Defence for
Children International ( DCI/ Section Palestine) 26.6.08
(Ramallah, 26.Juni 2008) Am Internationalem Tag der UN zur Unterstützung von Folteropfern veröffentlicht DCI weitere Beweise dafür, dass das israelische Militär in den besetzten Gebieten auch weiterhin palästinensische Kinder misshandelt, bedroht und foltert.
Heute veröffentlicht DCI/PS zwei Fallstudien, um die Aufmerksamkeit auf die anhaltende Misere palästinensischer Kinder zu lenken, besonders auf die 700 pal. Kinder, die jedes Jahr im Gefängnis sind, verhört und oft vom israelischen Militär und der Polizei misshandelt werden.
In einem Fall schlugen israelische Verhörende den 15 jährigen Ibrahim S. stundenlang. Dann wurde Ibrahim mit Notzucht bedroht, um aus ihm ein Geständnis zu erpressen. Die Anklage war, er habe Steine auf die israelische Armee geworfen, als diese am Tag zuvor sein Dorf überfallen hatte. Er stritt es ab. Das Militärgericht akzeptierte Ibrahims Geständnis ( Was für eins? R). Er kam für fünf Monate in Israel ins Gefängnis.
Der 2. Fall: der 14jährige Mohammad E. stand mit einer Gruppe von Freunden in der Näher der Mauer, die nah an seinem Dorf in der Nähe Ramallahs verläuft. Mohammad wurde plötzlich von 4 Männern in Zivil gepackt, die damit begannen, ihn mit ihren Gewehrkolben auf den Kopf zu schlagen und sprühten ihm Tränengas ins Gesicht. Obwohl er aus Wunden blutete, die er bei der Verhaftung erlitten hatte, wurde Mohammad gezwungen, Papiere mit hebräischem Text zu unterschreiben, mit dem er eingesteht, Steine gegen die Mauer geworfen zu haben. Ein Militärgericht nahm dieses Geständnis ( Was für ein Geständnis ? R) an und verurteilte Mohammad zu 4,5 Monaten Gefängnisstrafe.
„Pal. Kinder wie Mohammad und Ibrahim sind routinemäßig physischer und psychischer Misshandlung ausgesetzt, die zu grausamer, unmenschlicher und demütigender Behandlung und Strafe und zuweilen auch Folter während der Verhaftung, des Verhörs und der Gefangenschaft werden kann,“ sagt George Abu Al Zulof, DCI/PS-Direktor. „Leider sind diese Fälle keine isolierten, da pal. Kinder systematisch solchen Misshandlungen durch die israelischen Militärbehörden ausgesetzt sind.“
Israel ist ein Unterzeichner einer Anzahl internationaler Konventionen, einschließlich der UN-Konvention gegen die Folter, die die Anwendung der Folter und Misshandlung unter allen Umständen streng verbietet. 1999 reagierte der Oberste Gerichtshof auf steigenden Druck und befasste sich mit der wachsenden Anzahl von Behauptungen von Folter. Er vereinbarte, dass ein Verhör frei von Folter und jedweder demütigenden Behandlung sei und dass diese Verbote absolut ohne Ausnahmen gelten.
DCI/PS ist sehr besorgt, dass die isr. Armee und Polizei in den besetzten Gebieten weiterhin so handelt, als stünde sie über dem Gesetz, und dass diejenigen, die foltern und misshandeln dies anscheinend in völliger Straflosigkeit tun und die internationale Gemeinschaft – obwohl um die Situation sehr wohl wissend – darüber hinweg sieht.
„Wir bitten die internationale Gemeinschaft dringend, jetzt effektiv zu handeln. Israel muss die Optional Protocol to the Convention on Torture * ratifizieren, Folter als Verbrechen behandeln und diejenigen verfolgen und bestrafen, die der Folter als schuldig befunden wurden,“ sagt George Abu AlZulof.
*dieses Protokoll hat das Ziel ein System unabhängiger Besuche in Haftanstalten zu errichten, um Folter und andere grausame, unmenschliche und demütigende Behandlungen oder Strafen zu verhindern.
(dt. Ellen Rohlfs – die in Klammer gesetzten 2 Fragen von der Übersetzerin )