Israel Palästina Nahost Konflikt
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Religiöser
Fundamentalismus in Israel
Stephen
Lendman, Al-Ahram,
20.-26.August 2009,
„Der
Unterschied zwischen einer jüdischen Seele und
einer nicht-jüdischen Seele – egal auf welcher Ebene – ist größer und
tiefer als der Unterschied zwischen einer menschlichen Seele und der Seele
eines Rindvieh“ – nach Rabbiner Abraham Kook.
Im
Buch „Jüdische Geschichte, jüdische Religion“ von Israel Shahak
( 1933 – 2001) wird behauptet, dass während im Westen
der islamische Fundamentalismus
diffamiert wird, vergleichbarer
jüdischer Extremismus weithin ignoriert wird. Im Vorwort des Buches von Shahak schrieb
Edward Said: „ .. Shahaks
Art die Wahrheit zu sagen, ist immer gründlich und kompromisslos
. er versucht nicht, etwas zu verharmlosen, er bemüht sich nicht darum,
die Wahrheit schmackhafter zu machen … Für Shahak ist
töten Mord, ist töten Mord. Es ist auch
seine Art, etwas zu wiederholen, was er
betonen möchte. Er zeigt, dass die obskuren, peinlich genauen chauvinistischen
Beschreibungen gegen verschiedene
unerwünscht andere im Judaismus
begründet liegt (wie in anderen monotheistischen Religionen). Aber er geht noch weiter, um die Kontinuität
zwischen jenen und der Art und Weise, wie Israel die Palästinenser, die
Christen und andere Nicht-Juden
behandelt aufzuzeigen. Ein schreckliches Bild von Vorurteilen, Heuchelei und religiöser Untoleranz
kommt da zum Vorschein.
Indem
Shahak das Thema
‚jüdischer Fundamentalismus in Israel’ aufnimmt, erklärt er seinen um sich greifenden, zerstörerischen
Einfluss auf die israelische Politik, das Militär und die Gesellschaft. Er
stellt fest, dass wenn man deutsch /arisch mit jüdisch und nicht-jüdisch für Juden ersetzt, dann kann man leicht erkennen, wie
eine Doktrin der Überlegenheit einen früheren Genozid möglich machte und jetzt
einen neuen zulässt. Shahak nannte alle Formen von Bigotterie moralisch verwerflich und sagte:
„Jede Form von Rassismus, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit wird
mächtiger und hat politisch mehr Einfluss, wenn es von der Gesellschaft
wie selbstverständlich hingenommen wird … Für israelische Juden, so meint er,
„habe Unterstützung von Demokratie und Menschenrechten keine Bedeutung oder
sei sogar schädlich und betrügerisch,
wenn sie nicht mit Selbstkritik beginnt
und mit Unterstützung der Menschenrechte, wenn sie von der eigenen
Gruppe verletzt werden. Jede Unterstützung der Menschenrechte gegenüber Nicht-Juden, deren Rechte vom
‚jüdischen Staat’ verletzt worden sind,
ist genauso betrügerisch wie die Unterstützung von Menschenrechten
durch einen Stalinisten…“
Die
Geburt des messianischen Zionismus:
als führender israelischer Menschenrechtsaktivist und
Holocaustüberlebender untersucht Shahak die jüdische
fundamentalistische Geschichte, prüft ihre Tendenzen und erklärt die Gefahren,
die von messianischen Extremisten
ausgehen. Sie sind gegen die Gleichheit von Juden und Nicht-Juden und zerstören
die demokratischen Werte durch ein entlarvendes Dogma, das Juden allen
anderen als überlegen darstellt.
Der
frühere Einfluss des Fundamentalisten Rabbi Abraham Kook
( 1865 – 1935) war bedeutsam. Er predigte jüdische
Überlegenheit und sagte: ‚Der Unterschied zwischen einer jüdischen Seele und
Seelen von Nicht-Juden – egal auf welcher Ebene – ist größer als der
Unterschied zwischen einer menschlichen Seele und der Seele eines Rindes.“ Seine Lehren
halfen, die Siedlerbewegung zu schaffen. Und sein Sohn Rabbi Zwi Yehuda Kook gründete die extremistische Gush
Emunim (GE) unter dem Slogan: Das Land Israel ist für das Volk von Israel –
entsprechend der Tora von Israel. Groß-Israel
gehöre allein den Juden und heilige Kriege sind akzeptabel, um es zu
erlangen.
