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Israels geistige Krankheit

 

Franklin Lamb, Counterpunch  20.4.12

 

Es könnte sein, dass Forscher schon die Periode vom 3. Jhdt. v. Chr. bis zu Beginn des 17. Jhdt. untersuchen wollen, um  ein Regime zu finden, das so fieberhaft Mauern  und Barrieren

in einem hoffnungslosen Streben baut, um gestohlenes Land zu behalten, wie wir es bald im Süden des Libanon sehen werden. Es war schon 221 vor Chr., dass China sich vor Landansprüchen des Xiongnu-Volkes aus der Mongolei schützen wollte. Der Xiongnu-Stamm war in jener Zeit Chinas Hauptfeind, der sich das Land zurückholen wollte, von dem er behauptete, die Chinesen hätten es gestohlen. Der Kaiser Qin Shi Huang befahl also den Bau der Mauer, um Chinas Landgewinn zu schützen.

Viele Mauern wurden im Laufe der Geschichte gebaut, um besetztes Land zu bewahren. Die Römer bauten Hadrians Wall in England, um die Pikten fernzuhalten ( wie den Limes nördlich der Donau, um die Germanen fernzuhalten ER) und die Ostdeutschen bauten die Berliner Mauer, um seine Menschen drinnen zu halten. Aber kein Regime der Geschichte hat im Laufe von 6 Jahrzehnten so viele Mauern gebaut wie die Regierung in Tel Aviv. Und sie plant  mindestens fünf weitere „anti-terrroristische Schutzmauern einschließlich einer, mit der bald entlang der libanesisch-israel. Grenze beim libanesischen Dorf Kfar Kila begonnen wird, und das wird ein Problem geben.

 

Die Entscheidung, eine Mauer anstelle des bestehenden israelischen technischen Zaunes auf der blauen Linie nahe des Ortes Metulla/ Kfar Kila zu bauen, wurde letzten Monat in Tel Aviv verkündet. Die Ankündigung folgte einem Treffen  von israelischem Militär und UNIFIL und beide halten ziemlich den Mund über das, was sie über diese letzte Mauer wissen. Aber der UNIFIL-Sprecher Neeraj Singh deutete diesem Beobachter an, dass der erste Abschnitt eine halbe Meile lang sein wird und knapp 10 m hoch.

Einige südlibanesische Bewohner sind  aus andern Gründen sehr gegen diese Mauer u.a. weil die hohe Mauer ihnen den Blick nach Palästina nimmt. Andere  machen sich über die Gründe, die die US-Israel-Lobby angibt, lächerlich, denn sie wird den amerikanischen Steuerzahler darum bitten, dafür zu zahlen. 

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Israels neueste Grenzmauer wird der einen folgen, die entlang der 150 Meilengrenze zwischen Sinai und Negevwüste entlang geht. Dieses Mauerbauprojekt soll bis Ende 2012 fertig sein. Wenn erst die Mauer bei Kfar Kila  fertig sein wird, dann wird Israel fast völlig eingeschlossen sein von Stahl, Stacheldraht und Beton. Nur die südliche Grenze mit Jordanien zwischen dem Toten und dem Roten Meer ist ohne physische Barriere. Aber auch diese kann in der Zukunft noch mit einer Mauer versehen werden, nach Schenker (Washington Institut für Nahost-Politik von AIPAC aufgestellt). Er sagte aus, der Grund dafür  wäre die Unsicherheit in Jordanien und seine zunehmend unsichere Regierung.

 

Noch eine Mauer, etwa 7 Meilen vom Mittelmeer entlang der südlichen Grenze wird auf den Zaun treffen, den Israel schon rund um den Gazastreifen gebaut hat. Diese Mauer läuft 32 Meilen mit einer Pufferzone, die Palästinenser nicht betreten dürfen und die sich innerhalb fast 1000 m im schmalen Gazastreifen ausdehnt und  so noch mal bestes palästinensisches landwirtschaftliches Land absperrt. Diese “Sicherheitsmauer“ hat die Palästinenser in Gaza wie in einen Käfig gesperrt, aber 2006  nicht das Kidnappen des IDF-Soldaten unter der Grenze hinweg verhindert.

Südlich von Quneitra (Golan)liegen schwer verminte Felder und Hügel, die Linie der Feuerpause von 1973 mit israelischen Militärbasen und geschlossenen Militärzonen und Granaten von Panzern aus den letzten Schlachten – bis zur jordanischen Grenze. Hier verbindet sich diese Linie mit Israels erster Mauer, die in den späten 60er-Jahren gebaut wurde und sich fast vom See Genezareth im Jordantal bis zum Toten Meer erstreckt. Meistens ist es nicht Israels Grenze, sondern eher eine Barriere, die Jordanien von der von Israel besetzten Westbank trennt.

Diese Barriere trifft sich mit der berüchtigten riesigen Stahl- und Beton-Mauer der Westbank. Diese läuft entlang oder   innerhalb der Waffenstillstandlinie von 1949 und verschlingt große Stücke ( vorher) von Palästinensern landwirtschaftlich genütztem Land, schneidet durch Gemeinden und trennt Bauern von ihren Feldern und Olivenbäumen. Wie es mit den andern 18 Mauern und  Barrieren ist, behauptet das zionistische Regime, sie seien einfach eine Sicherheitsmaßnahme. Aber viele sind davon überzeugt, sie markiert die Grenzen  eines zukünftigen palästinensischen Staates und verschlingt so zusätzliche 12 % der Westbank.  Nahezu 2 Drittel seiner 465 Meilen Länge sind fertig, meistens ein Stahlzaun mit breiten Schutzzonen auf beiden Seiten. Nach dem augenblicklichen Mauerverlauf liegen 8,5% des Westbankgebietes auf der israelischen Seite mit 27 520 Palästinensern.  Weitere 3,4 % des Gebietes mit 247 800 Bewohnern sind  vollständig oder teilweise von der Mauer umgeben.

 

Zwei ähnliche Barrieren, die israelische Gazastreifen-Barriere und die  von Israel gebaute 7-9m hohe Mauer, die Gaza von Ägypten trennt und augenblicklich unter ägyptischer Kontrolle ist, sind auch allgemein von der internationalen Gemeinschaft verurteilt worden. ….

 

In einem bissigen Kommentar in  Yedioth Ahronoth, Israels meist gelesener Zeitung, schrieb der Verteidigungsanalytiker Alex Fishman: „Wir sind eine Nation geworden, die sich selbst hinter Zäune einsperrt, wo sich Verschreckte hinter Verteidigungsschilden zusammen-drängen.“ Es ist  zu einer „nationalen psychischen Erkrankung“ geworden, sagt er auch.

 

(dt. und stark gekürzt: Ellen Rohlfs)