Bericht von PCATI
Yuval Azoulay, Haaretz, 22.6.08
Der heute veröffentlichte Bericht des „Allgemeinen Komitee gegen Folter in Israel“ (PCATI) behauptet, dass die IDF-Soldaten routinemäßig palästinensische Gefangene misshandeln und dass die Armee und die, die für die Erfüllung des Gesetzes verantwortlich sind, diese Misshandlungen ignorieren.
Der Bericht umfasst 90 Zeugnisse von Palästinensern, die angeblich von israelischen Soldaten misshandelt wurden, nachdem sie während und nach Überfällen verhaftet wurden. ( Juni 2006 – Oktober 2007).
Viele Berichte stellen fest, dass die angebliche Misshandlung dann geschieht, während die Palästinenser gefesselt sind und keine Gefahr für die Soldaten darstellen.
Der Bericht, von den Anwälten Noam Hofstetter, Eliahu Abram und Dr. Yuval Ginbar zusammengestellt, stellt fest, dass die angeblichen Misshandlungen in den Fahrzeugen geschehen, die die Verhafteten in verschiedene Haftzentren bringen, und innerhalb der Zentren.
Diese Akte der Misshandlungen schließen Minderjährige nicht aus. Die Soldaten behandeln auch die Minderjährigen nicht gut, und nützen oft deren Schwäche aus, wie verschiedene Berichte zeigen.
Außer der Anklage, dass die IDF die angeblichen Misshandlungen ignoriert, sagt der Bericht, dass die, die für die Erfüllung des Gesetzes zuständig sind, selten den der Misshandlung Angeklagten nachgeht.
Der Bericht klagt auch das Verteidigungsministerium an, das staatliche Überprüfungsamt und die Knesset, die diese Situation fast vollständig ignorieren.
PCATI bemerkt auch, dass die IDF keine Vorschriften hat, wie man mit Verhafteten nach ihrer Verhaftung umgeht - und auch nicht für den Zeitraum, in dem sie den Behörden für die Haft und die Befragung ausgeliefert werden.
Im Bericht steht auch, dass die IDF seit 2000 bei ihren Einsätzen in der Westbank auch Hunde benützt; die Hunde sollen die Gefangenen erschrecken und demütigen, weil ein Hund für Muslime als unreines Tier gilt.
Abdallah Nabulsi sagte, dass er im Mai 2007 verhaftet und gefesselt, ihm die Augen verbunden wurden und bäuchlings hinten in den Wagen gelegt wurde. „Sie stellten einen großen Hund auf meinen Rücken . Ich bat schreiend darum, den Hund wegzunehmen. Die Soldaten lachten mich nur aus.“
Die große Bedeutung richtiger Behandlung von Gefangenen und Verhafteten wurde in dieser Woche, in der es auch besonders um die Entlassung des isr. Soldaten Gilad Shalit geht, besonders in den Mittelpunkt der Agenda gestellt,“ sagte PCATI-Chef Dr. Ishai Menuhin am Wochenende.
„Wir sind Zeugen einer unmenschlichen Haltung der Soldaten gegenüber den Gefangenen, indem man sie von der Außenwelt isoliert. Man handelt ihnen gegenüber grausam, indem man sie von ihren Familien abschneidet, die dieser Situation völlig hilflos gegenüber stehen.
…Wir sollten alles in unserer Kraft stehende
tun, um dieses Phänomen der Misshandlung zu beenden.“
(dt. und minimal gekürzt: Ellen Rohlfs)