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Schwierige Liebe zu Israel

 

Henry Siegman, 17.4.08, The Nation

 

Wir haben nun die Bestätigung, dass Tony Blair, Botschafter für das Nahostquartett (UN, die EU, Russland und die USA) und die deutsche Bundeskanzlerin  Angela Merkel beabsichtigen, noch eine Friedenskonferenz - diesmal in Berlin - im Juni organisieren wollen. Es ist kaum zu glauben, dass nach einer so langen Reihe von fehlgeschlagenen Friedensinitiativen, die bis zur Madrider Konferenz 1991 zurückgehen, Diplomaten diese Fehlschläge immer  wieder aufbereiten, ohne  anscheinend eine Ahnung zu haben, warum der israelisch-palästinensische Konflikt heute sogar noch hoffnungsloser ist als  damals, als  man mit diesen Friedensübungen begann.

 

Die internationale Gemeinschaft ist nicht in der Lage, den historisch längsten Konflikt zu lösen, obwohl sie weiß, wo das Problem liegt, aber nicht den Mut hat, die Wahrheit zu sagen und danach zu handeln. Das ist ein Skandal. Die Friedenskonferenz wird an derselben Feigheit leiden, die alle früheren Bemühungen „auszeichneten“. Sie wird sich mit allem befassen, nur nicht mit dem wesentlichen Problem, das wieder  in die Sackgasse führen wird. Es ist das Problem, dem auch alle Sünden der Palästinenser zuzuschreiben sind – und es sind eine Menge, einschließlich unfähiger und korrupter Führung, verfehlter Aufbau von Institutionen und mörderische Gewalt von Widerstandgruppen – es gibt keine Aussicht auf einen lebensfähigen, souveränen palästinensischen Staat,  im wesentlichen deshalb, weil Israels verschiedene Regierungen ab 1967 bis heute nie die Absicht hatten, solch einen Staat entstehen zu lassen.

 

(dt. Ellen Rohlfs)