Israel Palästina Nahost Konflikt Infos

Die verborgenen Dokumente , die die wahren Grenzen Israels und Palästinas enthüllen.

David Gerald Finchham, 5.11.14  in 

    http:// mondoweiss.net/2014/11/documents-borders-palestine  

Prof Francis A.  Boyle schickt die folgende Korrektur  s. Position  hier unten, um  der palästinensischen Führung einen Ratschlag anzubieten, was die Grenzen betrifft.

Am 23. Oktober 2014 zitierten Sie mir etwas, das die Palästinenser über Israels  „Grenzen“ falsch berät. Israel  akzeptierte tatsächlich die Teilungsresolution 181 und seine Grenzen. Aber die Palästinenser taten dies nicht. Tatsächlich  wiesen sie die Teilungsresolution ab. Es gab also keine beiderseitig  festgelegte Grenzen zwischen Israel und Palästina.  Als es zur Abfassung der palästinensischen Unabhängigkeits-Erklärung am 15. November 1988 kam, bei der ich als Rechtsberater wirkte, riet ich  aus diesen Gründen der PLO ab, die Teilungsresolution 181  zu akzeptieren, um den Umfang ihrer territorialen Forderungen während  der Friedensverhandlungen mit Israel zu vergrößern, um  so viel Land wie möglich zu erhalten. Mein Rat wurde nicht angenommen.

Originale Position

Ich glaubte einmal, dass Israel seine Grenzen nie festgelegt hat. Es war eine jener Tatsachen, die „Jeder wusste“.  Ich wurde durch den Blogger „talcnic“ korrigiert. Mondoweiss  ist privilegiert talknic als häufigen Kommentator zu haben, und viele Leser hier werden mit dem Dokument vertraut sein, auf das er mich hinwies: den Brief von Eliahu Epstein, dem Vertreter der jüdischen Agentur in Washington,  an Präsident Truman und an das  Staatsministerium am 14. Mai 1948-

Epsteins Brief an Truman

Im Brief fordert die provisorische Regierung Israels förmlich  die US auf, den neuen Staat Israel anzuerkennen, der gerade dabei ist,  in Tel Aviv erklärt zu werden, genau eine Minute nach Mitternacht, wenn das britische Mandat über Palästinas endet.  Er beginnt:

„Sehr geehrter Herr Präsident, ich habe die Ehre, Ihnen mitzuteilen, dass der Staat Israel  als unabhängige Republik innerhalb  der von  der UN-Generalversammlung  vorgeschlagenen Grenzen  in ihrer Resolution vom 29.November 1947 ausgerufen worden ist.

Die Resolution bezieht sich auf UNGA Resolution 182, die die Teilung von Palästina in getrennte Staaten  empfiehlt, einen jüdischen und einen arabischen Staat. Die zionistische Führung hat öffentlich den Teilungsplan akzeptiert und dieser Brief definiert die Grenzen von Israel, wie sie auf dem Plan dargestellt werden.( s. Plan).

Sobald ich  die Worte „ ausgerufen … innerhalb der Grenzen…“ las, wusste ich, dass ich von der zionistischen Propaganda betrogen worden war. Als ich weiter darüber nachdachte, wurde mir klar, dass die Idee eines Staates ohne  festgelegte Grenzen  tatsächlich völlig unsinnig ist. Man stelle sich vor, dass es zwischen Kanada und USA  keine festen Grenzen gäbe. Dann würden die Leute  nicht wissen, in welchem Land sie leben, welche Staatsbürgerschaft sie hätten, an welche Gesetze sie sich halten müssten, welches Geld sie benützen  könnten. Es würde ein Chaos sein.  Die  Montevideo Convention  listet folgende Forderungen für die Existenz eines Staates auf: eine ständige Bevölkerung,  ein klar definiertes Gebiet, eine Regierung und  die Möglichkeit in (gute) Beziehungen mit andern Staaten zu treten.  Wenn Israel  sich  wirklich als ein Staat ohne Grenzen erklärt hat, dann ist es überhaupt kein Staat.

Um zu verstehen, wie die zionistische Führung dazu kam, diese Grenzdefinition zu machen und warum sie später erfolgreich versuchte , die Welt davon zu überzeugen, dass dies nie geschah, müssen wir nur die Ereignisse in Tel Aviv und Washington betrachten, als sich das Ende des Mandats näherte.

