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The real Landlords  of Israel are the Settlers

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Israeli Journalist Gideon Levy  / Shir Hever 

 

26. Dezember 2016)

 Shir Hever: Sie haben gerade einen Artikel veröffentlicht in Middle East Eye unter dem Titel; wie die israelischen Siedler einen Deal mit Netanjahu gewinnen. Können wir ein wenig über diesen Artikel reden.

 Vielleicht können  Sie  damit beginnen, uns in ein paar Worten zu sagen, was es mit dieser Siedlung Amona auf sich hat und wie viele Leute dort leben

GL : Etwa 40 Leute leben dort auf privatem gestohlenem Land. Es ist einer dieser sog.  illegalen Außenposten, obwohl dies ein künstlicher Name ist, weil jeder weiß, dass alle diese Siedlungen illegal sind.

SH:  So, Dror Etkes, ein israelischer  Rechercheur der Siedlungen, nennt Ofra „Die Mayblume“ der Siedler-Bewegung. Können Sie erklären, was das für die Siedlungs-Bewegung bedeutet, die Siedlerbewegung in der Westbank,  und warum sie   wichtiger sind als andere.

GL: Sie sind wichtiger, weil  sie die Gründungsväter und –Mütter sind. Ofra ist eine der  ersten Siedlungen und eine der größten und sie  sind am besten ausgestattet.  Sie ist eine der Siedlungen der  Ideologen, weil  dort auf der Westbank viele Siedlungen sind, weil es da um billiges Wohnen geht. Das ist nicht bei Ofra der Fall. Hier geht es um die Ideologie. Die Geschichte von Ofra ist eine interessante, weil  es mit ihr anfing wie bei vielen anderen, mit einem großen Bluff. Es ging um eine Antenne für die Armee und dann behauptete die Armee, es müsse jemand auf die Antenne aufpassen. Und dann wurden die Wächter drum herum eine Siedlung von ein paar Hundert und schließlich von Tausenden  von Einwohnern.

S.H. Die Siedler behaupten, dass dieser Bluff  absichtlich so gemacht wurde – mit vollem  Wissen der Regierung und  diese sagte, dass es gut ist, dass sie dieses Land nahmen und darauf siedelten und dass sie nicht evakuiert werden

GL:  Nicht nur das. Die Regierung sorgte für Strom und Wasser. Sie  befestigten ihre Straße. Ich denke, die einzige Schuld ist der Regierung zu geben, nicht den Siedlern. Sie versuchen  so viel sie können. Doch die Regierung steht hinter allem. Deshalb muss nur der Regierung die Schuld gegeben werden.

SH:  Jetzt erwähnten sie, dass die  Kompensation den Siedlern gegeben wird $ 40 Mil. Und sie sagten gerade, dass dort  40 Familien leben. Diese Summe  bis  etwa $ 1Mill. pro Familie, wie ist das möglich? In der Tat hat die Untersuchung, die gerade vom TV-Kanal 10 veröffentlicht wurde, ergeben, dass die Siedler nicht einmal  ein Haus  besitzen. Sie hätten sie nur gemietet. Dennoch wird ihnen genug Geld gegeben, dass sie  ein Haus kaufen können.

GL: Nein. Die $40Mill. werden  für die ganze Operation gebraucht, um die Siedler an einen andern Ort auf diesem Hügel zu bringen und jede  Familie bekommt viel weniger, weil  ein Teil der Ausgaben für den Umzug und für das Bauen neuer Häuser und das Bauen für öffentliche Gebäude ist, wie eine Synagoge und  alles was sie sonst brauchen.  Es ist noch immer eine skandalöse Summe Geld. Es zeigt wieder einmal, dass es um  wirklichen Wert in diesem Fall . Es geht auch immer wieder um Geld. Ich schrieb oder  sagte irgendwo in dieser Woche im israelischen TV,  wenn ich ein Siedler wäre,  würde ich mich grässlich geschämt haben für dieses Phänomen, weil wir plötzlich merken, dass es nicht um Ideologie, nicht um Glauben. Es geht immer nur ums Geld.

