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Israelische Siedler lassen Abwässer in alten palästinensischen Ort fließen

IMEMC-Staff  17.2. 13

 

Die israelische Siedlung Shafi Shamron im nördlichen Teil der Westbank leitet ihre Abwässerrohre direkt in den alten historischen Ort Sebastije, in dem mehrere Tausend palästinensische Familien leben.  Die Dorfbewohner  reichten ordnungsgemäß eine Klage gegen die Siedler  beim israelischen Gericht ein, sagten aber, dass sie nicht erwarteten, dass die Gerichtsaktion Erfolg haben wird, da die israelischen Gerichte zugunsten  der Israelis  entscheiden.

Sebastije ist eine  alte Stadt, die 10km nördlich von Nablus (=Neapolis=Neustadt) liegt. Palästinenser haben seit  fast 2000 Jahren dort gelebt. Aber vor mehr als zehn Jahren entschieden sich israelische Siedler eine  Siedlung auf dem Land des palästinensischen Dorfes zu errichten und beanspruchten das Land für den Staat Israel.

Nach der Internationalen Solidaritätsbewegung hat Sebastije Ruinen aus kanaanitischer, israelitischer, hellenistischer, herodianischer, römischer und byzantinischer Zeit, sowie das Grab Johannes des Täufers. Die gewundenen Ortsstraßen zusammen mit seiner Geschichte machen Sebastije zu einem idealen Touristikort.  Doch so reizvoll und schön der alte Ort ist, die nahe israelische Siedlung von Shafi Shamrom macht den Bewohnern von Sebastije das Leben sehr schwer: Die Siedler entwurzeln Olivenbäume, setzen Wildschweine aus, damit sie das  Land aufwühlen und  seit kurzem lassen sie die Abwässer der Siedlung auf die palästinensischen Felder abfließen.

2001 entwurzelten und zerstörten  die Siedler  etwa 1000 Ölbäume und richteten beträchtlichen Schaden auf dem Land mehrerer Familien an. 2006  baute die Armee einen Zaun auf und versuchte das Land, auf dem die Bäume standen, zu konfiszieren. Die Bauern von Sebastije rissen den Zaun in einem trotzigen Akt des Widerstandes ab und seit dieser Zeit gab es keine weiteren Versuche, ihn wieder aufzubauen.

Die letzte Aktion  der illegalen Siedler von Shafi Shamrom  ist das Abpumpen ihres unbehandelten Schmutzwassers  direkt auf die palästinensischen Felder. Da die Abwässer vom Land  absorbiert  werden, werden die Oliven und Aprikosenbäume krank und sind nach Aussage der Bewohner vergiftet. Der Abfluss von menschlichen Fäkalien beginnt aus einem Rohr vom Rande der Siedlung, wo es eine Art Sammelbecken gibt, von wo die Abwässer durch die anliegenden palästinensischen Felder fließen und so die Landbesitzer zwingen, einen Kanal zu bauen, der die Abwässer auf das Land des Nachbarn bringt.

(dt. und geringfügig gekürzt : Ellen Rohlfs)