Israel  war zögerlich beim Definieren seiner Grenzen.  Nach einem Artikel auf der Website der israelischen Regierung traf sich die provisorische Regierung Israels  vom 12. Bis 14. Mai in Tel Aviv, um  den Entwurf der Unabhängigkeitserklärung zu überdenken. Diese Diskussion wurde von David Ben Gurion als Ministerpräsident und Verteidigungsminister  geleitet.

Es gab hitzige Diskussionen  über die Grenzen. Einige  hielten an den Grenzen des Teilungsplanes fest, während Ben Gurion streng die Auffassung vertrat, dass sie nichts über die Grenzen sagen sollten, weil es seine Absicht sei, noch Land außerhalb des Teilungsplans einzubringen und sie dem Staat anzuschließen. Seine Meinung wurde   mit fünf zu vier Stimmen  abgestimmt d.h. die vier andern Mitglieder waren abwesend. Diese Abstimmung ist der Ursprung der Geschichte, dass Israel nie  seine Grenzen definierte. Ben Gurion ging an diesem Abend des 13. Mai  nach Hause und schrieb den Entwurf der Unabhängigkeitserklärung noch einmal  und beseitigte alle Empfehlungen des Teilungsplanes.

Sein Motiv ist klar. Er wollte eine Art chaotische Situation schaffen, wie ich sie bei meiner Kanada-USA-Illustration  skizzierte. Wenn es keine  definierte Grenze zwischen Israel und dem Rest von Palästina gibt, dann konnte das ganze Palästina als offenes  Gebiet erklärt werden, frei zur Eroberung.

Am 14. Mai wurde der von Ben Gurion neu geschriebene Entwurf vom Nationalrat, dem  werdenden Parlament des neuen Staates, vorgelegt  und  einstimmig bei der zweiten Abstimmung angenommen werden:  wir wissen also, dass Veränderungen gemacht wurden. Der Artikel sagt nicht welche und lässt vermuten, dass sie minimal waren. Aber wenn wir uns den Text der Erklärung der Errichtung des Staates Israel näher ansehen, sehen wir, dass die  Empfehlungen des Teilungsplanes  verändert worden sind. Tatsächlich wurde der Teilungsplan  in die Mitte der Erklärung gesetzt:  

AUF GRUND UNSERES NATÜRLICHEN UND HISTORISCHEN RECHTES  UND AUF GRUND DER RESOLUTION DER UN-GENERALVERSAMMLUNG ERKLÄREN WIR DIE ENTSTEHUNG EINES JÜDISCHEN STAATES IN EREZ ISRAEL, BEKANNT ALS DER STAAT ISRAEL.

Auf dem Teilungsplan basierend, definiert die Erklärung  stillschweigend die Grenzen, die auf dem Plan seien, aber sagt dies nicht ausdrücklich. Da die Erklärung eines neuen Staates ein einzigartiges Ereignis ist, während Grenzen  später verändert werden können. Die Abwesenheit einer Grenzfestlegung  in der Erklärung selbst sei  unbedeutend. Es war Epsteins Brief, der  ausdrücklich Israels Grenzen definierte.

Epsteins Telegramm an Shertok (Sharett):

Später an diesem Tag, 14. Mai, nachdem Truman auf Epsteins Brief geantwortet hatte, indem er Israel anerkannte, sandte Epstein ein Telegramm an Moshe Shertok, Außenminister der provisorischen Regierung Israels. In ihm stand die dramatische Geschichte, wie er dem Geheimnis verpflichtet und unter Termindruck  dazu kam, den Brief an Truman zu schreiben:

1.      Die US-Regierung hat gerade den Staat  wie folgt anerkannt:  

Die Regierung ist informiert worden, dass ein jüdischer Staat in Palästina  ausgerufen worden sei und  die provisorische Regierung habe deshalb  die Anerkennung  gefordert. Die US erkennt die provisorische Regierung als die de Facto  Autorität des neuen Staates Israel an.

2.       Informelle Gespräche mit  Vertretern des  Weißen Hauses machten klar, dass die Anerkennung  de facto,  aber nicht   de jure  sei, weil  die Regierung  zunächst eine provisorische sei.

