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Der israelische Präsident: Die israelische Gesellschaft ist krank

 

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18. Januar 2017

 

Die Zeit ist gekommen, um zuzugeben, dass Israel eine kranke Gesellschaft ist, mit einer Krankheit, die eine Behandlung benötigt, sagte Präsident Reuven Rivlin  am Sonntag  bei der Eröffnung der Sitzung einer Konferenz über Hass gegen Fremde bis zur Akzeptanz den anderen.

 

 Rivlin und Professorin Ruth Arnon, Präsidentin der israelischen Akademie für Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften, die die Räumlichkeiten für die Konferenz organisierte. Sie fand statt in der Jabotinsky Straße.  Sie sprach von einem schmerzlichen und blutigen Sommer und dem davon resultierenden Wiederanstieg von Feindseligkeit zwischen Arabern und Juden, die  wieder zu neuen Höhen aufstieg.

In Bezug auf die beidseitigen Ausdrücke von Hass und Aufwiegelung, sagte Arnon, dass Juden, die in der Diaspora dem Antisemitismus und der Verfolgung ausgesetzt waren, gegenüber Gefahren von Aufwieglung sensibler sein sollten. „Sind wir das?“ fragte sie.

Rivlin fragte sich laut, ob Juden und Araber das Geheimnis des Dialogs aufgegeben haben. Im Hinblick auf  Juden sagte er:„ Ich frage nicht, ob sie vergessen haben,  wie Juden zu sein, aber sollten sie vergessen haben, wie anständige Menschen zu sein. Haben sie vergessen wie man sich unterhält. Ich denke dass  ein Holocaust gegen die Palästinenser schlimmer wäre als der der Nazis“. In Rivlins Augen hat die Akademie ein vitale Aufgabe, die Gewalt in der israelischen Gesellschaft zu reduzieren, indem  zum Dialog und dem Studium von verschiedenen Kulturen und Sprachen ermutigt  wird, damit das gegenseitige Verständnis besser wird, so dass  dann zivilisierte Begegnungen  zwischen den Sektoren der Gesellschaft  stattfinden können.

Er drängte die Akademie, diese Herausforderung anzunehmen und diese Gewalt, die das Image Israels  bedroht, mit der Wurzel auszureißen.

Der Erziehungs- und Bildungsminister  Shai Piron war zuversichtlich, dass diese Schwierigkeiten überwunden werden können und zitierte als Beispiel seine eigene Familie. Er wuchs in einem Haus auf, in dem der Vater ein Sephardi war und politisch  zum rechten Flügel gehörte, während seine Mutter eine Ashkenasi war und politisch zum linken Flügel gehörte. Doch niemals nahm er irgendeinen Zwiespalt wahr. Ihm wurde dies erst klar, als er erwachsen war und in die Welt hinaus ging. Das Ausmaß der Verschiedenheit kann Chaos verursachen, sagte er.

Das Bildungs-/ Erziehungsministerium begann mit  einem Erbprojekt, bei dem jüdische undarabische Jugendliche, religiöse und säkulare, mit einander und nebeneinander die Tradition des anderen kennen lernen, sagte Piron

Professor Yehuda Bauer, der sich mit Holocaust-Studien an der Hebräischen Universität befasst, sagte, dass Rassismus, der sich nach der Hautfarbe richtet, in Israel selten ist. Rassismus in Israel hängt gewöhnlich von der Nation ab, sagte er.  Er machte sich die größten Sorgen um den religiösen Rassismus und die Aufwiegelung, die gewöhnlich von extremistischen Elementen ausgeht, weil diese Leute oft  die Gewalttätigsten und Gefährlichsten sind, erklärte er.

Die schwierigste Aufgabe, der sich die Akademie gegenübersteht, sagte Bauer, war wie die Definition der Aufwiegelung in Beziehung zur Redefreiheit steht. Er warnte davor, nie die Redefreiheit auf dem Altar der Aufwiegelung aufzugeben. Seine eigene Definition von Aufwiegelung war eine individuelle oder in einer Gruppe,  in der durch Reden oder geschriebenes Material,  einander verletzt und gedemütigt wird und das Interesse der Gruppe weckt, sich an physischer oder psychischer Gewalt gegen sie zu beteiligen oder  so weit zu gehen, sie zu töten.

(dt.-Ellen Rohlfs)