Wie
der ältere Cook, sieht GE die Staatsmacht als einen ( hilfreichen)
Schritt in die Richtung einer messianischen Ära. Er glaubt, dass Gott die Welt
für Juden geschaffen hat. Die anderen
sind Lebewesen von geringerem Wert.
Kook war der erste Oberrabbiner. Um ihn zu
ehren und um seine Lehren zu verbreiten, wurde 1924 die extremistische Merkaz Harav („das Zentrum des
Rabbi“), als Yeshiva oder
fundamentalistisch-religiöses Kolleg gegründet. Es lehrt, dass „Nicht-Juden,
die unter jüdischem Gesetz in Erez Israel leben,
entweder als Sklaven – als Wasserträger oder Holzhauer – leben oder vertrieben oder ausgelöscht werden
müssen.
Es
gibt keine, die extremistischer ist als diese, und macht deutlich, wie groß die
Gefahr für die Palästinenser in Israel und in den besetzten Gebieten ist. Ihr
Leben und Wohlergehen sollte für ein Groß-Israel - nur für Juden – geopfert werden.
Der
religiöse Krieg:
die Anhänger von GE und andere israelische Zeloten planen ihn. Sie sind aktiv
in der Politik, haben Sitze in der Knesset, sind Partner der
Netanyahu-Koalitions-Regierung (einschließlich Shas, Unites Torah und Yisrael Beitanu) und sind in der israelischen Armee in allen Rängen und
im Rabbinat gut vertreten. Der oberste
Militärrabbiner Brigadegeneral Avichai Rontzki nannte die
Operation Cast Lead einen religiösen Krieg, in dem es ‚unmoralisch’ war,
gegenüber einem Feind von ‚Mördern’ barmherzig zu sein. Viele andere empfinden
genau so, besonders diejenigen, die die Hesder Yeshivat Schulen abgeschlossen haben. Dies sind Schulen,
die extremistische religiöse
Indoktrinierung mit Militärdienst verbinden, um den jüdischen Staat zu
verteidigen.
Im
Artikel von Rabbiner Harav Lichtenstein, (1981): ‚Die
Ideologie von Hesder: Die Ansicht von Yeshivat Har Etzion’ erklärt,
dass Hesder versucht, religiöse Individuen anzuziehen
und zu entwickeln, die sehr motiviert sind, ernsthaftes, religiös fundamentales
Wissen zu erwerben und sich gleichzeitig
moralisch und religiös verpflichtet fühlen, ihr Volk und Land zu
verteidigen; die .. hinsichtlich dieses
doppelten Engagement dies als Privileg und Pflicht ansehen. Das befähigt sie, ein
integriertes jüdisches Experiment aufrecht zu erhalten.’ Fast alle Hesder-Schüler erfüllen 6 Jahre lang Militärdienst .
Heute gibt es in ganz Israel 41 solcher Schulen. 1991 wurde Hesder
mit dem Israel-Preis ausgezeichnet (dem höchsten Preis in Israel) für seinen
außergewöhnlichen Dienst für die Nation.
Ein
Kommandeur drückte aus, wie viele ihren
Militärauftrag empfinden: ‚Wir sind
das jüdische Volk. Wir kamen wie durch ein Wunder in dieses Land. Gott
brachte uns zurück in sein Land, und nun
müssen wir kämpfen, um die Einheimischen zu vertreiben, die gegen unsere
Eroberung dieses heiligen Landes sind.
Extremistische
israelische Rabbiner lehren diese Ideologie und
Rabbiner Saadya Grama
behauptete 2003 (in ‚Die Majestät
Israels und die Frage der Diaspora’), dass Nicht-Juden ‚vollkommen böse’ seien,
während Juden genetisch überlegen seien. Reform- und konservative Rabbiner
verurteilten dies. Extremistische Orthodoxe unterstützten dies. Moderatere
Rabbiner sagten, Grama sei für eine Trennung von
Juden und der äußerst feindseligen antisemitischen Welt. Rabbiner Yosef Blau
nannte das Buch ‚ein Aufruf für ein überlegenes Volk, das sich aus der Welt
zurückziehen, in Isolierung leben, seine Feinden unterwerfen und Gott vertrauen solle’.