3.      Die  sie umgebenden Umstände sind folgende: Clark Cilfford, der Sprecher des Weißen Hauses, telefonierte mit  Washington-Freunden  und riet, dass das Außenministerium mittags am 14. Mai  mit der sofortigen Anerkennung  einverstanden sei. Nach sorgfältiger Beratung hier mit Ben Cohen und Ginsberg wurde folgender Brief entworfen und an den Präsidenten  und Außenminister gesandt:

Sehr geehrter Herr Präsident, ich habe die Ehre, Ihnen mitzuteilen, dass der Staat Israel als eine unabhängige Republik innerhalb der  von der UN-Generalversammlung  mit seiner Resolution vom 29.November 1947  ausgerufen wurde und dass die provisorische Regierung beauftragt wurde, die Rechte und Pflichten der Regierung  zu übernehmen, um Gesetz und Ordnung innerhalb  der Grenzen Israels wahrzunehmen, um den Staat gegen äußere  Aggressionen zu verteidigen und Israel von Verpflichtungen gegenüber anderen Nationen in der Welt zu entbinden, entsprechend dem Internationalen Gesetz.

Der Unabhängigkeitsakt wird eine Minute nach sechs Uhr abends am 14. Mai 48, nach Washington-Zeit wirksam.

Mit voller Kenntnis der tiefen Verbundenheit, die existierte und über die letzten 30  Jahre zwischen der Regierung der US und dem jüdischen Volk  sich vertiefte, bin ich von der provisorischen  Regierung des neuen Staates autorisiert worden, diese Botschaft zu geben und die Hoffnung auszudrücken, dass Ihre Regierung Israel anerkennen  und in der Gemeinschaft der Staaten willkommen heißen wird.

Mit Hochachtung grüße ich 

Eliahu Epstein, Beauftragter der provisorischen Regierung von Israel.

4.      Weitere Konsultation und vorherige  Mitteilungen wurden  wegen Geheimhaltung  durch Clifford verhindert.

5.      Früher während desselben Tages telefonierte Loy Henderson , um sich wegen der Grenzen des neuen Staates zu vergewissern.  Er gab den Rat, dass die Grenzen in Übereinstimmung mit der UN-Resolution sind.

6.      Die Umstände erforderten es, dass  ich für diesen Akt einen Titel annahm und die Verantwortung fürs Absenden des Briefes.

Clark Clifford war ein guter Unterstützer der zionistischen Sache und ermutigte Truman, den Staat Israel  - sobald er erklärt ist – anzuerkennen. In seinen Erinnerungen sagt er, dass er Epstein half, die Bitte um Anerkennung  zu formulieren und dass er es war, der zu Epstein sagte: Es war besonders wichtig, nichts über die Grenzen, wie sie in der UN-Erklärung skizziert sind, zu beanspruchen.

Loy Henderson war im Außenministerium  und war gegen Trumans Anerkennung.  Als es nun vorwärts ging, wollte er auch  sicher gehen, dass Israel seine Grenzen definiert. Epstein gab einen detaillierteren Bericht des Anrufs  mit Max Löwenthal, einem anderen Berater von Truman. Henderson hatte gefragt, ob  der jüdische Staat noch mehr Land haben wolle, als die UN-Resolution gewährte. Epstein erwiderte: „Nein, und jedes weggenommene Land, das vor dem Frieden genommen wird,  - so wurde durchgesetzt – würde an den arabischen Staat zurückgegeben.“

Es ist klar, dass Israel von den USA nicht anerkannt worden wäre, wenn es sich nicht mit den Grenzen des Teilungsplanes einverstanden erklärt hätte.

Das Telegramm deutet darauf hin, dass Epstein nicht in der Lage war, mit der zionistischen Führung in Tel Aviv zu kommunizieren, bevor sein Brief  Truman  erreichte. Zum Glück hatten beide ähnliche Entscheidungen getroffen: in Tel Aviv dem Teilungsplan eine Basis zu geben; in Washington die Grenzen entsprechend dem Plan zu definieren.

