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50 junge Israelis  verweigern den Militärdienst

 

Occupation Magazine , 8.3. 14

 

50 junge Israelis senden einen Brief an Netanjahu: Wir weigern  uns, in der Besatzungsarmee zu dienen. Dies ist die größte Gruppe  israelischer Wehrdienstverweigerer in der Geschichte Israels. In dieser Art geschieht es das erste Mal in fünf Jahren, folgt aber einer langen Tradition  allgemeiner Wehrdienstverweigerung. Die augenblickliche israelische Regierung versucht, die Armee zu vergrößern und alle ethnischen Gruppen innerhalb Israels gegen ihren Willen einzuziehen. Die jungen Leute aus dem ganzen Land reagieren, in dem sie den Armeedienst verweigern.

Der Zweck dieser Erklärung ist gegen die anhaltende Besatzung der palästinensischen Gebiete zu protestieren, wo entsprechend der Unterzeichnungen „die Menschenrechte verletzt werden und Handlungen nach dem Internationalen Gesetz als Kriegserbrechen definiert werden, aber täglich ausgeübt werden, Sie protestieren auch gegen die Art und Weise, in der die Armee Einfluss auf das zivile Leben nimmt, den Sexismus vertieft, den Militarismus, die Gewalt, die Ungleichheit und den gegenwärtigen Rassismus in der israelischen Gesellschaft.

Mandy Cartner, ein 16 jähriges Mädchen aus Tel Aviv, das mit unterzeichnete, sagte: „Die Aktionen der Armee  entfernen uns davon, eine Lösung  zur Schaffung des Friedens, der Gerechtigkeit und der Sicherheit zu finden. Meine Verweigerung ist meine Art,  mich gegen das Unrecht, das täglich in unserem Namen und durch uns geschieht, auszusprechen“

Shaked Harari, 17,  aus Bat Yam  unterschrieb auch und sagte. „Die Armee dient den Mächtigen und nicht den Bürgern, die nur ein Werkzeug sind. Meine Freunde und ich weigern uns, Kanonenfutter zu sein.

Roni Lax, eine 20jährige Unterzeichnerin aus Bnei Brak: „Wir stehen in Solidarität mit den ultra-orthodoxen Jugendlichen und der arabischen Jugend –Christen und Drusen – von denen einige zur Zeit in einem Armee-Gefängnis sitzen.

 

Das Folgende ist ihre Erklärung

Wir Bürger des Staates Israel sind zum Militärdienst einberufen.

Wir appellieren an die Leser dieses Briefes, all das beiseite zu legen, was bis jetzt zugestanden wurde, und die Auswirkungen des Militärdienstes neu zu bedenken.

Wir, die unterzeichnet haben, beabsichtigen, den Armeedienst zu verweigern, und der Hauptgrund für diese Verweigerung ist unsere Opposition gegen die Militärbesatzung von palästinensischen Gebieten. Die Palästinenser in den besetzten Gebieten leben unter israelischer Herrschaft, obwohl sie das nicht freiwillig gewählt haben, haben keine rechtliche Zuflucht in diesem Regime oder in Entscheidungsmachenden Prozessen. Dies ist weder gleichberechtigt noch gerecht. In diesen Gebieten werden die Menschenrechte täglich  verletzt und Taten  durchgeführt, die nach dem Internationalen Gesetz als Kriegsverbrechen definiert werden. Dies schließt Tötungen, außergerichtliche  Todesstrafen ein, den Bau von Siedlungen auf besetztem Land, Verwaltungshaft, Folter, kollektive Strafen  und die ungleiche  Verteilung der Ressourcen von Strom und Wasser. Jede Art von Militärdienst verstärkt diesen Status quo. Deshalb  können wir nach unserm Gewissen nicht an einem System teilnehmen, das all die oben genannten Aktionen überschreitet.

Das Problem mit der Armee beginnt oder endet nicht mit dem Schaden, den sie in der palästinensischen Gesellschaft anrichtet; sie infiltriert auch das tägliche Leben  der israelischen Gesellschaft: Sie gestaltet das Bildungssystem, unsere Arbeitskräfte, während Rassismus, Gewalt und  ethnische, nationale und geschlechtsspezifische Diskriminierung gefördert wird.

Wir weigern uns, dem militärischen System zu helfen, Macho-Dominanz zu unterstützen und zu verewigen. Unserer Meinung  nach, ermutigt  eine gewalttätige und militaristische, maskuline Idee, wonach „Macht = Recht ist. Dieses Ideal ist für jeden schädlich, besonders für jene, die nicht dazu geeignet sind. Außerdem sind wir gegen unterdrückerische, diskriminierende und männlichen Machtstrukturen innerhalb der Armee selbst.

Wir weigern uns, unsere Prinzipien  als Bedingung aufzugeben, um in unserer Gesellschaft akzeptiert zu werden. Wir haben sehr über unsere Verweigerung nachgedacht, und wir bleiben bei unseren Entscheidungen

Wir appellieren an unsere Gleichaltrigen, an jene, die zur Zeit  in der Armee oder im Reservedienst  Dienst tun, und die ganze israelische  Öffentlichkeit über die Haltung gegenüber der Besatzung, der Armee und der Rolle des Militärs in der zivilen Gesellschaft nachzudenken.

Wir sind von der Macht und Fähigkeit der Zivilisten überzeugt, dass sie die Realität verändern können, dass diese eine  gerechtere  und fairere Gesellschaft wird. Unsere Verweigerung drückt diese Überzeugung aus.

(dt. Ellen Rohlfs)