Die
nahe Bedrohung des Extremismus: Andere in Israel lehren die
extremistische Ansicht, dass die 10 Gebote gegenüber Nicht-Juden nicht gelten.
Sie zu töten, wenn man seine Heimat
verteidigt, ist annehmbar und nach Rabbi Dov Lior, Vorsitzender des jüdisch rabbinischen Rates: ‚In
Kriegszeiten gibt es keine feindlichen Zivilisten. Das Gesetz unserer Tora ist, mit unseren Soldaten Barmherzigkeit zu haben und
sie zu bewahren…Eintausend nicht-jüdischer Leben seien keinen jüdischen
Fingernagel wert.’
Rabbiner
David Batsri nannte die Araber ‚einen Schandfleck,
Teufel, eine Katastrophe … Esel, und wir
müssen uns fragen, warum Gott sie nicht so geschaffen hat, dass sie auf allen
Vieren gehen. Nun , die Antwort ist, dass sie zum Bauen und Saubermachen benötigt werden.’
Extremistische Zeloten wollen sie für nichts anderes in der jüdischen
Gesellschaft.
Israels
früherer Oberrabbiner Mordechai Elyahu rief 2007 die
israelische Armee dazu auf, an den Palästinensern einen Massenmord zu begehen.
Er sagte mit fanatischer Ausdruckweise: ‚Wenn sie ihre Gewalt nicht stoppen, nachdem wir 100 getötet haben,
dann müssen wir 1000 töten. Und wenn sie nach 1000 immer noch nicht aufhören, dann müssen wir 10
000 töten. Und wenn sie auch dann nicht damit aufhören ,
müssen wir 100 000 töten, oder sogar eine Million oder noch mehr …’
Im
März 2009 rief Safeds Oberrabbiner Shmuel Eliyahu zu einer vom Staat gesponserten Rache, um
Israels Abschreckung wieder herzustellen … es ist an der Zeit, das Kind
beim Namen zu nennen: Rache, Rache,
Rache. Wir dürfen nicht vergessen. Wir müssen eine schreckliche Rache für den
Terrorakt auf die Merkaz-Harav-Yeshiva nehmen und erinnerte an den früheren Terrorakt, bei dem acht Studenten
starben. ….
Im
Juni 2009 brachte der US-Chassidische
Rabbiner Manis Friedman eine ähnliche Ansicht zum Ausdruck, indem er Israel
dazu aufrief, Palästinenser ‚Männer, Frauen und Kinder’ zu töten. ‚Ich glaube
nicht an westliche Moral d.h. töte keine Zivilisten oder Kinder, zerstöre keine
heiligen Stätten, kämpfe nicht während der Feiertage, bombardiere keine
Friedhöfe und schieße nicht, bis sie zu schießen anfangen, weil es unmoralisch
ist. Die einzige Art und Weise, einen moralischen Krieg zu kämpfen, geschieht
auf jüdische Weise : zerstöre ihre Heiligen Stätten!
Töte Männer, Frauen und Kinder ( und das Vieh).’
Ansichten
wie diese sind keine Ausnahmen. Auch wenn sie nur eine Minderheit sind, so
breiten sich diese Ansichten in der ganzen Gesellschaft aus und sind ziemlich
allgemein, um die Gewalt gegen Palästinenser anzustacheln, auch wenn sich
diese zu recht verteidigen, wie es
internationale Gesetze erlauben.
Die
größere Bedrohung durch Extremismus: Israels
Extremisten sind eine Minderheit, aber einflussreich, um Politik zu machen. Und
hier liegt die Bedrohung für den Frieden und die Wahrscheinlichkeit, dass ein
palästinensischer Staat entsteht. In seinem Buch: ‚Ein wenig zu nah an Gott’
erinnert David Horowitz, dass vor der
Ermordung des Ministerpräsidenten Rabin er
an einer von Netanyahu
gesponserten Anti-Rabin-Demo teilnahm, die er wie folgt beschreibt: ‚Ich fühlte
mich wie unter wilden Tieren, brutale, zornige Raubtiere, die nach Fleisch und
Blut lechzten. Es war eine Hochstimmung voller Zorn, die sich letzten Endes
ihres Erfolges sicher war’.
