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Die Saat der
Zerstörung
Yael Mishali, Ynet( Israel Opinion,
29.7.09)
Vor
vierzig Jahren gab es kein Problem, uns davon zu überzeugen, dass wir die
Generation sind, die den Anfang der Erlösung bringt. Wir hatten einen jungen
und sehr aufregenden Staat und überall eine gute Atmosphäre. Während unserer
Ausflüge in der religiösen Bnai Brit Akiva –Jugend Bewegung lernten wir nicht,
verschiedene Pflanzen zu unterscheiden oder die Sterne über uns in der Nacht zu
benennen. Wir lernten auch nicht die frühe Geschichte unseres Kibbuz kennen.
Während unserer Wanderungen wurden uns immer wieder die Verse über Erlösung
gesagt. Alles drehte sich um diese Verse. Es war, als ob das ganze Land aus
Nachfolgern von Bnei Akiva und Rabbi Kook (Vater und Sohn) besteht.
Es
gab genügend Vorboten. In Jerusalem ist eine Menge los. „Es sollen hinfort
wieder sitzen auf den Plätzen Jerusalems alte Männer und Frauen, jeder mit
seinem Stock in der Hand vor hohem Alter und die Plätze der Stadt sollen voll
sein von Knaben und Mädchen, die dort spielen.“( Sacharija,
8,4,5)
Die Notwendigkeit einer Leichteisenbahn in
Jerusalem ist ein klarer Beweis für die Stärke der national-religiösen Doktrin.
Hier ist Erlösung. So sieht Erlösung aus.
Das
Bühnenbild ist tatsächlich fertig und wir sehen die Vorzeichen; diejenigen, die
nach solchen Hinweisen Ausschau halten, können sie finden. Aber Erlösung? Sieht
so Erlösung wirklich aus? Und dies ist genau der Zeitpunkt, um aus unserer anderen
Tasche die Hinweise zu ziehen, dass Erlösung überall mit vormessianischen
Anfällen und Leiden und Chuzpe verbunden ist. Aber stört dich denn die Tatsache
nicht, dass unsere Erlösung so aussieht?
In
den vergangenen Jahren sahen sich Mitglieder des national-religiösen Lagers die
Gegenwart näher an und sagten: „Das ist es. Wir sind der dritte Tempel.“ Hier
und jetzt. Wir müssen nicht mehr die früheren Zerstörungen betrauern. Der
Gedenktag des zerstörten Tempels am Tisha B’Av ( am 9. des Monat Av) ist ein unnötiger Fastentag, und unser Trauern hat
keine Bedeutung mehr.
Aber
ich bin noch nicht soweit. Das Gefühl für Erlösung oder der Beginn von Erlösung
kommt bei mir nicht auf. Es ist eher das Gegenteil der Fall. Ich möchte nicht,
dass auf dem Tempelberg oder woanders der Tempel ( wieder
auf-) gebaut wird. Und ich kann einen souveränen jüdischen Staat auch als ein
Zeichen sehen, aber nicht in diesem Sinn.
Ich
stehe zu den vorausgegangenen Zerstörungen in der Weise, wie sie geschahen,
weil Jerusalem zu recht zerstört wurde. Zweimal. Wer
will eine Gesellschaft bewahren, auf deren Agenda Blutvergießen, Heidentum,
Blutschande und unnötiger Hass steht?
Und ist es nicht ein Anzeichen, dass heute Blutvergießen, Götzendienst,
Blutschande und unnötiger Hass die wichtigsten Werte des Staates Israel sind?
Ist dies nicht ein bedeutenderer Vorbote als der Rückgang von Wohlstand.
Dasselbe
gilt auch für den vollkommenen Vertrauensverlust in das juristische System,
gegenüber den Staatsbeamten, der Exekutive, gegenüber der Polizei, den Ärzten
und Lehrern. Wir stehen genau an dem Punkt, wo Regeierungsleute
furchtlos einander lebendig verschlingen würden (Pirkei
Avot 2,3) Dies
ist zumindest der Anfang der Zerstörung.
Deshalb
ist unsere Kehle wie zugeschnürt und deshalb schmerzt unser Herz..
(dt.
Ellen Rohlfs)