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Sparta 2010  

 von Adam Keller, 29.3.10           http://adam-keller2.blogspot.com/201003/sparta-2010.html

 

„Kein Auge konnte bei der Beerdigung von Major Eliraz Peretz trocken bleiben“, sagte der Radioreporter gestern. Alle Zeitungen widmeten ihre Schlagzeilen der bitteren Trauer von Mutter Miriam Peretz für ihren Offizierssohn Eliraz, der vor drei Tagen bei einem palästinensischen Hinterhalt in Gaza getötet wurde  und für ihren Offizierssohn Uriel, der vor 12 Jahren in einem Hinterhalt im südlichen Libanon getötet wurde. Heute erzählen die Zeitungen in ihren Schlagzeilen von den verbliebenen Peretzbrüdern Avihai und Eliasaph, die  dem Stabschef der Armee von ihrer Entscheidung sagten, dass sie weiterkämpfen würden, auch nachdem, was den beiden Brüdern Uriel und Eliraz geschehen ist. Und in den Berichten wurde weiter von der trauernden Mutter geschrieben und von Ministerpräsident Netanyhu, der einen Kondulenzbesuch machte  und ihr sagte, sie sei eine wahre Heldin.

 

Eine sehr militärische Familie ist diese Peretzfamilie. Die Männer sind alle mit Herz und Seele den IDF im allgemeinen verbunden und der Golanibrigade  im besonderen- immer in Uniform, immer gegen den Feind kämpfend im Norden und Süden und in der Mitte.  In der Tat kämpfen sie auch weiter, wenn sie nicht in Uniform sind und gehen hinaus, um Judäa und Samaria zu besiedeln und um ein bisschen mehr Land zu erlösen, das Gott dem jüdischen Volk vor etwa 3000 Jahren versprochen hat. Major Eliraz Peretz baute sein Haus in einem illegalen Außenposten, und ignorierte  dabei einfach die Tatsache, dass das Land Palästinensern des Nachbardorfes gehört. Die Regierung Israels hat mehrfach der US-Regierung versprochen,  diesen Außenposten zu räumen ( es war in der Zeit von George Bush) So versprachen sie. Die Richter des Obersten Gerichtshofes befahlen auch der Regierung, den Außenposten zu evakuieren. So befahlen sie. Und jetzt: wo können wir den Helden suchen, der es wagen würde, das Haus  des Helden Eliraz Peretz zu zerstören, der sein Leben für sein Land gab?

 

Vor über 2500 Jahren gab es in Griechenland einen Stadtstaat, Sparta, eine Stadt die sich total ihrer Armee widmete. Ihre Männer verbrachten ihr Leben zwischen den Kriegen mit militärischem Training, ihre Frauen sangen Lieder zum Lob der Helden, die vom Schlachtfeld zurückkehrten und  trauerten über die Gefallenen. Die spartanischen Soldaten gingen in externe Kriege. Sie waren aber besonders wachsam  gegenüber eines drohenden Aufstandes der Heloten, die große unterdrückte Bevölkerung, die in Sparta selbst  lebte und die  schmutzige Arbeit für die spartanischen Herren machten. Die Spartaner hatten keine Zeit und Kraft für Kultur und Kunst oder für Philosophie. All dies überließen sie  ihren größten Feinden, den Athenern. Dasselbe galt auch dem dummen politischen System, das sich Demokratie nannte, wo so viele kostbare Zeit in allen möglichen Debatten und Argumentationen verschwendet wurde, statt für  Training, um bessere Soldaten zu bekommen.

Würde Sparta noch heute bestehen, würde die Peretz-Familie sicher die Ehrenbürgerschaft bekommen. Doch wie viele Israelis wünschten wirklich, in einem Sparta von 2010 zu leben?

 

(dt. Ellen Rohlfs)