In
seinem Buch ;“Terror im Angesichte Gottes: das
globale Anwachsen religiöser Gewalt“
vergleicht Prof. Mark Juergenmeyer die Ähnlichkeiten
unter religiös motivierten Extremisten, ob jüdisch, christlich, muslimisch, hindi, buddhistisch, Sikh oder
andere. Er erzählt von einem Gespräch
mit Yoel Lerner, der im Gefängnis war, weil er
versuchte, den Felsendom, die muslimische Heilige
Stätte, zu sprengen, weil er glaubte,
dass dort einmal der jüdische Tempel
stand, bevor er zerstört wurde. Er brachte messianischen Zionismus zum
Ausdruck, als er sagte: „der Messias wird
auf die Erde erst dann zurückkommen, nachdem der Tempel wieder aufgebaut
und für ihn bereit ist,“ also müssen die Juden dafür
sorgen, dass dies getan wird. Diese Ansichten sind auch für hohe
(Regierungs-)Stellen und innerhalb der ganzen israelischen Gesellschaft charakteristisch
- d.h. als religiöser Eifer für ein
Großisrael nur für Juden, ein jüdischer
Staat, der alle Araber mit Gewalt ausschließt, eine annehmbare Methode, um sie
loszuwerden ; der Konflikt wird weitergehen, bis sie alle verschwunden sind.
Berichte
über jüdische Extremisten: am 24. Juni ( 2009) brachte
die jüdische Telegraphic Agentur einen Sonderbericht
über jüdische Extremisten. In ihm wird das ‚Gesicht des radikalen jüdischen
Nationalismus’ in Israel beschrieben .. eine Bewegung von jungen Siedlern, Rabbinern und Unterstützern,
die mit allen Mitteln an der Westbank festhalten wollen’. Sie stellen eine
Minderheit dar, sind aber ein lautstarker und zunehmend gewalttätig werdender
Wählerkreis der jüdischen Siedlerbewegung, der gegen Palästinenser und Israelis
randaliert und glaubt, Gott auf seiner Seite zu haben und
dass eines Tages eine auf der Tora gegründete
Theokratie über den Staat Israel triumphieren wird.
Rabbiner
Yisrael Iriel ist einer
ihrer Anhänger, der jüdische Überlegenheit predigt und die Weigerung, irgend einen Teil des biblischen Israel an Nicht-Juden zu
geben. Er ist einer aus einer ‚kleinen Gruppe von extremistischen Rabbinern,
die die theologische und ideologische Grundlage für die radikalen Siedler
liefern’. Die israelische
Menschenrechtsgruppe Yesh Din glaubt, dass es sich um
etwa 1000 Leute handelt, die aber einen beträchtlichen Einfluss haben. Sie
stellen ein extremistisches Randelement dar, entschlossen, Gewalt anzuwenden,
um ihre Ziele zu erreichen. Sie werden von den anderen Westbanksiedlern
unterstützt. Ein junger Anhänger drückt ihre Agenda folgendermaßen aus: ‚Ich
denke, Gott wählte ein gutes und schönes Land für uns aus, und wir werden darum
kämpfen, es zu behalten. Das macht ein Friedensabkommen sehr schwer, wenn nicht
gar unmöglich, besonders wenn politische Hardliner die Verantwortung tragen und
die meisten Israelis sie unterstützen.
Hassliteratur
für israelische Soldaten: bis 20. Juli (2009) wurde eine Broschüre, die von der
Union orthodoxer jüdischer Kongregationen von Amerika unter Beteiligung von
Rabbiner Shmuel Eliahu
herausgegeben wurde, unter israelischen
Armeesoldaten verteilt. Sie enthält einen fiktiven Bericht voller Hass, der
angeblich wahr sein soll. Darin wird behauptet, dass der Papst und Vatikankardinäle
mit der Hisbollah sympathisieren und zusammen arbeiten würden, um Juden zu
töten. Es wird auch behauptet, dass der Vatikan Auschwitz-Touren organisieren
würde, um Hisbollahmitgliedern zu lehren, wie man es tut und dass der Hisbollahführer Hassan Nasrallah eingeladen wurde, sich
einer Delegation anzuschließen, um durch
Frankreich, Polen, Italien und den Vatikan zu reisen.