 

Israel und Palästina

Es gab in der Periode 1948-49  keinen Zweifel über den Verlauf von Israels Grenzen. Der Text von Epsteins Brief zusammen mit Trumans Antwort, Israel anzuerkennen, wurde in der Weltpresse in Washington  am 15. Mai 1948 veröffentlicht, Talknics Website und  my own  führen mehrere Gelegenheiten auf, bei denen Israel öffentlich  die Existenz dieser Grenzen anerkannte. Alle Staaten, die Israel anerkennen, wussten um die  Ausdehnung des Gebietes, die es beanspruchte.

Der Text der Erklärung  ist  dafür beabsichtigt, dass die Schaffung Israels  von den UN autorisiert war. Das stimmt nicht. Die UN  haben nach ihrer Charter  nicht die Autorität,  Staaten zu schaffen oder zu teilen. Der Teilungsplan war nur eine Empfehlung.  Der Plan hat sich nur einen Prozess vorgestellt, der mit dem Ende des (brit.) Mandats anfing und der zur Errichtung von zwei Staaten  in einer Reihe paralleler Stadien  führt. Weil der Plan von der arabischen Seite abgelehnt wurde, konnte er nicht ausgeführt werden.

Israel wurde als souveräner Staat durch die Entscheidung der zionistischen Führung geschaffen, um dem im Plan vorgesehenen Prozess zuvor zu kommen, und erklärte den Staat Israel unmittelbar nach Ende des Mandats. Die zu jener Zeit  festgelegten Grenzen sind seine  souveränen Grenzen …. sie wurden von den andern Staaten anerkannt.

Es wird manchmal gefragt, ob die Schaffung Israels legal wäre. Die Antwort ist, dass  dies weder legal noch illegal wäre, weil es kein System  von Gesetzen gibt, in denen es um die Schaffung von Staaten geht. Israel existiert als souveräner Staat, weil er die Voraussetzungen der Montevideo Convention  erfüllt. …

Israels Erklärung teilte das Land in zwei Gebiete: den Staat Israel, und der Rest Palästinas außerhalb der Grenzen Israels  gehörte nach dem Teilungsplan zum Gebiet  des arabischen Staates. Palästina war in einer traurigen Verfassung. Der größte Teil seiner Bevölkerung wurde zu Flüchtlingen und sie hatte keine Regierung, weil das Mandat beendet war. Es gab nichts an seiner Stelle. Es wurde  ein Gebiet  ohne eigene Regierung.

Die jüdische Nationales-Heim-Politik des britischen Mandats hatte es  für die Palästinenser unmöglich gemacht, ihr Recht auf Selbstbestimmung im Mandat Palästina auszuüben, wie es durch den Bericht des UN-Sonder-Komitee über Palästina (II 170) bestätigt  war. Aber weil Israels Grenzbestimmung die souveräne Ausdehnung des Staates Israel  zu dem jüdischen Staat im Teilungsplan begrenzte, der auch die Grenzen des  Gebietes bestimmte, das sich nicht selbst regierte, aber die Möglichkeit schuf, dass die Palästinenser das Recht ausüten, das Recht auf einen eigenen Staat in dem nach dem Teilungsplan übrigen Gebiet.

Grenzen können geändert werden, aber ein Staat kann nur Gebiete  von einem Nachbar durch legale Annexion   erwerben d.h. durch  gegenseitige Anerkennung und mit einem Referendum  der Bevölkerung. Land  durch Krieg erwerben, verletzt die fundamentalen Prinzipien der UN-Charter.  Nichtdestotrotz genau das tat Israel.

 

 Israel wird größer – der 1948-49-Krieg

Israel wurde mitten in einem Bürgerkrieg zwischen Juden und Arabern gegründet. Um 0 Uhr 1 am 15. Mai 1948, als die Staatsgründungserklärung  wirksam wurde, waren bereits  jüdische Soldaten  außerhalb Israels souveränen Grenzen auf palästinensischem Gebiet und kämpften. Noch in derselben Nacht betraten  Militärkräfte der arabischen Staaten  Palästina und der Bürgerkrieg wurde ein Krieg zwischen Israel und den arabischen Staaten. Das Wissen um den genauen Verlauf der Grenzen gibt ein besseres Verständnis für die Natur dieses Krieges. Israel wurde nicht von fünf arabischen Staaten angegriffen. Der größte Teil des Kampfes spielte sich in Palästina ab, außerhalb der Grenzen Israels. Keine jordanischen Kräfte betraten Israel. Die Arabische Liga  berichtete der UN, dass sie Palästina betrat, um die Araber vor einem zionistischen Angriff zu schützen. Israel berichtete den UN, dass  seine Kräfte in Palästina operierten, außerhalb seiner Grenzen, um die Juden vor arabischen Angriffen zu schützen. Die UN  identifizierte weder die eine noch die andere Seite als Aggressor.