SH: Und was denken Israelis darüber, wenn die Regierung bereit ist, so viel Geld an eine so kleine Gruppe von Leuten? Gibt es darüber Proteste?

GL:  Leider  haben die Israelis schon vor langer Zeit aufgehört, zu denken und diese  Dinge interessieren keinen und steht kaum auf ihrer Tagesordnung. Die Israelis beschäftigen sich  vor allem mit ihren nächsten Ferien und ihr nächstes neues Auto. Dies ist sehr bedauerlich, aber keiner macht die Verbindung zwischen  ernsten sozialen Problemen und dem Geld, das zu den Siedlern geht. Irgendwie bleiben  die Israelis total gleichgültig und blind und da gibt es keinen, der sie aufweckt.

SH:  Das ist sehr interessant, weil auch Sie in ihrem Artikel sagen, dass sogar die allgemeine Öffentlichkeit dazu meistens   apathisch ist, wie sie sagen. Sie kümmern sich nicht darum und sie  denken darüber nicht nach. Sie protestieren auch nicht. Aber die Regierung befasst sich viel mit diesem Fall.  In der Tat gab es ein Video, das  vom Ministerpräsident Netanjahu  gleich am nächsten Tag veröffentlich wurde . Er sagte darin,  dass die Regierung sich viele Stunden  damit befasst hat, mit Versuchen, um diese kleine Siedlung zu retten. Und Sie haben dies auch in ihrem Artikel  erwähnt. Und das Arrangement-Gesetz, dieses Gesetz, das sie verabschieden wollten, um diese illegalen Siedlungen  zu legalisieren. Warum  gibt die Regierung sich hier so viel Mühe um dieses Problem?  Wegen der Öffentlichkeit, die sich aber nicht darum kümmert?

GL:  Klar, der größte Teil der Öffentlichkeit kümmert sich nicht darum – aber genau das  ist der Grund, warum Ministerpräsident Netanjahu hier so handelt… ich bin mir nicht sicher, ob er sich so sehr um Amona kümmert, ob dies an der Stelle bleibt oder nicht. Das einzige, was er will;  er will  jede Art von Bild vermeiden, in dem Siedler mit Gewalt  evakuiert werden. Dies will er auf keinen Fall, während seiner Amtszeit.

Deshalb zahlt er  jeden Preis, um sie zu überzeugen, dass sie ohne Gewalt dort  umziehen.

SH: Sie erwähnten auch in ihrem Artikel, dass die Siedler die mächtigste Lobby ist oder  die den größten Druck innerhalb Israel versuchen. Was ist die Quelle ihrer Macht?

GL: Sie haben so viel Einfluss -  hier muss die Wahrheit gesagt werden -  sie sind die einzige Gruppe in Israels Gesellschaft, die einzige große Gruppe, die  bereit ist, zu kämpfen, die seit vielen, vielen Jahren für ihre Sache  kämpfen und die  wirklich  auf sehr sensible Empfindungen in der israelischen öffentlichen Meinung spielen.  Sie erpressen  Regierung. Es begann nicht jetzt,  seit den 70er Jahren erpressen sie eine Regierung nach der anderen, werden von  ihnen eingeschüchtert und ich muss sagen, sogar die Armee wird von ihnen erpresst.  Sie sind die  wirklichen Grundbesitzer von Israel oder  wenigstens von seinen  besetzten Gebieten und jeder Politiker wird von ihnen eingeschüchtert.

SH:  Nun gut , vielen Dank Gideon Levy für diese Kommentare. Wir werden weitermachen in dieser Geschichte und  ich hoffe, dass sie damit einverstanden sind, dass wir uns treffen und dieses Gespräch fortführen.

GL: es war mir ein Vergnügen …..

(dt. Ellen Rohlfs)