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07. Dezember 2012
In einer Email an ihre Mitglieder lobten die drei Rabbiner der New Yorker
Synagoge B'nai Jeshurun die Abstimmung in der Uno-Vollversammlung, durch die der
Status Palästinas zu einem Nichtmitglied-Staat mit Beobachtercharakter
aufgewertet wurde. Diese Abstimmung sei "ein grosser Moment für uns als Bürger
der Welt"; "wir hoffen, dass der 29. November 2012 in Zukunft den Moment
bezeichnen wird, der dem palästinensischen Volk ein nötiges Gefühl von Würde und
Sinn brachte, der zu einem Ende von Gewalt führte und der die Zweistaatenlösung
voranbrachte." heißt es in der von der Rabbinerin und den zwei Rabbinern
unterzeichneten Botschaft. (http://www.nytimes.com/interactive/2012/12/05/nyregion/05Bnai-Jeshurun-email.html?ref=nyregion
)
Die Gemeinde Bnai (sprich "Bnej") Jeshurun - "Jeschuruns (= Israels) Kinder" -
(Manhattan, 88th St., W) ist im nicht-orthodoxen konservativ-liberalen Spektrum
positioniert und zieht an Festtagen Tausende von Gottesdienstbesuchern an (www.bj.org)
Nach einem ersten Bericht darüber in der New York Times ( http://www.nytimes.com/2012/12/05/nyregion/jewish-congregation-applauds-un-vote-on-palestine.html?pagewanted=all
) und einer großen Bandbreite von Rückmeldungen (um es mal nett auszudrücken)
ruderten die drei Rabbiner formal zurück, aber stehen zum Inhalt ihrer ersten
mail; s. folgenden Bericht in der NY Times (
http://www.nytimes.com/2012/12/07/nyregion/bnai-jeshurun-rabbis-regret-tone-of-letter-on-palestine-vote.html
) und den Wortlaut der differenzierten Mitteilung http://www.nytimes.com/interactive/2012/12/07/nyregion/20121207-congregation-letter.html
Jedenfalls - wie die NY Times anmerkt, kann man diesen Brief aus einer großen
und angesehenen New Yorker jüdischen Gemeinde ansehen als "indication
of an increasing willingness of mainstream Jewish leaders to speak out publicly
even when their opinions are at odds with the positions of the Israeli
government." -
ein Anzeichen einer steigenden Bereitschaft von Führungspersönlichkeiten des
jüdischen US-amerikanischen Mainstream, sich öffentlich zu äußern, auch wenn
ihre Meinungen im Widerspruch zu Positionen der israelischen Regierung stehen.
Zum nun beginnenden Chanuka-Lichterfest wünsche ich mir Gleiches von den
Führungspersönlichkeiten des deutschen jüdischen Mainstream. Vielleicht wäre das
Wunder von Chanuka, dass ihnen in diesen Tagen ein kleines Licht aufgeht über
das Verhältnis von Judentum und Nationalismus.