Die
Broschüre klagt auch die EU-Politiker
und Journalisten an, sich gegen Israel zu verschwören. Rabbiner Eliahus Mitarbeiter David Menahemov
behauptet, dass der Inhalt der Broschüre wahr sei, obwohl der ausgeführte
Bericht absurd sei. Einer der israelischen Soldaten jedoch sagte, dass jeder –
in allen Rängen – diese Broschüre lese und glaube, was darin steht. Viele
Soldaten sagten ihm: ‚Lies dies und du wirst verstehen, warum die Araber so
sind ( und warum die israelische Sache richtig ist)’.
Während
der Operation Cast Lead waren 10 000 mp3s ( dvds ?) an
israelische Soldaten mit
extremistischen Predigten verteilt worden. Der ashkenazische
Oberrabbiner Yona Metzger bat die Soldaten eindringlich, ‚Gott zu vertrauen und
zu erkennen, dass dieser Krieg zur Heiligung seines Namens geführt würde … und
sie sollten keine Angst haben. Die
Soldaten sollten nicht an ihre Frauen oder Kinder oder ihre Mutter und ihren
Vater denken.’
Der
sephardische Oberrabbiner Shlomo Amar nannte den
Gaza-Konflikt eine ‚heilige Mission, die im Namen des ganzen jüdischen Volkes
geführt werde.’ Rabbiner Shmuel Eliyahu
sagte, es sei unsere Absicht, den Geist der Soldaten in der Schlacht gegen die Hamasterroristen zu stärken. Die Rabbinatsabteilung
(JCF) der israelischen Armee, … verteilte auch ein Pamphlet mit dem Titel ‚Jewish Consciousness emphases for Cast Lead’ und nannte die Militärrabbiner ‚gesalbte Priester
des Krieges’.
Ein
JCF-Offizier Shmuel Yurman
erklärte den Zweck des Pamphlets: ‚Dies ist der Zeitpunkt, um unsere
Kämpfer in diesem vom Himmel
befohlenen Krieg zu stärken, den zu führen wir das Verdienst haben. Jeder Rabbiner hat
die nötigen Kenntnisse und Fertigkeiten,
um zum IDF –Kampfgeist beizutragen. Trotz alledem lernte und bereitete sich der
JCF für diesen Krieg vor, bevor die
Operation begann …Bei Treffen mit den Soldaten und Offizieren an der südlichen
Front, hörten wir den spirituellen Nöten
zu’.
Der
Chef von JCF Rabbiner Tzadok Ben-Arzti
rechtfertigte den Krieg und sagte: „Wir, als Volk, das der Welt das Buch der
Bücher schenkte, das eine Gesellschaft
aufzubauen wünscht, die sich auf Kreativität und Frieden, Liebe zur Menschheit und Glauben an Gott gründet,
werden von blindem Hass gejagt, der von religiöser Terminologie motiviert ist
und nach Blutvergießen und Grausamkeit
drängt.’ Er riet, den Armee-Rabbinern zu sagen, dass es das Ziel des Krieges
sei, das jüdische Volk vor seinen Feinden zu retten und das Böse in der Welt
auszurotten. Andere extremistische
Rabbiner drückten ähnliche Ansichten aus und unter Brigadegeneral Avichai Ronzkis Kommando
theologisierte das israelische Armeerabbinat militärische Missionen und
versorgte die jungen Leute mit einem messianischen Dogma. Da es nun in allen
Rängen genug Zeloten gibt, wird es
leicht sein, dieses ‚Evangelium’ weiter zu verbreiten.
Verschiedene
Seiten in Israels religiöser Gemeinschaft: Ronzki
erklärt seine Aktionen und jene des Militärrabbinats: ‚wir sollen den Soldaten
helfen, die inneren jüdischen Werte, den
(jüdischen) Geist und das Bewusstsein zu
verinnerlichen, wie es in den jüdischen Quellen dargestellt wird. Das ist
unsere Hauptaufgabe als Rabbiner, …zu lehren … was Judentum ist.’ Er und andere
Zeloten vertreten die eine Seite von Israels religiöser Gemeinschaft
, die aus zwei größeren Gruppen besteht – den religiösen Zionisten und
den Haredim. Von ihrer Ideologie beherrscht, glauben
die ersteren an die besondere Beziehung
zwischen Gott und den Juden und sehen Israel aus dieser Perspektive. Zu
ihr gehören etwa zwei Drittel der
religiösen Gemeinschaft und 8% aus der
Bevölkerung.
