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Israel liebt Kriege
Gideon Levy, 2.3.17
haaretz
Es gibt
keinen anderen Weg, als den Bericht über den
Gaza Krieg 2014 des
Rechnungsprüfers zu lesen und es
gibt keine bedeutendere Schlussfolgerung, die daraus folgt.
Israel
liebt Kriege. Benötigt sie. Tut nichts, das sie verhindert, und
manchmal stiftet es dazu an. Da gibt es keinen anderen Weg als den
Bericht des Rechnungsprüfers über den Gaza-Krieg 2014 zu lesen. Es gibt keine
wichtigere Schlussfolgerung.
All der
Rest – die Tunnels, der nationale
Sicherheitsrat, das Kabinett, und die Intelligenz – sind Bagatellen. Nichts
mehr, als die Bemühungen, uns davon abzulenken. Die Hauptsache ist, dass Israel
den Krieg wünscht. Es lehnt
alle Alternativen ab, ohne sie zu diskutieren, ohne Interessedaran, seine
Wünsche zu erfüllen
Israel
wünschte auch in der Vergangenheit Kriege. Seit dem 1948er –Krieg hätten alle
Kriege vermieden werden können. Klar, es gab auch Kriege der Wahl, obwohl die
meisten von ihnen sinnlos waren und einige von ihnen sogar irreparablen Schaden
anrichteten. Gewöhnlich begann Israel sie, manche Kriege wurden sogar erzwungen.
Aber selbst dann hätten sie vermieden werden können, wie den
von 1973.
Einige
der Kriege beendeten die Kariere derer, die ihn angefangen haben und doch -- ein
übers andere Mal --wählte Israel den Krieg als die erste
und bevorzugte Option. Es ist zweifelhaft, ob
eine rationale Erklärung für
das Phänomen gefunden wird.
Es ist jedoch Tatsache, dass
Israel jedes Mal in den Krieg
zieht. Es ist nicht nur, dass die Regierung und die Armee den Krieg lieben, alle
in Israel lieben den Krieg.
Dies
wird von der Tatsache bewiesen, dass Untersuchungs-Komitees fast identische
Berichte nach jedem Krieg geben – der Bericht von Gaza ist ist, mit dem Bericht
der Winograd Kommission nach dem 2. Libanon-Krieg
2006 fast gleich („Der Krieg wurde
hastig und unverantwortlich angefangen“) Wenn nichts davon gelernt und
alle wieder vergessen ist, dann ist klar, dass etwas Starkes Israel in den Krieg
zieht.
So war
es auch im Sommer der Operation Protective Edge, als es dort überhaupt keinen
Grund für einen Krieg gab. Und so wird es auch beim nächsten Krieg sein, der um
die Ecke lauert. Wie schade, dass der „rote Alarm“-Knopf
am Dienstag im Süden ein falscher Alarm gewesen ist. Es war fast die
Gelegenheit gewesen, einen
unverhältnismäßigen Schlag auf Gaza auszuüben, die Art, die
Verteidigungs-Minister Avigdor Lieberman und Israel lieben, die Art, die Israel
in den nächsten Krieg zum nächsten Krieg hinunter führt.
Es steht
schon an der Wand, seine Begeisterten versäumen keine Gelegenheit, ihn
anzuzetteln und seine Geschichte ist wie die Geschichte aller Kriege, zugedeckt
vom Rechnungsprüfer. Der nächste Krieg wird auch einen Bericht haben. Du und ich
und der nächste Krieg und der nächste Bericht.
Es ist
vernünftig zu vermuten, dass der nächste Krieg in Gaza ausbrechen wird. Das
Alibi ist schon vorbereitet, Der Schrecken über die Tunnel, die in groteske
Proportionen eines nuklearen
Weltkrieges gesprengt wurden, wurden
extra zu diesem Zweck geschaffen. Primitive Kampf-Werkzeuge sind genug da, um
das perfekte Alibi für einen Krieg zu schaffen. Und wie vorher bei
Operation Protective hält keiner an, um zu fragen: Was ist mit Gaza los? Das in
drei weiteren Jahren in existentieller Gefahr für
seine Bewohner ist ….Warum so eilig? Es hat noch Zeit. Unterdessen kann es ein
andermal zerstört werden.
Gaza
verwöhnt Israel mit Luxuskriegen. Es gibt nichts, was Israel mehr liebt als
einen Krieg gegen eine Nicht-Armee, gegen jene, die
keine Luftschutzkeller haben, keine Waffen, keine Artillerie, nur
eine Armee von Barfüßigen und Tunnel, die Israel erlaubt, Geschichten von
Helden zu erzählen und
von trauerndem Verlust. Israels Bombardements der Hilflosen – aus
irgendeinem Grund Krieg genannt, mit minimalen israelischen Todesfällen und
maximalen palästinensischen Todesfällen – das ist es, was wir am Krieg
lieben. Da sollte ein großer Schrei
gewesen sein, der von einem Ende zum andern Ende tönte, doch
wurde er vom Unsinn der Tunnel verschlungen. Jedes Kind in Gaza weiß,
dass es eine Alternative gibt: wenn Gaza
sich in die Welt hinaus öffnet,
dann wird es ganz anders sein. Aber dafür werden mutige
israelische Führer nötig sein – doch von diesen gibt es keinen.
Massen von Israelis wären
nötig, um unmissverständlich „Nein“ zu sagen, nein zu Kriegen – und die gibt es
auch nicht. Warum? Weil Israel Kriege liebt
(dt.
Ellen Rohlfs)