Nachdem die provisorische Regierung ein paar Tage (20.Mai) später durch die Teilungslinien als seine Grenze  anerkannt wurde, entschied sie, dass „Israel  die Teilungslinien nicht mehr respektieren würde“. Am 3. Juni sagte Ben Gurion in einem Bericht zur provisorischen Regierung, „ die ganze Ausdehnung des Staates Israel, die uns unter den Bedingungen der UN-Resolution angewiesen wurde, liegt jetzt in unserer Hand. Wir haben mehrere bedeutende Distrikte  außerhalb jener Grenzen erobert …. Wir werden ständig in der Offensive bleiben, die sich nicht von den Grenzen des jüdischen Staates einschränken lassen“. Dies bestätigt beides, die Existenz der Grenzen und seine Absicht, hinter diesen noch mehr Land zu holen. Während der Krieg fortschritt, holte sich Israel noch mehr Land und bis der Kampf stoppte mit der Waffenstill-standslinie von 1949.

In dem eroberten Gebiet zwischen den Teilungslinien und der Waffenstillstandslinie wandte Israel  eher das israelische Gesetz an als militärische Besatzung unter den Kriegsgesetzen und machte das Gebiet  de facto zu einem Teil von Israel. Die Waffenstillstandslinie (allgemein die Grüne Linie genannt) wurde deshalb die de facto Grenze Israels. Es ist unnötig zu sagen, dass dies keine legale Annexion  war, da die Waffenstillstands-Abkommen selbst  deutlich machten: „ die Waffenstillstandslinie  wird in keinem Sinn als politische und territoriale  Grenze“ angesehen. Da Israel  nicht die Absicht hat, dieses Gebiet zurückzugeben,  wird es  richtig als gestohlenes Land bezeichnet.

Israels souveräne Gebiete sind etwa 55% des Palästina-Mandats, das gestohlene Land weitere 23%. So bleiben  den Palästinensern mit der Westbank und dem Gazastreifen  noch 22%. Im gestohlenen Land liegen die Städte Acco, Ashkelon, Jaffa, Nazareth, Ramle, Beersheba, Lydda und West-Jerusalem, alle außer der letzten sollten nach  dem Teilungsplan dem arabischen Staat zugewiesen werden, weil sie  größere  Zentren der arabischen Bevölkerung waren.

Nach Chapter XI der UN Charter, wird ein „sacred trust“  automatisch geschaffen, wenn ein Staat( (in diesem Fall Israel) ein Gebiet verwaltet, das keine eigene Regierung hat (Teile von Palästina). Bei diesem Treuhandverhältnis  wäre die Verantwortung Israels,  im gestohlenen Land „die Interessen seiner Bewohner die von höchstem Rang  sind, anzuerkennen und ihnen zu helfen, eine eigene Regierung zu entwickeln und freie politische Institutionen“. Mit andern Worten, dem palästinensischen Volk zu helfen, ihr Recht auf Selbstbestimmung in ihrem eigenen Land zu  bekommen.

Israel verletzte ernstlich dieses  Treuhandverhältnis. Es machte das Gebiete zu einem Teil Israels und hinderte sein Volk, freie politische Institutionen und eine eigene Regierung zu entwickeln. Die Weigerung, den palästinensischen Flüchtlingen zu erlauben, zurückzukehren, die Zerstörung ihrer Dörfer und  an ihrer Stelle  jüdische Immigranten zu setzen, stellte die Interessen des palästinensischen Volkes unter jene der jüdischen Immigranten im palästinensischen Gebiet.

ChapterXI der Charter gilt auch auf der Westbank und in Gaza, das 1967 von Israel  besetzt wurde.

