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Sefi Rachlewsky,
23.4. 13 Haaretz
Israel
ist eine rassistische Gesellschaft geworden, in der der Ministerpräsident eines
Landes, das nach dem Mord an Juden gegründet wurde,
vor einem Rabbiner
den Hut zieht, der ein Gesetzeswerk unterstützt, in dem es
um das Töten von Nicht-Juden (Goyim) geht.
Unter
all dem rabbinischen Rassismus, der an die Oberfläche kommt, und zwar nach all
den Ereignissen der nationalen Gedenktage, die Israel eher wie eine rassistische
Exklusivgesellschaft aussehen lassen, als einen Staat, bei dem man
nur auf das Grab eines koscher
gefallenen Soldaten eine Fahne steckt.
Es war ein Vorfall extremer Bedeutung, der nur wenig öffentliche Aufmerksamkeit
erhielt.
Es war
Ministerpräsident Benjamin Netanjahus Ankündigung, einen Torah-Giganten und
Lehrer des jüdischen Gesetzes zu bewundern. Wir reden über den Rabbiner Yaakov
Yoseph, der verhaftet wurde, weil er einem Werk
die Zustimmung gab, nämlich: „Des Königs Torah – Gesetze zum Töten von
Nicht-Juden“.
Als
Rabbiner beteiligte sich Yoseph an der
rassistischen Halacha (das jüdisch religiöse Gesetz) gegen die Araber, „Goyim“
und die Homosexuellen
und verbreitete sie bis zu seinem
letzten Atemzug. Aber all dies wird von
der einfachen und irritierenden Tatsache
in den Schatten gestellt, dass der Ministerpräsident Israels jemanden
konsultierte, der hinter den „Gesetzen
über das Töten von Nicht-Juden“ als einem großen halachischen Meister
steht.
Kein
westlicher Führer könnte bei etwas Vergleichbarem erwischt werden, selbst, wenn
er es wünschte. Keiner im Westen würde ein Buch mit dem Titel veröffentlichen „
Gesetze zum Töten von Juden“ oder „Gesetze zum Töten von Nicht-Christen“ oder
über „Gesetze zum Töten von
Nicht-Weißen“. Sie würden direkt
ins Gefängnis gebracht und jeder der ihn als „großen Gebieter“ bezeichnet, würde
aus dem öffentlichen Dienst entlassen.
Selbst
in den extremsten islamischen
Ländern wird man keine exakte Parallele finden. Es gibt dort keine Bücher über
„das Töten von Juden“ oder gar über „Gesetze über das Töten von denen, die nicht
zur islamischen Religion gehören“.
Es hat religiöse Regeln gegeben, die Selbstmord-Terroristen betrafen
und über das Töten von Zionisten. Aber niemals eine Blanco-Genehmigung
für rassistischen Mord.
Netanyahus Erklärung, die sogar viel bedenklicher ist, als seine geflüsterte
Zuversicht gegenüber einem alten
Rabbiner , dass „ die Linke vergessen habe, was es bedeute, ein Jude zu sein.“
Das war im Wesentlichen der Höhepunkt
der Zeremonien zum Holocaust-
und-Gefallenen-Gedenken und zum Tag der Unabhängigkeit,
Feierlichkeiten, die alles tun, um die
wichtigste Hälfte unserer Gründungsprinzipien von „Nie Wieder!“ auszulöschen.
„Nie
Wieder“ bedeutet nicht mehr: es solle nie wieder einen Genozid geben, sondern
nur, es soll uns nie wieder geschehen. Wir opfern unsere Söhne nicht länger in
der Hoffnung auf Frieden …. Wir sind ein Land geworden, das süchtig
nach Erinnerung geworden ist und dabei das Morden vergisst, indem es in
einem Zyklus endlosen Mordens versinkt, das wir nicht zu unterbrechen wagen. Und
unsere Unabhängigkeit ist nicht dafür da, eine Gesellschaft aufzubauen, die den
Geist der Propheten verkörpert, einschließlich der Liebe
zum Fremden und der Gleichheit aller. …..
Israel
ist ein rassistischer Staat geworden, in dem der Ministerpräsident eines Landes,
das auf den Mord von Juden gegründet wurde, vor
einem Rabbiner den Hut zieht, der ein Werk über Gesetze
unterstützt, in dem es um das Töten von Nicht-Juden geht.
Dass
Netanjahu im Grunde genommen so
„Die Gesetze zum Töten von Nicht-Juden“ unterstützt, überwältigt die
rabbinischen Regeln, die dem Militär und der ganzen Gesellschaft auferlegt
werden und die täglich sichtbar werden, ob es nun die Genehmigung ist,
nicht-jüdische Gefangene zu missbrauchen, oder die „notwendige“
Ungleichbehandlung von „Goyims“ von Seiten des Staates. Diese Regeln sind nicht
wirklich neu. Es ist wie ein Gefäß, das seit langer Zeit langsam gefüllt wird.
Es ist wie ein Gefäß, das aus den Tiefen des Rassismus gezogen worden ist, vor
dem schon Heinrich Heine gewarnt hat. Es ist wie ein Gefäß, dessen starke
Unterstützung durch den Ministerpräsidenten dahin führt, überzulaufen und den
Rassismus in die ganze Gesellschaft überschwappen lässt.
Was bei
diesem sehr beunruhigenden Prozess auffällt, ist die Rolle von Yair Lapid. Er
hatte bei den Wahlen Erfolg, weil die Öffentlichkeit „ein normales Land“ wollte.
An sich hängt sein (politisches) Überleben davon ab, wie er sich selbst
von diesem metastasierenden Rassismus distanziert. Er tat einen ersten Schritt,
als er sich für die Frauen an der Klagemauer einsetzte. Er muss aber jede
Verwicklung mit Gesetzgebung oder
Vorfällen vermeiden, deren Grundlage oder Ergebnis Rassismus oder Ungleichheit
ist. Jede Abweichung von den Prinzipien der Gleichheit und Normalität
…. und den Gesetzen gegen Migranten,
oder denen, die rassistischen Rabbinern Gehälter zahlen -
sind nur erste Namen der Familie Netanjahu, der Mann, den Lapid
körperlich und geistig zu ersetzten wünscht.
Einstweilen wird Netanjahu noch hier bleiben. Wenn er, der alle „Gesetze des
Tötens“ begrüßt, nicht abgesetzt
wird, wird uns seine Schande alle zerstören.
(dt. und
geringfügig gekürzt: Ellen Rohlfs)