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Bericht aus Beit Lahiya;  Israel bricht weiter die Feuerpause

Jenny Linnell,

 

24. 1. 13       

 

      http://mondoweiss.net/2013/israel-continue-ceasefire.html 

Am 21. November wurde eine Feuerpause verkündet, die das schreckliche Blutvergießen im Gazastreifen beendete. Hat der zerbrechliche Waffenstillstand die letzten zwei Monate gehalten? Das hängt davon ab, wer fragt: Israelis oder Gazaner. Jeder geht seinem täglichen Leben nach, doch jeweils auf der anderen Seite des Grenzzauns.

Es hat seit 21. November keinen einzigen Bericht über abgefeuerte Raketen aus  dem Gazastreifen gegeben. Im Gegensatz dazu haben vier Palästinenser ihr Leben verloren und über 80 sind seitdem  vom israelischen Militär verletzt worden. Aber über  diese Verletzungen  wurde in den  Medien kaum oder gar nicht berichtet. Die palästinensischen Zivilisten, deren einziges „Verbrechen“ ist, im Grenzgebiet zu leben, werden auf täglicher Basis von der israelischen Armee terrorisiert.  Dies  ist es, was von ihnen  täglich als Feuerpause verstanden wird.

Beit Lahia, ganz im Norden des Gazastreifens ist solch ein Ort. Vor einer Woche sah ich den brutalen Mord  am 20jährigen Mustafa Abu Jarad. Heute gab es an dieser   Stelle noch eine israelische Verletzung. Abdullah Marouf, 18, war westlich von Beit Lahia nahe der Küste, als er von israelischen Soldaten ins rechte Bein geschossen wurde und dabei das Schienbein und Wadenbein gebrochen wurde.

Etwa um 9 Uhr am Morgen des 21. Januar war Abdullah  in einem Gebiet ungefähr 250 m vom Grenzzaun entfernt und sammelte dort  mit seinen beiden Brüdern  Metallreste. Eine Gruppe von 5 oder 6 Palästinensern, die sie nicht kannten, waren  auch in der Nähe,  aber  noch näher am Zaun. Abdullah hatte den Eindruck, dass er sicher sein würde, doch dann bemerkte  er einen israelischen Soldaten in einem Wachturm an der Grenze und andere unten auf dem Boden. Die Soldaten begannen,  scharf  auf sie zu schießen und  trafen Abdullah.

Zwei lokale Bauern brachten ihn ins Kamal Awan-Krankenhaus, wo Ärzte eine Operation  am Unterschenkel  durchführten: eine Einschusswunde und eine bedeutend größere Exitwunde. Er benötigt nun anschließend  noch monatelang Operationen, um noch passende innere Drähte anzubringen. Seine  Erholung/Heilung wird mindestens 12 Monate dauern.

Abdullah, der verlobt ist, sollte heiraten, hatte mit seinen beiden Brüdern gearbeitet, um Altmetall zu sammeln und zu verkaufen. Nun müssen die Brüder eine neunköpfige  Familie ohne seine Hilfe unterstützen. Es überrascht nicht, dass  er an das Abkommen über eine Feuerpause nicht  glaubte.

Man kann jetzt nur erwarten, dass der palästinensische Widerstand  auch den Glauben verloren hat und schnell seine Geduld verliert. Wenn eine Reaktion provoziert wird, dann könnte man glauben, es geschieht in einem Vakuum – obwohl dies ganz und gar nicht der Fall ist – dank des schändlichen  Schweigens der internationalen Gemeinschaft zu den anhaltenden israelischen Grausamkeiten .  Leute mit Gewissen sollten gegen diese Ungerechtigkeit protestieren  und so eine weitere  Eskalation israelischer Angriffe auf den Gazastreifen verhindern,

(dt. Ellen Rohlfs)