Palästinas Recht auf territoriale Kompensation

Nichts hat den Status der Grenze zwischen Israel und Palästina seit 1949 verändert, da es keinen Friedensvertag zwischen den beiden Seiten gegeben hat. Die Teilungslinie ist noch immer die erklärte und anerkannte souveräne Grenze Israels. Die Grüne Linie ist noch die de facto-Grenze Israels. Man möge bitte aufhören, sie die Grenze von vor 1967 zu nennen. Sie ist keine anerkannte Grenze und sie hat sich 1967 um keinen Zoll bewegt. Noch ist das Gebiet innerhalb der de facto Grenze „ das eigentliche Israel“. Das gestohlene Land wird missbräuchlich als ein Teil Israels angesehen, seitdem es durch Krieg  in Verletzung der UN-Charter annektiert wurde.

Palästina hat gesagt, dass im Interesse des Friedens Israel das 1948/49 gestohlene Land behalten kann. Dies ist eine weise Entscheidung. Das gestohlene Land ist mit dem Rest Israels völlig integriert und diese Situation ist nicht umkehrbar. Es ist auch ein sehr großzügiges  Angebot, tatsächlich zu großzügig, weil  Palästina nicht  einmal um territoriale Kompensation für den Verlust  von so viel Kernland gebeten hat.  Dies ist ein Fehler. Israel hat eine Bevölkerung von rund 8 Millionen. Die  palästinensische Bevölkerung, einschließlich der Westbank und Gaza und den staatenlosen Flüchtlingen mit dem Recht der Rückkehr ist  etwa 9 Millionen. Ein Friedensabkommen, das nur 22% Palästinas unter palästinensisch-arabischer Herrschaft lässt, könnte  wohl nicht als brauchbare und gerechte Lösung angesehen werden, die zu einem dauerhaften Frieden führt.

Die Unterlassung, um Kompensation zu bitten, kommt daher, dass die palästinensische Führung glaubt, dass Israel nie seine  Grenzen  definiert hat. Sie glauben dies, weil es eines jener Dinge ist, die „jeder weiß“  und  weil auch ihr  Rechtsberater ihnen sagte, dass Israel keine festgelegten Grenzen hat.  Folglich  verstehen sie die rechtliche Unterscheidung zwischen Israels souveränem Gebiet und dem gestohlenen Land nicht. Derselbe Berater sagte ihnen auch, dass  die Resolution 242 des UN-Sicherheitsrates im Begriff ist über die Position  der  Grenzen  des palästinensischen Staates   nachzudenken. Dies ist noch eine unsinnige Fiktion. Die Resolution sagt nichts über die Position irgendwelcher Grenzen aus, noch  könnte sie es, weil die UN nicht die Autorität hat, einem Staat zu sagen, wo seine Grenzen sind; das ist eine Sache der Staaten untereinander, miteinander darin zu beraten und überein zu stimmen.

Ich  bin davon überzeugt, dass Palästina seine Position nachdrücklich vertreten kann, was die Justiz, das Internationale Recht ( Völkerrecht) und die Wirtschaftlichkeit betreffen, es bedarf  einen Transfer von Gebieten aus israelischer Herrschaft im südlichen Negev (südlich von Bersheba)  auch die Stadt innerhalb des gestohlenen Landes. Dies würde drei Dinge erreichen: territoriale Verbindung zwischen der Westbank und Gaza, Raum für rückkehrende Flüchtlinge liefern und die Beduinen  befähigen, aus der israelischen  Souveränität unter die palästinensische zu kommen, falls sie es wünschen.

Das ist keine neue Idee. Der Negev war im Teilungsplan dem jüdischen Staat zugedacht, als ein Gebiet, das in der Lage ist, eine große Anzahl jüdischer Immigranten aufzunehmen, weil es damals nur dünn von Beduinen besiedelt war. Der UN-Vermittler war der erste, der dies vorschlug (s. seinen September 1948 Progress-Bericht One III.6) dass ein Teil der Negev dem  vorgeschlagenen Arabischen Staat zugeschlagen wird; damals als Kompensation für den Verlust des westlichen Galiläa. Bei dem fehlgeschlagenen Versuch einer Friedenskonferenz 1948 in Lausanne sagten die Araber, dass sie die Negev brauchen würden, um die zurückkehrenden  Flüchtlinge aufzunehmen, da Israel nicht bereit war, sie aufzunehmen. Während der Konferenz schrieb Präsident Truman eine geheime Mitteilung an Ben Gurion, in der er Israels Weigerung territoriale Kompensation für Gebiete zu liefern, die  es jenseits der Grenzen des Teilungsplanes erworben hatte.