Das
andere Drittel und etwa 4,5 % der Bevölkerung, die Haredim,
sehen Israel als einen säkularen Staat, so wie die meisten anderen im Land.
Die
Ethnizität bestimmt auch religiöse Gruppen. Die sephardischen Juden kommen aus
dem Nahen Osten, Nordafrika und Spanien. Die aschkenazischen
Juden aus Osteuropa und unterscheiden sich in religiösen und kulturellen
Traditionen. Beide Gemeinschaften besuchen
verschiedene Synagogen in verschiedenen Stadtteilen, sind aber im
religiös zionistischen und Haredim-Lager vertreten.
Israel hat zwei Oberrabbiner, einen acshkenazischen
und einen sephardischen.
Obwohl
Israels religiöse Gemeinschaft eine Minderheit ist, übt sie einen beachtlichen
Einfluss aus - politisch, beim Militär
und allgemein in der Gesellschaft. Außerdem sind die Synagogen und Yeshivas beliebte Orte, wo sich Leute treffen, um Themen von allgemeinem Interesse zu
diskutieren und um die Ansichten der rabbinischen Führer zu hören. Die
Extremisten glauben an die jüdische Herrschaft über das ganze biblische Israel
- auf etwas von ihm zu verzichten, ist also undenkbar. Der Rabbiner Moses Ben Nachman (13. Jahrhundert) war ihr geistiger Pate. Er schrieb, dass ‚Juden in dem Land siedeln
sollten, weil ER es ihnen gegeben habe, und sie sollten Gottes Erbe nicht
zurückweisen.’ Jetzt sagen Rabbiner, es sei eine Mitzwa ( ein
Gebot), im Lande zu siedeln, und es sei verboten, es aufzugeben.’
Das
messianische Kommen:
Was Rabbiner Avraham Kook
über die Abhängigkeit der Ankunft des Messias predigt, entspricht den
Ansprüchen von Juden , die an Israel festhalten; das gilt
auch noch heute. Die extremsten Zeloten von heute glauben, dass jedes Aufgeben
von biblischem Land die messianische
Erlösung verzögert oder untergräbt und darum könne dies nicht toleriert werden.
Die Palästinenser werden Feinde genannt, weil sie Land als eigenen Besitz
beanspruchen. Hier nachzugeben, verletzt das jüdische Gesetz, glauben die
Zeloten.
Im
Gegensatz dazu akzeptieren die säkularen Haredim
Landkonzessionen um des Friedens willen und wollen, dass die Regierung Politik
macht und nicht die religiösen Zionisten, die sich auf das biblische Gesetz
gründen. Sie sind davon überzeugt, dass Israel den Interessen aller Juden
dienen sollte und dass nicht ein Teil
über einen anderen herrscht und dass kein Teil von Israel zu heilig sei, um ihn
abzutreten - (mit Ausnahme von
Jerusalem.) falls es dem ganzen Volk dient. Sie sind auch davon überzeugt, dass
die Tora für eine friedliche Koexistenz ist und dass
abgesehen von Verteidigung ein Konflikt kontraproduktiv sei. Wie die religiösen
Zionisten glauben sie, dass das biblische Israel den Juden gehört, doch wären
sie bereit, etwas abzugeben im Interesse des Friedens.
Die
meisten religiösen Israelis liegen mit ihrer Ansicht irgendwo zwischen diesen
Gruppen. Sie glauben, dass das biblische Israel den Juden versprochen wurde,
doch akzeptieren sie bis zu einem gewissen Grad einen Kompromiss, um Leben zu
erhalten und im besten Interesse aller Juden.
Je nach dem wie das zukünftige Gleichgewicht der Kräfte sein wird, so wird dies das Aussehen der
zukünftigen israelischen Regierungen stark beeinflussen und entscheiden, ob
friedliche Koexistenz einen sechs Jahrzehnte anhaltenden Konflikt und
Unterdrückung ersetzen können. Bis jetzt
ist hier nichts geschehen, und nichts deutet darauf hin, dass sich in nächster
Zeit etwas ändern wird; nichts während extremistische Zionisten an der
Regierung sind, und in der israelischen Armee dienen und - laut Kritikern – noch mehr Macht gewinnen.
Der
Autor ist ein Forscherkollege des Zentrums für Forschung über Globalisierung.
(dt.
Ellen Rohlfs – ich fand den Artikel auf
der website
von Occupation Magazine: