Israel Palästina Nahost Konflikt Infos
Wir
wollen zeigen, dass wir uns Sorgen machen und nicht aufgeben
Wenn man
die Nachrichten hört, ist das schmerzlich
und wenn man die Politiker und Kommentare hört, wird man wütend. Man
wartet auf das Klingeln des Telefons und die Stimme, die sagt: „Morgen gehen wir
auf die Straße und werden laut protestieren. Kommt dorthin; es ist sehr wichtig“
Gestern Nachmittag kam endlich solch ein Anruf. Noa Levy sprach von der
Initiative, die Hadash übernommen hat: Wir treffen uns am Freitagnachmittag an
der König-Georg-Str. Die Frauen in Schwarz stehen schon seit vielen Jahren jeden
Freitag dort. Aber in der gegenwärtigen Situation genügt dies nicht… Vielmehr
müssen dort stehen, um zu zeigen, dass wir uns Sorgen machen, dass wie nicht
aufgeben …!“
Es wird
Zeit, dass wir uns vorbereiten und Botschaften auf Hebräisch und Englisch
herausgeben und Listen von Aktivisten und
für Medien
Die
Realität „den Konflikt zu managen“ explodiert in unsere Gesichter. Von einem
Moment zum andern wird die Besatzung immer gewalttätiger und gefährlicher. Die
Regierung vom rechten Flügel wird für uns alle, die hier leben wollen, zum Grab.
Wir alle - auf beiden Seiten - zahlen
den Preis, und es wird immer schlimmer von Tag zu Tag. (…) Es gibt nur einen
Weg, um die Eskalation zu beenden und den Gewalt- und Todeszyklus zu brechen:
ein politisches Abkommen, Schluss mit der Besatzung und einen unabhängigen
palästinensischen Staat gründen mit seiner Hauptstadt Ost-Jerusalem neben dem
Staat Israel in seinen international anerkannten Grenzen von 1967l
Mitten
in den Vorbereitungen noch ein Anruf: „ Wie könnt ihr es nur wagen? Wie könnt
ihr wagen, ein Inserat in die Zeitung zu setzen: unsern Befreiungskampf gegen
das britische Mandat mit der palästinensischen Intifada zu vergleichen. Unsere
Untergrundgruppe hat nur britische Soldaten getroffen, während sie, eure
palästinensischen Freunde, uns wahllos töten!“ –„ In der Zeit des Mandats gab es
hier keine britischen Zivilisten. Es gab nur Soldaten“ –„ Das ist egal, sie sind
hässliche Mörder, und ihr unterstützt sie!“ „ Und was würdet ihr sagen,
wenn die Palästinenser sich große Mühe gäben, keinem israelischen
Zivilisten Leid anzutun? Sondern ihr Feuer
einzig und allein auf israelische Soldaten lenken?“ – „Was, Ihr ruft dazu
auf, dass unsere Soldaten ermordet werden? Ihr Verräter! Ich rede nicht mit
Verrätern! Ich werde die Polizei rufen!“
Der Bus,
der ins Zentrum von Tel Aviv fährt, braucht wegen
des Verkehrstaus lange. Auf dem Boden des Busses
liegt eine Zeitung von gestern: Yedioth Ahronot. Jeder Fall, bei dem ein
Israeli von einem Palästinenser
verletzt wird, wird auf einer
ganzen Zeitungsseite ausgebreitet.
Keine Erwähnung von Hunderten von Polizisten, die das Shuafat Flüchtlingslager
überfallen haben und ihrem
Zusammenstoß mit Tausenden von Lagerbewohnern,
ein Toter und viele Verletzte. (Dies kam sogar in Haaretz aber sonst
nirgends) Einer der Berichte von
Yedioth Ahronot erwähnte nach der Messerstecherei in Petah Tikva am Donnerstag
rechte Extremisten, die zu der Stelle eilten und sangen „Tod den Arabern!“ und
„Brennt ihr Dorf ab!“ Doch der Zeitungsberichterstatter zitierte auch die
Worte eines Petah Tikva-Bewohners mit Namen Yehudi: ‚„Oh Gott, was für
schreckliche Dinge geschehen hier. Ich fürchte, dass dies nur der Anfang ist. Es
ist nicht ok zu singen „Tod den
Arabern!“‘ Auch sie wollen leben, und wir müssen einen Kompromiss finden.
