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Palästinenser bringen das Elend des Wadi Foquin zum Kapitolhügel (US)

 

Alex Kane

 

22.11.13   

 

Während Israels Wirtschaftsminister vom rechten Flügel der amerikanischen Audienz mitteilt, dass keine Besatzung existiert, bereitet sich ein palästinensischer Koordinator des Bethlehem-Distrikts vor, Statements ganz anderer Art abzugeben.

Am 19. November schlossen sich dem Koordinatoren Riad Samarra noch drei andere an: zwei aus dem Dorf Wadi Foquin und ein Israeli – zu einer Besprechung in Washington DC, um über das Dorf bei Bethlehem zu sprechen, das von allen Seiten von der Siedlung und der Mauer bedrängt wird. Das Gespräch wurde zusammen mit dem Büro der Kongressfrau Barbara Lee gehalten, mit dem arabisch-amerikanischen-Institut, mit den Amerikanern  for Peace now, mit den Kirchen für Frieden im Nahen Osten und dem Vorstand der Vereinigten Methodistischen Kirchen, Kirche und Gesellschaft.

Außer Samarra nahmen Fahmi Manasra, Direktor der Beratungsstelle für das Entwicklungsprojekt Wadi Foquin- Gemeinde teil, auch Ahmad Sukor, Präsident des Dorfrates; und Dudy Tzfati ein Bewohner der benachbarten israelischen Stadt gerade jenseits der Grenze. Kongressmitglieder und andere hörten das Zeugnis mit an, von dem sie im amerikanischen  Diskurs über den Konflikt nichts hören.

Der Friedensprozess  zwischen Israel und der palästinensischen Behörde hat keine Erfolge gebracht, berichtete Samarra in einem Interview ein paar Tage später traurig. „ Seit 20 Jahren warten wir und es gibt vor Ort keine Ergebnisse. Im Gegenteil, die Dinge werden immer schlimmer,“ sagte er bei einem Telefongespräch von Washington. „Das Leben ist nicht normal.“

Die Instruktion vom 19. November war eine Glanzleistung des Scheiterns von Verhandlungen. Die Redner gingen ins Detail, wie die Siedlung von Beitar Ilit das Land von Wadi Foquin verschlang; wie die Mauer ihr Leben beeinträchtigt und wie das Abwasser der Siedlung das landwirtschaftlich genützte Land von Wadi Foquin verdirbt. All dies geschieht weiter, während zwischen Israel und der Palästinensischen Behörde  unaufhaltsam Friedensgespräche  weitergehen

Das Elend des Dorfes ist von der Vereinigten Methodistischen Kirche in Kalifornien aufgenommen worden, die sich inzwischen zu den Freunden von Wadi Foquin zusammen schlossen. Durch ihre Bemühungen  hat Wadi Foquin wenigstens die Aufmerksamkeit  einiger Gesetzgeber  bekommen.

Mondoweiss erhielt  über das Dorf einen Brief, der an einen Wähler  des Kongressmannes Joe Courtney ging, der einen Distrikt in Connecticut vertritt. Der Kongressmann erkannte. dass „die israelische Regierungs  Order über Landkonfiszierung herausgab“ um die Siedlungen zu erweitern. So hat er  auf die Situation des Dorfes  vor dem Staatsdepartment aufmerksam gemacht. Dieses gab eine Erklärung ab, um deutlich zu machen, wie wichtig für die Bewohner  des Dorfes der Zugang zu  sauberem Wasser ist.

Diese Nachrichten  klangen  in Manasras Ohren wie Musik: „Wir versuchen, euch die Realität zu bringen, damit euch diese Situation klar wird. Wenn wir dieses Land verlieren, meine Damen und  Herrn, verlieren wir unsere Existenz.“ Für ungeübte Ohren klingen Manasras verzweifelte Voraussagen übertrieben. Aber Wadi Foquin hat schon vor Jahrzehnten sein Land und seinen Lebensunterhalt verloren. Tatsächlich hatte Wadi Foquin, das direkt über der Grünen Linie liegt und  das Israel von den palästinensischen Gebieten trennt, Ende des 48er Krieges schon den größten Teil seines Landes verloren. Das Dorf war 1954 von der israelischen Armee  gesprengt worden.  1973  wurde den Dorfbewohnern ausnahmsweise erlaubt; nach  Wadi Foquin zurück zu kehren. 1200 Leute leben heute dort.

Heute hängen Wadi Foquins Probleme mit der Siedlung von Beitar Illit zusammen. In den frühen 80er-Jahren gegründet, ist es eine der Siedlungen, die den größten Bevölkerungswachstum hat. 35 000 Siedler leben dort auf Land, das von Wadi Foquin konfisziert wurde.

Viele Dorfbewohner von Wadi Foquin  sind von Landwirtschaft abhängig oder waren es. Die Siedlung verursachte hohe Arbeitslosigkeit und zwingt die Leute, die (jüd.) Siedlungen mit aufzubauen, die ihnen das Land nehmen. Die Abwässer aus Beitar Illit schädigen den fruchtbaren Boden und die Wasservorräte.  Bei der Besprechung im Capitol, sagte Manasra, dass dies ihr Land und ihre Landwirtschaft tötet. Dudy Tzfati, ein Israeli aus Tsur Hadassa- einer israelischen Stadt, derem  Bewohner  Wadi Foquins Bewohner in ihrem Kampf,  ihr Land  festzuhalten, unterstützt haben. Dudy bemerkte auch, dass Bauschutt vom Siedlungsbau  das Land verunreinigt. „Das Dorf ist unter existentieller Bedrohung,“ sagte Tzfati.

Die Mauer, die faktisch Beitar illit annektiert hat, macht den Zugang nach Bethlehem  unheimlich schwierig. Als sie zuerst gebaut worden wäre, würde die Mauer das Dorf umgeben haben und  das Quellenwasser daran gehindert, ins Dorf zu kommen. Aber Bewohner von Wadi Foquin hielten mit Hilfe der  Bewohner von Tsur Hadassa den Bauplan – vorläufig -  an. Noch  könnte die israelische Armee entscheiden, diesen Abschnitt der Mauer auch anders zu bauen. Und inzwischen verschlingt Beitar Illit  weiter Wadi Foquins Land. Aus all diesen Gründen baten die Sprecher die US, sie sollten etwas unternehmen.

„Die US haben immer zur Welt gesagt, dass das Bauen der Siedlungen auf palästinensischem Land ein wirkliches  Hindernis bildet, um  Frieden zwischen Israelis und Palästinensern zu machen,“ sagte Samarra bei der Sitzung. „ Es  ist schon seltsam, wie die US alles mit Veto belegen, worum Israel bittet, um das Internationale Gesetz, die  Achtung der Menschenrechte  und die Realität der palästinensischen  Freiheit.“

(dt. Ellen Rohlfs)