Israel Palästina Nahost Konflikt Infos
Yossi Sarid,
11.4.10
http://www.haaretz.com/hasen/spages/1162064.html
Lasst den, der ohne Sünde
ist, den ersten Stein werfen. Wenn einer unter Euch
ist –
Minister,
Knessetmitglieder, Generäle, ranghohe Beamte –
der nie ein Staatsgeheimnis preisgegeben hat, der werfe den 1. Stein. Und
lasst den Journalisten, der nie im Besitz von vertraulich zu behandelnden
Dokumenten war und sich
zurückhielt, sie zu veröffentlichen, weiter Steine auf seine Kollegen werfen.
Lasst jede israelische
Mutter entscheiden, falls sie ihren Sohn der Armee und Regierung anvertraut hat,
ob sie dieses Vertrauen würdig ist. Gefährden Berichte von Ermordungen durch die
IDF , wobei Regeln des Obersten Gerichtshofes verletzt werden, die Jungen mehr
als die belanglosen Dispute unter
hohen Tieren.
Lasst die Eltern
beurteilen, ob das Aufdecken der Debatten im Generalkommando gefährlicher ist
als die Korruption und der Hedonismus in den oberen Rängen. Vielleicht ist
der Riss zwischen Israels Ministerpräsidenten und dem USA-Präsidenten
eine größere Bedrohung für die Staatssicherheit, weil sie
u.a. die Bemühung, die nukleare Bedrohung zu eliminieren, unterbricht.
Wir haben schon ein Urteil gefällt,
aber wir wollen sie nicht anklagen, dass sie ihr Land betrogen haben.
Der IDF-Stabschef
muss wirklich wütend über Uri Blaus Enthüllung in Haaretz im November
2008 gewesen sein, die eine Welle von Untersuchungen und Anklagen auslöste. Er
sollte sich über die Seltenheit von undichten Stellen beklagen und nicht über
die Häufigkeit. Viele Katastrophen und Ungerechtigkeiten hätten verhindert
werden können, wenn die Öffentlichkeit über die wirklichen Staatsaffären gewusst
hätte .
Man mag bei dieser
unglücklichen, unnötigen Affäre gegen die Position von Haaretz sein oder sie
rundweg ablehnen. Gewisse Mitglieder der Knesset (MK) wollten es nicht dabei
belassen und versuchten, die Zeitung zu strafen und zum Schweigen zu bringen. MK
Israel Hasson (Kadima) z.B. ein früherer Vertreter des Shin Bet-Chefs rief die
Abonnenten dazu auf, ihm zu folgen und ihr Abonnement
auf Grund des Schadens gegenüber der nationalen Sicherheit und unserer
Kinder zu kündigen.
Man kann die Shin-Bet-Leute
verstehen. Sie würden am liebsten Haaretz völlig schließen. So weit es sie
betrifft, würde es viel angenehmer hier für sie sein, wenn wir alle aus dem
Hymnenbuch des nationalen Chores singen würden.
Aber die höchste Medaille
der Schande geht an MK Ronit Tirosh (Kadima), die sich nicht damit zufrieden
gibt, unsere lebenden Kinder zu zitieren, sondern auch die toten. „Es ist
äußerst ärgerlich, dass wir am
Vorabend des Holocausttages diesen Beweis von Antisemitismus sogar in unserer
Mitte finden,“ sagte sie. Tirosh,
eine frühere Direktorin des Bildungsministeriums, drängte Haaretz, „Bilanz zu
ziehen, denn Spione in unserer Mitte sind das letzte, das Israel jetzt
benötigt“, erklärte sie.
Sie werden nie verstehen,
dass wenn Journalisten mundtot gemacht werden,
werden bald gewählte Offizielle folgen, selbst wenn sie nichts Sinnvolles
zu sagen haben.
Eine eigentliche
Enthüllung ist hier nicht
nötig; der Autor von diesem Artikel ist dafür bekannt, dass er für diese Zeitung
schreibt. Nicht unter Zwang, sondern freiwillig – er könnte auch für eine
größere Zeitung schreiben. Aber er wählt Haaretz, die zahlreiche Meinungen
veröffentlicht, während sie ihre eigene Stellungnahme behält -
also anders als die anderen Zeitungen, die ihre Leitartikel aufgegeben
haben – um ihre Leser nicht zu langweilen.
Heute auf Prinzipien zu
bestehen, ist Luxus und eine
Weltsicht zu haben, ist sensiblen Liberalen vorenthalten.
(dt. Ellen Rohlfs)