Die Vertreibung von 750 000 nicht-jüdischen Palästinensern und Israels de facto Vergrößerung im 1948/49-Krieg bedeutete, dass der ursprüngliche Grund für das Überlassen  der Negevs an Israel obsolet/überholt worden sei. Obwohl Israel seit 2005  aktiv die Negev für jüdische Besatzung entwickelte, ist die Bevölkerungsdichte noch dünn. Es sollte möglich sein, eine passende Teilung des Gebietes zu erreichen. Beides sollte zusammenhängend sein, israelisches und palästinensisches Gebiet; da könnte es eine neutrale Kreuzung zwischen den beiden Staaten geben, ähnlich dem im Teilungsplan (südwestlich von Nazareth und Ramle.)

Über neue Grenzen verhandeln, benötigt  Rücksicht auf die Wünsche der Bewohner. Es würde nicht legal sein. Menschen aus einer Souveränität  in eine andere zu transferieren, wenn die Mehrheit nicht damit einverstanden ist, und die  Grenzlinie sollte so gezogen werden, dass die Anzahl der Leute so klein wie möglich  halten, die sich benachteiligt fühlen. Z.B.  so weit wie möglich  sollten jüdische Siedlungen in der Negev innerhalb Israel gehalten werden. Jedem, dessen Souveränität geändert wird, sollte doppelte Staatsbürgerschaft gegeben werden.

 

Die EIN-STAAT-LÖSUNG

Die ganze Diskussion über Grenzen und Gebiete würde sofort irrelevant werden, wenn es eine Ein-Staat-Lösung gäbe.  Ich erwarte, dass dies letzten Endes geschieht. Meiner Ansicht nach hätte die Lösung  die größte Chance auf Erfolg, würde sie eine Union der zwei Völker, einen einzigen Staat zu gründen und zwar nach Grenzlinien des England-Schottland-Modells. Doch im Augenblick bestehen schon  zwei Staaten und der einzige Weg, dass sie erfolgreich in einen Bundesstaat oder Union  fusionieren, ist freiwillig. Es kann nicht freiwillig sein, wenn die zwei Völker nicht auf gleicher Augenhöhe verhandeln. Eine Ein-Staat-Lösung kann nur über eine vorläufige  Zwei-Staaten –Lösung  fortschreiten. Die territoriale Frage sollte keine Rolle spielen.

 

 ISRAELS TÄUSCHUNGEN

Israels Erklärung  am 14.Mai 48 von souveränen Grenzen war ein  Schwindel – gegenüber Präsident Truman  und dem Rest der Welt, dafür bestimmt, die Anerkennung Israels zu entlocken. Israel hatte nie die Absicht, an diesen Grenzen  zu kleben/ stehen zu bleiben. Seit jener Zeit praktizierten Israel und seine zionistischen Unterstützer noch einen Schwindel:  die Definition der Grenze hat nie stattgefunden.

Wie  kann solch eine unsinnige und leicht widerlegbare Idee  zu etwas werden, die „jeder weiß“? Und „jeder“ schließt einige erstaunliche Leute ein: der Historiker Avi Shlaim, Professor an der Oxford Universität, sagte in einem Interview, dass die „Waffenstillstandslinie die einzige international anerkannte  Grenze ist, die Israel jemals hatte“, Francis A. Boyle, Professor für Völkerrecht an der Universität von Illinois, ist der Berater der PLO – wie schon erwähnt. Er sagte, dass „Israel keine genau festgelegten Grenzen hat“; Uri Avnery, erfahrener israelischer Journalist, Politiker und Friedensaktivist, hat gesagt, dass  „ vom ersten Tag an Israel sich weigerte, seine Grenzen festzulegen.“ Jeremy R. Hammond, Herausgeber von Foreign Policy Journal, schreibt in seinem Buch „Die Ablehnung der palästinensischen Selbstbestimmung“  (Kapitel4) von der Errichtung Israels „bezeichnenderweise:  für den neu ausgerufenen Staat  wurden keine Grenzen bestimmt“ ; John B. Judis, politischer Historiker, diskutiert in seinem kürzlich herausgekommenen Buch „Genesis“ über Truman, Zionismus und die Schaffung Israels, auch die Ereignisse vom 14.Mai 48 in Washington (S. 317), und erwähnt, dass Clifford mit Epstein  an dem Brief mitwirkte, um um Anerkennung zu bitten. Aber er zeigt keine Kenntnis von seinem Inhalt  und geht nicht auf den Text ein.

