffen, dass keiner von uns krank wird. Morgen
werden wir sicher mehr wissen.
(dt.
Ellen Rohlfs)