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Israels Archivdokumente zeigen, dass Israels Gründer versuchten,

die palästinensische Nakba zu ignorieren

 

Saed Bannoura, IMEMC  18. 5. 13

Ein in der israelischen Zeitung Haaretz veröffentlichter Bericht beschreibt, dass ein kürzlich in den Regierungsarchiven entdecktes Dokument enthüllt, wie die erste israelische Regierung, einschließlich des Ministerpräsidenten David Ben Gurion, versuchten, die Geschichte von Israels Gründung 1948 neu zu schreiben und die zwangsweise Vertreibung von über 750 000 Palästinensern zu leugnen.

Das Dokument mit der Nummer GL-18/17028 war anscheinend dem israelischen Militär-Zensor entgangen, der alle anderen historischen Dokumente, die sich auf Israels Staatsgründung 1948 bezogen, unter Verschluss hielt. Mit dem Historiker wie Benny Morris (und Ilan Pappe) die die kürzlich freigegebenen Dokumente im Details durcharbeiteten, wurden klare Beweise von Massakern an Palästinensern durch israelische Milizen bekannt, sowie  die zwangsweise Vertreibung des größten Teils der indigenen Bevölkerung Palästinas. Diese Dokumente, die frei gegeben worden waren, sind wieder versiegelt worden  und bleiben versiegelt.

Im Augenblick gibt es keinen Hinweis über einen Zeitpunkt, wann die Dokumente wieder freigegeben werden. Doch dieses eine Dokument, das dem Regierungszensor entgangen ist, berichtet über einen großen Teil der palästinensischen Nakba, an deren 65. Jahrestag von den Palästinensern und ihren Unterstützern gerade letzte Woche  gedacht wurde.

Nach dem Haaretz-Artikel „liefert das entdeckte Dokument genug Information: in vielen Fällen befahlen ranghohe Kommandeure den IDF, die Palästinenser zu vertreiben und ihre Häuser in die Luft zu sprengen. Das israelische Militär aktualisierte nicht nur Ben Gurions Aussagen über diese Ereignisse, sondern erhielt auch seine Genehmigung, schriftlich oder mündlich, besonders für Lod und Ramleh und für verschiedene Dörfer im Norden.

Das Dokument enthält auch Informationen über die israelische Propaganda-Kampagne, die nach der Vertreibung der Palästinenser begann. Ein Versuch, zu leugnen, dass das palästinensische Volk unter Zwang vertrieben wurde. Der Haaretz-Artikel offenbarte, dass in den frühen 60er-Jahren unter Druck der Kennedy-Regierung in den US, Ben Gurion eine Sonderkonferenz bei der UN über die Krise der palästinensischen Flüchtlinge hielt.

Nach den Autoren war „Ben Gurion davon überzeugt, dass das Flüchtlingsproblem zu aller erst eines des allgemeinen Image (Propaganda) wäre. Er glaubte,  Israel würde in der Lage sein, die internationale Gemeinschaft davon zu überzeugen, dass die Flüchtlinge nicht vertrieben worden seien, sondern geflohen waren.“

Eine der bei der Propagandakampagne gelieferten Lügen der frühen 60er-Jahre war eine Behauptung, dass die arabischen und palästinensischen Führer das palästinensische Volk ermuntert hätten 1948 zu fliehen. Aber der in dem einen veröffentlichen Dokument enthaltene Beweis belegt diese Behauptung nicht. Es waren die Massaker von israelischen Milizen in Orten wie Deir Yassin, in dem über 100 Männer, Frauen und Kinder in einer Reihe aufgestellt und erschossen wurden. Dies ließ so viele Palästinenser um ihr Leben fürchten und sie flohen.

Der Rest der Dokumente zu diesem Thema, einschließlich der Regierungsberichte und Militär-Narrative wurden für geheim erklärt. Viele der Original-Dokumente sind auch von der israelischen Regierung zerstört worden; einige von ihnen enthielten – nach Untersuchenden, die sie lasen – Berichte  von Massakern, Vergewaltigungen, Brutalität und exzessiver Gewalt, was dem israelischen Staat peinlich gewesen wäre, genau so, wie das Narrativ in Frage stellen, das die israelische Regierung liefert und die Geschichte, die den Kindern in der Schule gelehrt wird.

(dt. Ellen Rohlfs)