Israel Palästina
Nahost Konflikt Infos
Ellen Rohlfs 26.November 2008
So schlimm, traurig
und frustrierend seit Wochen die
Nachrichten aus Israel//Palästina/Gaza sind, so gibt es doch immer wieder auch
einen kleinen Lichtblick. Hier ist einer.
Über Howard Zinn,
den bekannten US-Historiker und kritischen Politikwissenschaftler, bekam ich (
ich weiß nicht wie) heute eine Mail von der Jewish
Voice for Peace, die darum bittet, jungen mutigen Israelis, die
aus Gewissensgründen den Militärdienst verweigern, zu schreiben, um ihnen
unsere Solidarität zu zeigen und um ihnen Mut zu machen, denn auf Grund ihrer
Weigerung werden sie zunächst vom Staat bestraft und bekommen Gefängnisstrafe,
die womöglich immer wieder verlängert wird. Es ist also kein Honigschlecken, Shministim zu sein.
Bevor ich einige
selbst zu Worte kommen lassen möchte,
noch etwas Allgemeines über sie.
Seit März 2005 gibt
es diese Gruppe oder besser diese Bewegung. Sie fing mit einem Brief an den
Ministerpräsidenten an, als 250 Gymnasiasten der 8. und letzten Klasse ihm
schrieben, dass sie an die Werte der
Demokratie, des Humanismus und des Pluralismus glauben und erklärten, dass sie
sich weigern würden, ein Teil der Besatzung
und der Unterdrückungspolizei zu werden
….Die Shiminstim – was eigentlich die Acht-Klässler
heißt- sind junge Menschen zwischen 17 und 19, die noch in der Schule sind oder
gerade entlassen wurden und nun selbstverständlich 2-3 Jahre Militärdienst
machen müssten.
Seit Jahren – New Profile sagt – ab
Kindergartenalter werden sie auf diesen
Militärdienst vorbereitet und in ihnen
das Feindbild „Die Palästinenser = Terroristen“ aufgebaut. Um so erstaunlicher
ist es, dass es doch immer wieder junge Menschen gibt, die nicht
selbstverständlich zum Militär gehen, obwohl sie nach dem Militär eine Reihe
Vorzüge haben, die den Verweigerern
natürlich vorenthalten werden .
Ob sie nun vom
Elternhaus, von Mitschülern, durch Zeitungsartikel einiger Journalisten mit
Gewissen, durch das wöchentliche Inserat in Haaretz
der Friedensgruppe Gush Shalom
um Uri Avnery oder aus eigener Erfahrung an der Mauer, auf Straßen ‚nur für
Siedler’, bei Besuchen in Siedlungen hellhörig, „weitsichtiger“ und
nachdenklicher wurden oder mit Ta’ajush, den
„Anarchisten“ oder mit den „Kämpfern für den Frieden“ Kontakt hatten und an
deren Aktionen teilnahmen -- ihr Gewissen ist auf jeden Fall feiner geworden.
Sie haben ein Gespür, für das Unrecht, das den Palästinensern durch das
israelische Militär angetan wird – und auch
in ihrem Namen geschieht.
Sie haben sich
entschlossen, sich nicht am Unrecht der Besatzung zubeteiligen.
Sie wissen aber auch, dass diese Weigerung nicht ohne schmerzliche Folgen
sein und keineswegs immer von ihren
Familien und Freunden verstanden und gut
geheißen wird. Sie wissen auch, dass es einfachere Methoden und Wege gibt, sich
vor dem Militärdienst zu drücken. Sie haben den ehrlichen, aber schwierigeren
Weg gewählt. Man kann nur eine große Hochachtung vor diesen jungen, mutigen
Menschen haben.
Hier sollen fünf Shministim
selbst zu Wort kommen: „Warum ich einer der Shministim
bin“
Ich
glaube, dass eine Person Verantwortung übernehmen soll und mit sich im Einklang
stehen sollte, welchen Weg er wählt. Deshalb werde ich nicht zur Armee gehen,
hinter deren Aktionen ich nicht stehen und deren Verhalten ich nicht
rechtfertigen kann“.
Haft
vom 24.11.-7.12.2008 (14 Tage)
1.Haft
vom 3.11.-21.11. (3 Wochen); 2. Haft 24.11. – 30.Nov. (noch in Haft)
1.Haft
im August: 6 Tage; 2. Haft im Oktober: 18 Tage; 3. Haft im November:18 Tage
3.
Mal in Haft : zusammen 42 Tage.
Nun gibt es in Howar Zinns Mail noch einen Brief, den man so oder ähnlich
an die israelische Regierung schicken
kann:
„Ich unterstütze die
Shministim und ihr Recht, sich auf friedliche Weise
zu weigern, den Militärdienst anzutreten. Ich rufe dazu auf, die Jugendlichen,
die wegen ihrer Prinzipientreue in Haft sitzen, weil sie den Militärdienst in
einer Armee verweigern, die die palästinensischen Gebiete besetzen
. Die Gefängnisstrafe ist eine Verletzung ihrer Menschenrechte und
widerspricht dem Völkerrecht.
Von diesen
mitmenschlich denkenden und handelnden Studenten und ihrem palästinensischen
Gegenüber und deren gewaltfreiem Widerstand gegen die Besatzung werde ich
inspiriert. Sie weisen auf einen Weg zu einem gerechten Frieden, der zu
Sicherheit für alle Menschen in der Region führt. Sie sind die beste Hoffnung
für unsere Zukunft.
Ich bitte Sie
dringend, auf sie aufzupassen und sie
aus der Haft zu entlassen“.
So schrieb Howard
Zinn.
Auch ich habe solch
einen Brief geschrieben