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Wer hetzt hier auf?

Adam Keller, 7.10.09

 

 

Genau vor zwei Monaten sagte ein Mann namens Yehoshua Tor, der „Die Bewegung für die Wiederherstellung des Tempels“ anführt, folgendes: „Dort oben auf dem Tempelberg liegt eine Vorhaut, die muss weg. Der Tempel wird sich dort erheben, wo jetzt ein Furunkel voller Eiter steht.“ So sprach er über die Moschee, die für Milliarden Muslime in aller Welt ein heiliger Ort ist. So redete er und keiner schrie: ‚Aufhetzung!“ Kein Minister  ächtete ihn  und erklärte diese Bewegung für ungesetzlich. Keiner dachte daran, eine Regierungsentscheidung von 2003 zu erfüllen, nach der dieser Mann in einem illegalen Siedlungsaußenposten ( in den Süd-Hebroner Hügeln) lebt, die von der Regierung längst geräumt werden sollte.

Eine Bande von Extremisten mit einem unglaubwürdigen, verrückten und verwirrten Traum?

Zweifellos. Aber in den letzten 42 Jahren geschah es mehr als einmal, dass solche verrückte Banden die volle Unterstützung der IDF  und der israelischen Polizei  und aller Regierungsministerien erhielten, um ihre verrückten Träume und wahnsinnigen Ideen vor Ort auszuführen. Nicht weit entfernt vom Tempelberg liegt der Stadtteil Sheikh Jarah, wo solch eine Bande mitten in der Nacht kam – mit dem vollen Schutz und der Unterstützung der Polizei – und zwei (palästinensische) Familien auf die Straße warf und ihre Wohnungen übernahm. Noch näher am Tempelberg liegt das Dorf Silwan, der Ort, den die Siedler „Davidstadt“ nennen, wo Siedler tief in der Erde graben und die Häuser ihrer palästinensischen Nachbarn gefährden. Und keiner weiß wirklich, wo und wie weit sie dort graben.

 

Zusammengefasst: Wenn Araber und Muslime über diese extremistischen Gruppen und ihre verrückten Pläne sich aufregen, dann sind ihre Befürchtungen keineswegs unbegründet. Es ist nicht nur Verfolgungswahn und sicher mehr als Manipulation. Aber wenn jemand kommt und ausruft: „Die Al-Aqsa-Moschee ist in Gefahr!“, dann versteht die Regierung Israels sofort, was dies bedeutet: Hurrah, hurrah wir haben den Aufhetzer gefunden!

 

(dt. Ellen Rohlfs)