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Debora Reich
Jousif Melhanna, 13, ist ein Teenager aus Gaza, der jetzt engagierte Freunde in mehreren Ländern hat, auch in Palästina und Israel. Das hat sein Leben gerettet. Dieselbe Art von Graswurzel-Netzwerk wird auch den Rest von uns retten. Ich glaube fest daran. Es ist eine Sache der Zeit.
Yousifs Schwester Nora starb an einer nicht diagnostizierten Krankheit mit 16. Dann zeigte ihr Bruder Mohamed ähnlich Symptome. Ihre Eltern waren verzweifelt. Aber die Tante Maha der Kinder nahm die Sache furchtlos in die Hand. Nachdem die Krankenhäuser in Gaza kaum funktionieren, erhielt sie die Genehmigung für das Safra –Kinderkrankenhaus in Tel Hashomer in Israel. Dort wurde festgestellt, dass er CGD, ein bösartige Erbkrankheit des Immunsystems hat. Das Geheimnis war gelöst. Bei Mohamed wurde eine Knochenmarkstransplantation gemacht, die die Palästinensische Behörde bezahlte. Er musste noch ein Jahr eine Medikamenten-Therapie machen, die von privaten Freunden bezahlt wurde.
Als nächstes wurden Mohammeds andere Geschwister auf CGD getestet. Aber nur Yousif war positiv. Er begann eine prophylaktische Medikamentenbehandlung. Vor kurzem verbrachte er einige Tage im israelischen Krankenhaus wegen einer Vorbereitung für eine Transplantation. Die Verkehrssprache ist englisch. Und sein Englisch wurde sofort besser…. Yousifs Ärzte hoffen, den Termin für die Transplantation sehr bald ansetzen zu können. Seine Schwester Sabreen wird das Knochenmark spenden. Dann folgt ein Jahr ambulante Behandlung. Nach Mohammeds Erfahrungen wird Jousif bald den Weg rund ums Krankenhaus mit verbundenen Augen kennen und auch bald etwas Hebräisch können. Mit entsprechender Pflege ist Yousifs Prognose gut. Mohammed geht es 14 Monate nach seiner Transplantation glänzend.
Im Januar 2010 wurde Mohammed mit seiner Tante von Dick Gordon interviewt … Mohammed erzählte Dick, dass er und seine Freunde „Araber und Juden“ spielen und so tun, als ob sie mit einander mit imaginären Waffen kämpfen würden … und dann am Ende werfen wir die Waffen weg und geben uns die Hände, sagte er. Wenn man einmal mit der anderen Seite wirklich Freundschaft geschlossen hat, kann man nicht zurückgehen. Das verändert einen.
Die ersten Juden, die die Jungen als nicht bewaffnete Soldaten gesehen haben, sind die Freiwilligen im Krankenhaus und das Ärzteteam. Jousif wird zweifellos – genau wie Mohamed – sehr mit diesen Leuten verbunden sein. Mohameds Lieblingsdame, auch eine Krankenhausfreiwillige – ist eine engagierte 70-jährige Jüdin aus Tel Aviv. Ich denke, sie ist eine Holocaustüberlebende. Sie gibt den Kindern eine besondere Behandlung nach indianischer Philosophie. Mohameds Vorbild jedoch ist sein dynamischer junger Arzt in der Kinderklinik Dr. Raz. Sie sind immer wieder Arm in Arm und strahlend lachend mit einander von seiner Tante Maha photographiert worden.
Wir sind gerade ( Febr. 2010) dabei, Geld zu sammeln, um Jousifs ambulante Behandlung nach der Transplantation bezahlen zu können, weil die Pal. Behörde diese nicht zahlen wird.
Wir benötigen geschätzte 2-5000.-Dollar pro Monat ein ganzes Jahr lang bis 2011, je nachdem wie sein Heilungsprozess voranschreitet.
Und wer sind wir, die das Geld sammeln wollen? Wir sind ein Team, aber wir denken von einander als Familie. Jousifs Tante Maha Mehamma in Gaza ist der Chef des Teams. Unser Freund Sam Bahour, ein palästinensisch-amerikanischer Geschäftsmann und Friedensaktivist, der mit seiner Familie in El-Bireh in der Westbank lebt, ist der Hauptengel für die Jungens. Und ich bin die Mama (Maha und Sam nennen mich manchmal beide „Mom“; die jungen nennen mich „Tante Deb“. Ich (Debora Reich) bin eine ältere jüdisch-amerikanische Autorin-Übersetzerin, die in Abu Gosh lebt, einer kleinen muslimischen Stadt nahe Jerusalem. Die Jungen haben nun sehr sorgende Freunde in den USA, England, Kanada, Belgien und in Sri Lanka ( ja so weit) und in Israel und Palästina. Wir sind jetzt alle eine Familie
Wir Frauen in Abu Gosh hielten an einem Freitag im Haus meiner Nachbarn ein Treffen : Juden, Muslime und Christen. Wir sammelten fast 1000 Dollars. Die Spenden kamen nur langsam rein, meist bescheidene Summen aber sie summieren sich. Der Ladenbesitzer Jalil in meiner Nachbarschaft gab 100$ im Namen seines Sohnes. In letzter Zeit erflehte ich Spenden von einer englisch-sprechenden E-Liste, der ich mit 700 anderen angehöre, alles Juden. Viele von ihnen kenne ich als großzügig. Aber nur eine Frau spendete etwas für Jousif. Die anderen 699 müssen noch die Barriere der Angst überwinden – dann werden sie vielleicht auch .. Die Frau, die spendete, hatte vor Jahren ihren einzigen Sohn bei einem Verkehrsunfall verloren, als er gerade als Soldat auf Urlaub war. Sie wolle nun gute Taten in seinem Namen tun, nachdem er selbst es nun nicht mehr könne. Sie half uns, das Leben eines Jungen zu retten. Alle diese Kinder sind kostbar. Alle diese Kinder sind zu kostbar, um Bomben zu werfen oder Raketen zu schießen oder in Angst darauf zu warten, wie sie fallen. Eine Freundlichkeit weckt mehr Freundlichkeit; Hoffnung gebiert mehr Hoffnung; Mitleid hat keine Grenzen, Nur die Liebe kann sich durchsetzen.
(dt. und etwas gekürzt:
Ellen Rohlfs)