Unterdessen haben sie nichts zu verlieren. Ich weiß nicht, wie wir in diese
Situation geraten sind. Ich bin sehr
verstört.“
Genau
zur rechten angekündigten Zeit,
versammelten sich Poster an der
Straßenkreuzung King-George/
Ben-Zion-Platz. Eine Menge roter Plakate mit „Juden
und Araber weigern sich, Feinde zu sein“.
Zwischendrin das runde farbige Poster von
Gush Shalom. Zwei Flaggen: „Die
Besatzung tötet uns alle!“ - ein
Slogan aus den Tagen der 2.
Intifada, der wieder sehr gültig geworden
ist. Eine grauhaarige Frau hielt ein handgeschriebenes Poster hoch: „Was
wird das Ende sein?“. Die Frauen in Schwarz, die jede Woche hier stehen,
halten weiter ihre normalen Zeichen hoch: Die
schwarzen Hände mit „Schluss mit der
Besatzung!“
Ein
energischer junger Mann nahm den Lautsprecher und führte den Vorsitz des Chores:
„Keine Eskalation – Krieg ist nicht unsere
Sache!“ /“Keinen Tod mehr, keine Verzweiflung – Stoßt die Besatzung die
Treppe hinunter!““Die Besatzung ist eine Katastrophe – Nur Frieden ist die
Antwort“/ „Solange die Rechtem an der Macht sind – gibt es keine Sicherheit!“/
„Antwortet dem Hass des rechten Flügels – Israel und ein
palästinensischer Staat!“ /“ Kein Töten, genug des
Diebstahls –die Besatzung muss
beendet werden!“ Der lauteste Ruf war dem Slogan reserviert; „Juden
und Araber“ – weigern sich Feinde zu sein“
….!“ VERWEIGERT EUCH
FEINDE zu sein!“
Drei
Knesset –Mitglieder kamen an: Aymann Odeh, Dov Khenin und Abdallah Abu Marouf.
Einer nach dem andern nahm den Lautsprecher
und hielt eine kurze Rede,“ Dies
sind Tage der Angst und oft der Verzweiflung. Besonders
für Euch hier, Es ist
wichtig, dass eine andere Stimme gehört
werden wird. Endlos hören wir Demagogisches , Demagogie von Hass und Krieg. Wir
erinnern uns, dass es vor 20 Jahren einen Mann gab, der gegen solche Demagogie
war; es war Yitzhak Rabn. Wir wissen, was
Rabin hier in Tel Aviv geschah, Wir werden weiter kämpfen.
Oft
scheint es, wie eine Stimme, die in die Wüste schreit. Aber die schweigende
Mehrheit auf beiden Seiten wünscht eine Zukunft des Friedens. Wir sagen es hier,
laut und klar. Wir sagen ja zu Verhandlungen, ja zu ernsthaften, realen
Verhandlungen, die zu einem Ende der Besatzung
führen und zu einem
palästinensischen Staat neben Israel, gewiss auf und neben Israels Seite, nicht
auf Israels Kosten.
Wir
sprechen zwei Sprachen, Hebräisch und Arabisch, und in beiden haben wir eine
einzige politische Botschaft. Wir sind hier, Juden und Araber und
wir wollen keine
Feinde sein! Wir wollen in Frieden
leben. Wir wollen uns nicht der Logik des Tötens,
des Todes, der Angst und dem Hass
hingeben. Es gibt einen anderen Weg. Da kann es neue Hoffnung für Mütter und
Väter geben, die jedes Mal in Panik geraten, wenn ein Kind das Haus verlässt;
neue Hoffnung für junge Leute in den Flüchtlingslagern und auf den Straßen von
Tel Aviv. Wir können unsere beiden Völker von der Besatzung befreien, und jedem
Frieden und Gerechtigkeit bringen.
