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Warum können Palästinenser nicht im Frieden  Oliven ernten?

Yossi Gurvitz, Yeh Din,

Blogger von Yesh din,  Menschenrechtler,

 17.11.2015

 

Yesh Din ( eine Menschenrechtsorganisation) veröffentlichte  vor kurzem  unseren Jahresbericht, der  den Mangel  an Rechtserfüllung  aufstöbert, wenn es darauf ankommt, wie Israelis Palästinenser  Leid antun und ihren Besitz schädigen. Der Bericht von 2015 ist dem  von  2014 ziemlich ähnlich und auch dem von  2013. Im Ganzen wie eine vorausgesagte  Chronik  voll vorausgesagter Mängel.

Zwischen 2005 – 2015  verfolgte Yesh Din 1104 ideologisch motivierte  Verbrechen auf der Westbank.   84,9%  der Fehler  wird nicht nachgegangen. Inzwischen klettert die Rate auf 90,5 %, wenn es sich um  Straftaten gegen palästinensischen Besitz handelt     und geht auf 80 %, wenn es sich um Gewalt gegen Palästinenser selbst handelt.

Die üblichste Klausel , Fälle gerichtlich zu schließen ist, dass der/ die Täter  unbekannt sind , was bedeutet, dass die Politik  keinen Verdächtigen  (UP)  kennt. 624 Fälle sind aus diesem Grund  geschlossen worden. Wir haben hier immer wieder  Fälle aufgezeigt, bei denen die Polizei  dahingehend tendiert, Fälle zu schließen, selbst wenn ihnen die Täter  bekannt sind. Der 2. Grund ist  der Mangel an genügend  Beweisen, was zum Schließen von 208 Fällen führt.

Es gibt 2 prominente  Ermittlungen im augenblicklichen Bericht. Der erste ist eine Folge von 104 ideologischen  Verbrechen, die innerhalb palästinensischer Dörfer ausgeführt werden. Die meisten von uns dokumentierten Fälle ereignen sich  außerhalb von Städten und Dörfern, viele von ihnen auf landwirtschaftlich genütztem Land von Palästinensern. Aber in den letzten 2 Jahren, sind wir  auf immer mehr Verbrechen gestoßen, die innerhalb von Städten und Dörfern stattfinden

Zwischen Anfang 2013 und August 2014 berichtet Yesh Din von 46 Überfällen  oder Beschädigungen von Besitz in palästinensischen Städten zwischen August 2014  und August 2015. Von  44 solchen  Vorfällen wurde berichtet – ein Anwachsen um 98 %. Angriffe in den Städten  bringen natürlich bedeutende psychologische Auswirkungen: Die Palästinenser  erfahren, dass sie nirgendwo mehr sicher sind, nicht einmal in ihren eigenen Wohnungen.

Der bekannteste Vorfall ist der Mord an drei Mitgliedern der  Dawabsche-Familie in Duma am 31. Juli. Aber abgesehen von dern ungewöhnlich ernsten Folgen,so ist der Duma-Angriff gewiss nicht der einzige Fall dieser Art. Tatsächlich  griffen die Täter von Duma  noch zwei Häuser an . Zum Glück stand eines leer .

Davon abgesehen berichtet Yesh Din  von 15 Fällen von Brandfällen gegen palästinensische Häuser. Von einer anderen Brandstiftung.)  Die israelischen Medien berichten davon gewöhnlich  als „Price tag“ (Rache)-Angriffe, als ob es sich nur um Graffitti handeln würde. Doch praktisch   folgt jedem Graffitti ein Brandanschlag.

Eine ziemliche Anzahl von Angriffen auf palästinensische Städte spielen sich  in Zone B ab, die sich unter israelischer Militärkontrolle befindet. Doch die IDF erfüllt nach dem internationalen Gesetz oder den Entscheidungen des israelischen Obersten Gerichtes nicht ihre Aufgaben und schützt die palästinensischen Bewohner nicht. Wenn die Palästinenser  versuchen, zivile  Verteidigungsgruppen zu organisieren, löst sie der Shin Beth prompt auf, .

Es ist unnötig zu sagen, dass die  palästinensische Polizei daran gehindert wird, sich mit den israelischen Gesetzesbrechern  zu befassen. Die Folge davon ist, dass viele palästinensische  Städte keinen Schutz vor israelischen Verbrechern und Brandschatzern haben – obwohl unter israelischer Kontrolle.

Der zweite Punkt  ist besonders  in diesen Tagen , wenn Palästinenser mit der jährlichen  Olivenernte beschäftigt sind. Die israelische Polizei versäumt es , die Palästinenser vor Angriffen  zu schützen, wenn Olivenbäume  und die Ernte zerstört wird. Die positive Nachricht ist , dass 2013 die Verlustrate bei 97,4% lag und  in diesem Jahr nur bei 95,6% .  Ich fürchte, dass dies die Opfer nicht trösten wird.

Die israelische  kriminelle Aktivität, die  Bäume und Ernte beschädigt, ist schlechthin  ein ideologisches Verbrechen  aus zwei Gründen : Das erste ist das strategische Ziel : der landwirtschaftliche Terrorismus soll die Palästinenser von ihrem Land jagen. Man kann da Land bearbeiten und die  Täter zum Narren halten – aber du bringst keine Ernte nach Hause.  Hör auf uns: Es wird entweder verbrannt oder gestohlen. Ist unter diesen Umständen die Mühe wert?

Vergiss es, flüstert der Rauch, geh aus dem Land und aus deiner Kindhei und aus Deines Vaters Haus.

Und das verlassene Land wird  natürlich  von den Verbrechern übernommen. Das ist nicht etwas, worauf wir ( Israelis von Yesh Din) stolz sein können.

(dt. Ellen Rohlfs)