Falsche Information zu liefern, wie den Artikel über Israels Unabhängigkeits-Erklärung – wie sie oben diskutiert wurde -  ist eine zionistische Propagandatechnik,  das Wichtigste ist aber Schweigen und Unterdrückung von Informationen.

Es könnte sein, dass ich übertreibe, wenn ich Epsteins Brief an Truman als „verborgen“ beschreibe, da er seit 15.Mai 48 in der Öffentlichkeit gewesen ist, aber für ein Dokument von solch historischer Bedeutung  hat er ein sehr niedriges Profil im Internet. Soweit ich  feststellen kann, gibt es keine einzige israelische Regierungs- oder zionistische Website, die diesen Brief erwähnt, wenn über die Gründung des Staates Israel und Trumans Anerkennung geht. Der volle Text erscheint nur auf drei  wohl bekannten Websites: als ein geheimnisvolles Faksimile des Originals in der Truman-Bibliothek;  das Avalon-Projekt  in der Yale-Law-School; und in der „Jüdischen Virtual Library“, wo er nur als ein „Brief von der provisorischen Regierung an die USA“ indiziert  ist. Nirgendwo wird sein Inhalt oder seine Bedeutung  diskutiert. Sonst  erscheint er meistens in Blogs, neuen Archiven und Diskussionen.

Mein 2. Dokument, Epsteins Telegramm an Shertok ist ein faszinierendes Stück Geschichte und von großer Bedeutung, das bestätigt, dass die US Israel nicht anerkannt hätte, wenn es nicht seine Grenzen  nach den UN-Teilungsgrenzlinien definiert hätte. Dieses ist wirklich gut  verborgen.  Ein Hinweis darauf als verborgenes Faksimile erschien zum 1. Mal in einer Geschichte auf der Website des israelischen Staatsarchiv (Dokument3). Bis jetzt sind die  einzigen anderen Verbindungen dazu im Internet in meinen Schriften und die einzige   einfache und ehrliche Kopie des Dokumentes ist im Internet  auf meiner Website gewesen.

Zusammenfassung der Aussagen

Die zionistische Führung wünschte die Grenzen Israels, als es die Unabhängigkeit am 14. Mai 1948  vom restlichen Palästina erklärte,  nicht zu definieren, wurde aber gezwungen, nach dem UN-Teilungsplan die Grenzen zu definieren, um von den USA anerkannt zu werden. Das Gebiet, das von Israel außerhalb dieser Grenzen 1948-49 erobert und  de facto Israel angeschlossen wurde, wurde durch Krieg gewonnen also eine Verletzung der fundamentalen Prinzipien der UN-Charter. Seit 1949 hat Israel sehr erfolgreich versucht, die Welt davon zu überzeugen, dass diese Grenzdefinition niemals geschah, um  die Tatsache zu verbergen, dass das eroberte Gebiet außerhalb Israels erklärten und anerkannten souveränen Grenzen liegt und deshalb  rechtmäßig ein Gebiet Palästinas ist, innerhalb diesem das palästinensische Volk das Selbstbestimmungsrecht habe. Obwohl die palästinensische Führung akzeptiert habe, Israel könne dieses Gebiet in einem Friedensabkommen behalten, ist dieser Verlust ein sehr geharnischter Fall für eine Kompensation: in Form eines Transfers  von israelischem Land im südlichen Negev unter palästinensische Herrschaft.

Dr. David Gerald Fincham ist  ein akademischer Wissenschaftler in UK. Er schreibt jetzt über die Beziehungen zwischen Religion, Wissenschaft und Frieden. Seine Website: „religion,wissenschaft-frieden.org

(dt. Ellen Rohlfs)