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Konflikt Infos
Israelischer Aktivist gefangen
genommen,
Ezra Nawi wurde verspottet und gefangen genommen, weil er
versucht hat, Häuser von Menschen zu schützen.
Nur internationale Beachtung kann ihm jetzt
helfen !!!
Neve Gordon The Guardian
06.05.2009
Ohne
internationale Intervention droht dem Menschenrechtsaktivisten, Ezra Nawi,
Gefängnisstrafe.
Nawi ist kein typischer
Menschenrechts-Aktivist. Er ist Mitglied
bei Ta'ayush Arab-Jewish Partnership (Ta'ayush
Arabisch-Jüdische Partnerschaft), ein jüdischer Israeli mit irakischer Herkunft,
der fließend Arabisch spricht. Er ist homosexuell, in den Fünfzigern und ein
gelernter Klempner. Vielleicht versetzt er sich in die Lage von anderen, die zu
Außenseitern – oft mit Gewalt – gestempelt werden, weil er selbst zu einer
Randgruppe gehört.
Sein
"Verbrechen" war, dass er versucht hat, einen Militärbulldozer zu
stoppen, der die Behausungen von palästinensischen Beduinen aus Um El Hir im Süden des Hebrongebietes zerstören
sollte. Diese Palästinenser sind seit nunmehr 42 Jahren unter israelischer
Besatzung; sie leben auch heute noch
ohne Elektrizität, fließendes Wasser und andere Grundversorgungen und werden
ständig von jüdischen Siedlern und dem Militär belästigt – zwei Gruppen, die
sich zusammengetan haben, um palästinensisches Land zu enteignen, die dazu von
der Regierung einen Freibrief erhalten haben.
Wie der
Zufall es wollte, hatte man die
Demolierung und den Widerstand (dagegen) gefilmt und auf Israels Kanal I
ausgestrahlt. Der drei-minütige Film –
ihn zu sehen ist ein Muss – zeigt Nawi, der ein
grünes Jackett trägt, und nicht nur mutig gegen die Demolierung protestiert,
sondern, nachdem der Bulldozer die Behausungen zerstört hat, den
Grenzpolizisten seine Meinung dazu sagt.
Nach seiner Festnahme sitzt er in einem Militärfahrzeug und schreit: "Ja,
ich war ein Soldat, aber ich habe keine Häuser demoliert...Das einzige, was
hier zurückbleibt, ist Hass!"
Der Film
zeigt, wie die Polizisten Nawi auslachen. Aber mit
der Unverfrorenheit, ihn zum Gespött zu machen, gaben sie sich noch nicht
zufrieden, sondern sie beschlossen, ihn des Mordes an einem Polizisten
anzuklagen. Trotz des eindeutigen Beweises (durch den Film) befand ein
israelisches Gericht Nawi des Mordes in Verbindung
mit einem Vorfall schuldig, der sich 2007 ereignete. Im kommenden Juli soll er
ins Gefängnis gesteckt werden, wenn kein öffentlicher Aufschrei erfolgt.
In Nawis Fall geht es nicht nur um Nawi.
Es geht auch um Israel und die israelische Gesellschaft, wenn auch nur deshalb,
weil man über diese eine Menge erfahren kann, wenn man sieht, wie sie mit
Menschenrechten und Aktivisten, die sich
für Demokratie einsetzen, umgeht.
Die meisten
Menschen sind nicht wirklich überrascht, wenn sie lesen, dass in Syrien,
Ägypten, Saudi Arabien, Marokko und einigen anderen Nah-Ost-Ländern
Menschenrechtsaktivisten routinemäßig verhaftet, verurteilt, inhaftiert und
belästigt werden. In der Tat ist es weithin bekannt, dass diese autoritären
Regime für Bürger, die sich aktiv für
Menschenrechte einzusetzen, gefährlich sind.
In diesem Sinne
unterscheidet sich Israel von den meisten seiner Nachbarn. Im Gegensatz zu
ihren Gleichgesinnten in Ägypten und Syrien konnten israelische
Menschenrechtsaktivisten, insbesondere die jüdischen, die Politik ihrer
rechtsradikalen Regierung ( bis jetzt) ohne Angst vor Verhaftung kritisieren. Bis zum heutigen Zeitpunkt manifestierten
sich die undemokratischen Tendenzen der israelischen Gesellschaft ( nur) im Hinblick auf ihr Verhältnis zu ihren
palästinensischen Bürgern - den
Einwohnern der besetzten palästinensischen
Gebiete - und einer kleinen Gruppe
jüdischer Opponenten mit Gewissen zum größten Teil selbst.
Die
Menschen könnten annehmen, dass Nawis bevorstehende
Gefängnisstrafe, als auch andere alarmierende Entwicklungen (wie die kürzliche Verhaftung von New Profile- und
Target-21-Aktivisten, die verdächtigt werden, Wehrdienstverweigerer zu
unterstützen) auf die neue extrem
rechtsradikale Regierung in Israel
zurückzuführen sind. Um die Wahrheit zu sagen, spiegelt die Zunahme von Rechtsradikalen die
wachsende Präsens von proto-faschistischen Elementen in der israelischen
Gesellschaft wider, Elemente, die seit Jahren immer mehr an Boden und Legitimität gewinnen.
Nawis Fall symbolisiert, sowohl auf
individueller, wie auch auf sozialer Ebene, die Zusammenfassung der derzeitigen
Realität in Israel.
Seine
Freunde haben eine Kampagne ins Leben gerufen und bitten Menschen, an die
israelischen Botschaften in aller Welt Briefe zu senden. Nur internationale Aufmerksamkeit und
Intervention können seine Lage noch ändern.
(dt. Inga Gelsdorf/ E.Rohlfs)