„Es gab
eine Menge weniger feindliche Antworten, als ich fürchtete, und einige positive
Kommentare von Passanten. „Die
Situation ist nur ein klein wenig
weniger schrecklich als sie erscheint. Wenn
man alleine vor dem Fernsehschirm sitzt“, sagte eine alte Aktivistin. Während
sich die Teilnehmer auseinandergingen, rief ein Organisator
durch den Lautsprecher: „Morgen
ist eine landesweite Demo in Nazareth. Man kann von Tel Aviv und von
Jaffa aus fahren. Bitte kommt auch, jeder, der nur irgend kann, soll kommen.
Und jeden
wollen wir das nächste Mal auch hier sehen. Als wir wieder zu Hause
waren, gab der PC-Schirm Neuestes der letzten Ereignisse: fünf oder sechs
Gazaner wurden getötet und 35 vom
IDF Feuer verletzt , als Hunderte von Palästinensern
zum Grenzzaun liefen – in Solidarität mit den Westbank-Bewohnern in
Hebron, Bethlehem und Bethel, als Zusammenstöße ausbrachen, die von
Palästinensern als die schlimmsten
beschrieben wurden . 118 wurden in Jerusalem und Kiryat Arba durch Messerstiche
verletzt, zwei wurden leicht verletzt. MK entschuldigten, dass zwei
Messerstecher aus Afula aus nächster Nähe erschossen wurden, wahrscheinlich aus
verschiedenen Waffen Sie stand bewegungslos da und war für niemand eine
Bedrohung/ ein Racheakt: drei Palästinenser und ein Beduine wurden
in Dimona erstochen. Eines der Opfer rannte mit dem blutigen Messer im
Rücken durch die Straßen./ der jüdische Terrorist hatte eine psychiatrische
Geschichte, erklärte der Messerstecher der vier und sagte: „Alle Araber sind
Terroristen“ / Kommentar „ Wir
wissen, wie es begann. aber keiner weiß, wie es enden wird.“
Zusammenstöße brachen in den arabischen Städten
in Israel aus. …
Es gibt
auch eine Botschaft über die Demo
von Merez, die morgen Abend sein wird und zwar vor der Residenz des
Ministerpräsidenten in Jerusalem:
Noch ein
gewalttätiger Angriff und noch einer; jeder Teil des Landes wird
von den Flammen berührt, doch statt die Verantwortung des rechten Flügels
der Regierung zu übernehmen, jammert und macht
er der ganzen Welt Vorwürfe – außer sich selbst. Seit sechs Jahren klammert sich
die Regierung vom rechten Flügel an die Macht, ohne Hoffnung oder für die Bürger
Israels eine Vision oder einen Aktionsplan anzubieten. Seit sechs Jahren bietet
Netanjahu und seine Minister nur
Siedlungen, Annexionen, Hetze und brutale Macht an . Kann irgendjemand
behaupten, überrascht zu sein, dass der Konflikt, auf dem sie bestehen, statt
ihn zu managen, jetzt uns allen ins Gesicht schlägt?
Am
Samstagabend um 20 Uhr wollen wir uns alle in der verwundeten und leidgeprüften
Stadt von Jerusalem und vor
der Residenz des Ministerpräsidenten versammeln. Nahe der Residenz des PM, der
uns in diese ausweglos Situation gebracht hat. Wir wollen uns dort versammeln,
und ihm sagen, dass wir mit dem Blutvergießen nicht weiter mitmachen wollen,
dass es Zeit ist, den Tötungszyklus
zu beenden, dass wir die Nase voll haben von Gewalt und Hasstiraden. Wir haben
kein Interesse an Rache, da wir wissen, dass ‚ein Auge für ein Auge‘ uns alle
nur blind macht. Der einzige Weg, sich von einem Krieg zum nächsten zu bewegen,
und in diesem Land in Sicherheit zu leben,
geschieht durch Hoffnung und hartnäckigen Kampf für Frieden.
Der
Schrecken geht weiter. Aber wenigstens haben wir damit begonnen, dagegen zu
kämpfen.
(dt.
Ellen Rohlfs)